29.04.2021

15 Mrd. Euro: EU beschließt bislang größtes Budget für Raumfahrt – auch Startups sollen profitieren

Die Europäische Union bündelt ihre Weltraumprogramme und stellt bis 2027 ein Budget von rund 15 Milliarden Euro bereit. Über den Cassini Space Investment Fund sollen auch Startups profitieren.
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Raumfahrt
Startups sollen unter anderem über den Fond Cassini profitieren | (c) ESA - P. Carril

“Wenn wir wollen, dass Europa seine Position als globale Weltraummacht behauptet, müssen wir jetzt handeln”, mit diesen Worten kommentierte EU-Kommissar Thierry Breton den gestrigen Beschluss des Europäischen Parlamentes zur sogenannten EU-Weltraumverordnung. Sie sieht das bislang größte EU-Budget für Weltraumaktivitäten vor. Bis 2027 stehen rund 15 Milliarden Euro zur Verfügung.

Basis für ökologischen und digitalen Wandel

Das Weltraumprogramm soll laut EU-Kommission in erster Linie die Kräfte der bisherigen Programme bündeln, um den grünen und digitalen Wandel in der Europäischen Union voranzutreiben. “Weltraumtechnologie ist für unser Leben und für unsere Sicherheit im Alltag von entscheidender Bedeutung. Das ist für uns alle gleichermaßen wichtig”, so Margrethe Vestager, die als EU-Kommissarin für Digitales zuständig ist.

Konkret sollen die drei wichtigsten Programme Galileo, Copernicus und Egnos fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Außerdem werden neue Initiativen zur Weltraumüberwachung unterstützt, darunter die Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum (SST), Weltraumwetter und erdnahe Objekte (NEO) und die Satellitenkommunikation (GOVSATCOM). Neben Impulsen für die Digitalisierung und Ökologisierung erhofft sich Vestager zudem einen konjunkturellen Impuls für Europas krisengeschüttelte Wirtschaft.

CASSINI: Weltrauminvestitionsfonds für Startups

Neben den bereits genannten Programmen soll im Zuge des Weltraumprogramms auch ein Fokus auf Startups gelegt werden. “Mit dem Weltraumprogramm werden das Unternehmertum im europäischen Weltraumsektor und dessen Wettbewerbsfähigkeit weiter gefördert”, so die EU-Kommission in einer Aussendung am Mittwoch.

Konkret soll dies über den mit einer Milliarde Euro ausgestatteten Weltrauminvestitionsfonds CASSINI erfolgen – CASSINI steht für ‘Competitive Space Start-ups for Innovation. Über den Fonds werden Startup-Unternehmen und Innovationsprojekte gefördert. “Er wird dazu beitragen, dass aus Europa eine weltweite Drehscheibe des Unternehmertums im Weltraumsektor wird”, so die EU-Kommission.

Die Initiative bietet technische und betriebswirtschaftliche Unterstützung. Dabei werden Aktivitäten im Upstream- und Downstream-Bereich unterstützt. Upstream umfasst das Senden von Objekten in den Weltraum und die Erforschung des Weltraums. Downstream-Aktivitäten umfassen hingegen Produkte und Dienstleistungen, deren Betrieb von Satellitentechnologie abhängt.


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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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