31.07.2020

Refarmo hilft mit Satelliten, die Ernte der Bauern zu verbessern

Das Startup Refarmo nutzt Daten von ESA-Satelliten, um exakte Informationen über die Hydrierung von Böden zu liefern. Davon profitiert die Landwirtschaft – vor allem in Zeiten des Klimawandels.
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Refarmo
(c) Refarmo
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„Wir bringen Weltraumtechnologie und Landwirte zusammen“, sagt Tomaž Ščavničar, Gründer des Startups Refarmo. Mittels einer Kombination aus Satellitentechnologie und Sensoren analysiert Refarmo die Hydrierung von Böden. Die hierbei ermittelten Daten werden in leicht verständlicher Form dargestellt und können jederzeit, auch auf mobilen Geräten, abgerufen werden. Um diese präzise Auswertung zu erhalten, wurde ein Algorithmus entwickelt, der auf Satellitendaten der European Space Agency (ESA) zurückgreift, so Ščavničar.

Refarmo: App informiert Landwirte über Bewässerung

Trockene Böden, ebenso wie heftige Regenfälle, welche die Saat beschädigen können, bedeuten ein erhebliches Problem für die Landschaft. Bedingt durch den Klimawandel hat sich die Situation in den letzten Jahren zusätzlich verschlechtert. Um Abhilfe zu schaffen bietet Refarmo einen „digitalen Dünger“, wie es auf der Website des Unternehmens heißt. Basierend auf einer individuellen Analyse werden Landwirte rechtzeitig über die jeweiligen Zustände ihrer Böden und Pflanzen informiert und können so entsprechend reagieren und ihr Bewässerungsmanagement adaptieren.

Auch betriebswirtschaftlich rechnet sich der Einsatz von Refarmo: Bereits rund 2 bis 3 Prozent ihres Umsatzes, die Farmer in eine derartige Lösung investieren, machen sich langfristig bezahlt. „Einer unserer Kunden konnte seinen Ertrag mit unserer Lösung bereits um rund 15 Prozent steigern,“ sagt Ščavničar, „und dies, obwohl wir erst seit zwei Jahren auf dem Markt sind.“

Tomaž Ščavničar: Ein Slowene in der Steiermark

Ščavničar ist slowenischer Staatsbürger und hat Computerwissenschaften an der Universität von Maribor studiert. Dort nahm er an einem Training der ESA teil, bei dem er lernte, wie man Daten von ESA-Satelliten für Erdbeobachtung nutzen kann. „Diese Erkenntnisse sollten nun für kommerzielle Anwendungen eingesetzt werden“, sagt er: „So würde ein zusätzlicher Mehrwert erzielt werden.“

So weit, so gut. Doch was bringt einen Slowenen wie Ščavničar in die Steiermark? Die Antwort: Das ESA BIC Austria, das im Science Park Graz angesiedelte Business Incubation Centre der ESA. „Ich habe mich dort beworben, wurde angenommen und war somit einer der ersten Teilnehmer des Programms“, sagt Ščavničar.

Zu Beginn hatte er bloß einen Prototypen. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des ESA BIC Austria entwickelte er daraus ein marktfähiges Produkt. „Die Consultants haben mir vor allem in punkto Business Development geholfen, mein Unternehmen auf die Beine zu stellen“, sagt der Gründer.

Die nächsten Schritte für Refarmo

Das genaue Messen der Daten ist allerdings nur ein Teil der Lösung, wie Ščavničar betont: Refarmo ermöglich auch das Treffen akkurater Vorhersagen. Hierfür kommen ausgefeilte Algorithmen zum Einsatz. „Zuvor ging es nur um die Daten. Nun geht es darum, aus den Daten wertvolle Informationen zu extrahieren“, sagt Ščavničar: „Wir sind insofern ein Agriculture-Data-Unternehmen der nächsten Generation.“

Farmer sind Experten in ihrem Gebiet und wissen am besten, wie sie auf die jeweiligen Situationen reagieren.

Tomaž Ščavničar, Gründer von Refarmo

Der Markt, auf den sich Refarmo spezialisiert hat, ist ein hart umkämpfter, da es zahlreiche Anbieter gibt. Zusätzlich sind Landwirte skeptische Kunden, da sie teils schon zuvor mit falschen Versprechen enttäuscht wurden. Für den Techniker Ščavničar heißt dies, den Vertrieb zu stärken: Bisher war er ein Solopreneur, der vereinzelt mit Freelancern kooperierte. Nun arbeitet er gezielt mit Vertriebspartnern zusammen.

„Uns geht es nicht darum, den Landwirt und seine Arbeit zu ersetzen“, sagt der Gründer, „sondern zu unterstützen. Farmer sind Experten in ihrem Gebiet und wissen am besten, wie sie auf die jeweiligen Situationen reagieren.“ Mithilfe von Refarmo sollen sie die Zustände ihrer Felder besser einschätzen und gezieltere Entscheidungen treffen können. Mittels der auf Satelliten basierenden Analyse können sie auf Wetterunbeständigkeiten entsprechend reagieren und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit am hart umkämpften Agrikultur-Markt steigern. Durch die leistbare Lösung wird ein besseres Wasser-, Boden- wie auch Pflanzen-Management ermöglicht – ganz im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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AI Summaries

Refarmo hilft mit Satelliten, die Ernte der Bauern zu verbessern

  • Refarmo nutzen eine Kombination aus Satellitentechnologie und Sensoren im Boden, um die Hydrierung der Böden zu analysieren.
  • Die entsprechenden Daten werden anschaulich dargestellt und können auch auf mobilen Geräten – etwa Smartphones und Tablet-PCs – abgerufen werden.
  • “Wir sind zwar erst zwei Saisonen alt”, sagt Ščavničar: “Aber einer unserer ersten Kunden konnte seinen Ertrag mit unserer Lösung um rund 15 Prozent steigern.”
  • Zugleich ist der Markt hart umkämpft, es gibt zahlreiche Anbieter – und die Farmer sind skeptische Kunden, da sie zuvor schon mit falschen Versprechen enttäuscht wurden.
  • “In Summe geht es nicht darum, den Landwirt und seine Arbeit zu ersetzen”, sagt der Gründer: “Die Farmer sind Experten in ihrem Gebiet und wissen am Besten, wie sie auf die jeweiligen Situationen reagieren.

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