04.07.2019

11 Sofortmaßnahmen für erfolgreiche Mitarbeiterbindung

Wo können Führungskräfte ansetzen, um ihre Mitarbeiter nachhaltig ans Unternehmen zu binden? Darüber gibt der Gallup Engagement Index Aufschluss, der fünf Faktoren für emotionale Mitarbeiterbindung identifiziert. Das Linzer HR-Startup TeamEcho hat auf Basis dieser fünf Faktoren in einem White Paper elf Maßnahmen abgeleitet, die Firmen sofort umsetzen können.
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Mitarbeiterbindung
(c) fotolia / nd3000

Im berüchtigten “War for Talents” zählt jede Maßnahme, um an geeignete Mitarbeiter zu kommen. Dabei geben viele Unternehmen eine menge Geld aus, um im Recruitingprozess an die richtigen Köpfe zu kommen. Eine Frage kommt des öfteren allerdings zu kurz: Wie können Unternehmen geeignete Mitarbeiter stärker an das eigene Unternehmen binden, um sie nicht zu verlieren?

Mitarbeiter zu verlieren oder sie durch andere auszutauschen, kann teuer werden. Wie das Linzer HR-Startup TeamEcho in einem Whitepaper zum Thema Mitarbeiterbindung in Bezug auf den Gallup Engagement Index veranschaulicht, würde der Ersatz eines Mitarbeiters im Schnitt zwischen 38.000 und 128.000 Euro kosten. Zudem würde es in der Regel acht Monate dauern, bis sich ein Mitarbeiter in eine Firma erfolgreich einarbeitet. Eine noch erschreckendere Zahl: 85 Prozent der Mitarbeiter haben laut dem Gallup Engagement Index nur eine geringe Bindung zum Arbeitgeber.

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Wie können also Führungskräfte ansetzen, um ihre Mitarbeiter nachhaltig ans Unternehmen zu binden? Das Startup TeamEcho hat auf Grundlage des Gallup Engagement Index in einem White Paper fünf Faktoren für emotionale Mitarbeiterbindung identifiziert und in weiterer Folge daraus elf Sofortmaßnahmen abgeleitet, die Firmen umsetzen können.

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Faktor 1: Möglichkeit, das zu tun, was man richtig gut kann

Menschen wollen das Gefühl haben, in der Arbeit ihre Stärken ausspielen zu können. Die Daten sprechen diesbezüglich eine klare Sprache: Laut Gallup Engagement Index 2017 ist die Möglichkeit, das zu tun, was man richtig gut kann, für die Mitarbeiterbindung ganze fünf Mal wichtiger als das Gehalt.

1.) Firmen müssen daher die individuellen Stärken erkennen und fördern.

2.) Und den Bewerbern klar sagen, was sie im Job erwartet.

Faktor 2: Die unmittelbare Führungskraft

Emotionale Mitarbeiterbindung wird vor allem im direkten Arbeitsumfeld erzeugt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die unmittelbare Führungskraft. So belegt die Gallup-Studie, dass der kontinuierliche Austausch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter einer der wichtigsten Hebel ist, um die emotionale Bindung am Arbeitsplatz zu erhöhen.

3.) Dahingehend bedarf es einer Etablierung einer Kultur des kontinuierlichen Dialogs.

4.) Zudem müssen Führungskräfte ihren Mitarbeitern mit Wertschätzung und Respekt gegenübertreten.

5.) Sie sollten ermutigt werden, mehr eigene Entscheidungen zu treffen.

Faktor 3: Herausfordernde, als sinnvoll empfundene Tätigkeit

Mitarbeiter, die ihre Aufgaben als sinnvoll erachten und das Gefühl haben, etwas bewegen zu können, sind stolz auf das, was sie tun – und sie sind stolz auf ihr Unternehmen. Eine vom internationalen Personaldienstleister Robert Half im Jahr 2017 durchgeführte Befragung zeigt, dass abwechslungsreiche, herausfordernde Arbeit einer der wichtigsten Treiber für Zufriedenheit und Commitment am Arbeitsplatz ist: Angestellte, die einen Sinn in ihrem Tun erkennen, sind 2,4 Mal zufriedener als andere.

6.) In Firmen müssen daher gemeinsame Ziele festgelegt werden.

7.) Für erfolgreiche Mitarbeiterbindung braucht es zudem kontinuierlichen Dialog.

Faktor 4: Kolleginnen und Kollegen

Ein freundschaftliches Miteinander ist der Klebstoff eines jeden Unternehmens. Je besser sich Mitarbeiter untereinander verstehen und sich gegenseitig unterstützen, desto stärker ist auch ihr Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitgeber. Führungskräfte sollten deshalb gute soziale Beziehungen fördern – und zwar über das rein Geschäftliche hinaus.

8.) Daraus lässt sich laut TeamEcho ableiten, dass das Wir-Gefühl gestärkt werden muss.

9.) Mitarbeiter und Chefs müssen darüber hinaus mit guten Beispielen vorangehen.

Faktor 5: Unternehmensziele bzw. Unternehmensphilosophie

Damit ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen entstehen kann, ist nicht zuletzt die Identifikation mit den Unternehmenszielen bzw. der Unternehmensphilosophie ausschlaggebend. Menschen wollen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit Sinn stiftet. Und das gelingt nur, wenn man die Unternehmensziele als sinnvoll empfindet.

10.) Soziales Engagement sollte daher auf der Tagesordnung stehen.

11.) Führungskräfte sollten auf den “Cultural Fit” achten.


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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


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