08.07.2019

Reputation Management: Mit Wertschätzung und Transparenz den Ruf verbessern

Es bezeichnet das Bemühen, seinen Ruf zu pflegen: Reputation Management ist eine Mammut-Aufgabe für Unternehmen, wie Anne Juliane Wirth von kununu erklärt.
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Reputation Management Kununu
Anne Juliane Wirth, PR & Corporate Communications, Kununu (c) Kununu

Im Grunde will wohl jedes Unternehmen im Rahmen seines Reputation Managements „einen möglichst positiven Gesamteindruck als Arbeitgeber vermitteln“. Nach innen genauso wie nach außen, “und obendrein konsistent, verlässlich und glaubwürdig”, sagt Anne Juliane Wirth, Verantwortliche für PR und Corporate Communications bei der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu.

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Wobei es beim Reputation Management nicht allein darum geht, Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen: Der Ruf als Arbeitgeber kann auch Kunden bei der Entscheidung für oder gegen ein Produkt oder eine Dienstleistung unterstützen. Er wirkt sich so direkt auf den Umsatz aus. “Ist die Reputation angekratzt, wird es dem Unternehmen schwerfallen, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten,” sagt Wirth. Damit scheint klar, dass jede strategische Entscheidung, jede Facette des betrieblichen Alltags, jede Äußerung von Entscheidern potentiell auch die gesamte Performance beeinflusst.

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Unternehmenswerte stützen das Reputation Management

Aus den Bewertungen, die User auf kununu zu ihren Arbeitgebern hinterlassen, leitet Wirth zwei besonders wichtige Faktoren für das Reputation Management ab: Den Onboarding-Prozess, der “durchdacht und nachhaltig” sein soll, sowie “die intensive Vermittlung von Unternehmenswerten”. Goodies wie ein Tischfußball-Tisch, Videospiele oder ein stets frisch befüllter Obstkorb seien dementsprechend kaum der Weg zum Ziel. Zwar wüssten Mitarbeiter die Incentives eines Arbeitgebers durchaus zu schätzen und viele würden dafür sogar auf “bis zu elf Prozent” des Gehalts verzichten.

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Jedoch ziehen laut Wirth eher “unspektakuläre” Angebote besser – vor allem, wenn sie “mehr Freiheit oder Sicherheit”  versprechen: Flexible Arbeitszeiten steigern also die Arbeitgeber-Reputation. Umgekehrt glauben die Unternehmen, so Wirth, mit Zusatzleistungen wie einer betrieblichen Altersvorsorge herausstechen zu können, die freilich im Job-Alltag kaum spürbar sind.

Mitarbeitende suchen Authentizität und Substanz

So richtig versauen könne man das Reputation Management natürlich auch. kununu versammelt rund 3,5 Millionen Erfahrungsberichte zu 900.000 Unternehmen, die sich mit Faktoren wie Gehalt, Betriebsklima und Bewerbungsprozessen beschäftigen. Die Kategorien, die im Schnitt am schlechtesten ranken, sind das “Vorgesetztenverhalten”, “Karriere/Weiterbildung” und “Kommunikation”: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fordern vielfach eine bessere Behandlung und einen transparenten Informationsfluss. Das überrascht insofern, als dies genau die Bereiche sind, auf die Unternehmen im Employer Branding abzielen.

Um den Ruf nachhaltig zu verbessern rät Wirth daher im Reputation Management zu folgenden Punkten:

  1. Durchhalten: Reputation Management erfordert Mut und Beharrlichkeit, um notwendige unternehmensinterne Diskussionen anzuregen.
  2. Authentizität und Substanz statt Hochglanz: Schluss mit Corporate-Bildern, Lobeshymnen und Posing.
  3. Aktivität: Auch digitale Unternehmensauftritte gehören gepflegt. Nicht zuletzt dienen sie dazu, Themen online zu erkennen und zu bedienen, die sowohl aktuelle und ehemalige Mitarbeitende als auch Bewerberinnen und Bewerber beschäftigen.
  4. Feedback einholen: Mitarbeiter äußern sich überwiegend positiv, wenn sie vom Unternehmen aktiv zur Bewertung aufgefordert werden. Die Mechanik dahinter: Sie empfinden die Einladung, offenes Feedback abzugeben, als enorm wertschätzend und freuen sich über die aktive Miteinbeziehung.
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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
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Der Marketed Innovation Prize, verliehen von EIT Food, wählt Startups aus der Lebensmittelbranche aus, die „den Übergang zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystem unterstützen“. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 55.000 Euro vergeben. EIT Food wird vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) gefördert, einer Einrichtung der Europäischen Union.

Eines der ausgezeichneten Startups ist das niederösterreichische Unternehmen Kern Tec. Es verwandelt Obstkerne, die normalerweise als Abfall gelten, in hochwertige Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Diese finden zudem auch Anwendung in kosmetischen und industriellen Produkten.

Kern Tec: “Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission”

Luca Fichtinger, Co-Gründer von Kern Tec, freut sich gemeinsam mit seinem Team über den Marketed Innovation Prize. Er sagt: „Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission, Lebensmittelabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Indem wir Aprikosenkerne zu nahrhaften Snacks aufwerten, wollen wir Abfälle reduzieren und gleichzeitig ein zirkuläreres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördern. Dieser Preis bestätigt nicht nur unsere Bemühungen, sondern inspiriert uns auch, weiterhin innovative und skalierbare Lösungen zu entwickeln, die zu einem besseren Lebensmittelsystem für alle beitragen“.

Preise für “innovative Lebensmittel-Startups”

Insgesamt vergab EIT Food acht Preise an europäische Startups im Bereich Lebensmittelinnovationen. Mit dem Preis sollen „innovative und einflussreiche Agrar- und Lebensmittel-Startups“ ausgezeichnet werden, die „wirkungsvolle Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt” brachten, wie die Organisation erklärt.

„Diese Gewinner des Marketed Innovation Prize führen den Wandel in unserem gesamten Lebensmittelsystem an, von der Förderung der Proteindiversifizierung bis hin zur Entwicklung KI-gestützter landwirtschaftlicher Lösungen. Sie bieten den Verbrauchern spannende, gesündere Alternativen und geben Lebensmittelproduzenten innovative und nachhaltige Techniken an die Hand, um Effizienz und Produktivität zu steigern“, betont Richard Zaltzman, CEO von EIT Food.

2023: Kern Tec erhielt Investment von 12 Mio. Euro

Kern Tec rund um Gründer-Team Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither startete 2019 mit einer Technologie, um Öle und Proteine aus Obstkernen zu gewinnen. Dabei verwendete man Obstkerne von Marillen, Kirschen und Zwetschken – typische Abfallprodukte der heimischen Obstindustrie. Inzwischen brachte das Startup pflanzliche Alternativen von Milch, Joghurt, Eis und Käse auf Basis von Obstkernen auf den Markt.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Kern Tec in einer Series-A-Finanzierungsrunde ein Investment von 12 Millionen Euro – brutkasten berichtete. Die Finanzierungsrunde wurde von Telos Impact angeführt, mit Beteiligung des PeakBridge Growth 2 Fonds und des European Innovation Council (EIC) Fonds. Mit diesem Kapital plante das Unternehmen, international zu expandieren und seine Produktpalette weiter auszubauen.

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