16.03.2021

Rauers Sprössling: Sprossen-Startup noch ohne Deal – aber am Weg zur Umsatzmillion

Das steirische Startup Rauers Sprössling konnte sich bei "2 Minuten 2 Millionen" vor Angeboten der Investoren kaum retten. Aktuell wird noch verhandelt, man stehe aber kurz vor einem Abschluss, so Mit-Gründer Sebastian Rauer.
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(c) Rauers Sprössling - Sebastian Rauer und Vater Friedrich planen nächstes Jahr eine Million Euro Umsatz mit Sprossen-Snacks.

Zwei Sachen sind nach dem Pitch von Rauers Sprössling in der Startup-Show aufgefallen: Zum ersten erlebte man lange Zeit schweigende Investoren, die mit dem Kosten der Produkte des steirischen Startups beschäftigt waren. Inklusive überschwänglichen Lobs, was den Geschmack der Riegel, des Joghurts und der Shots aus Sprossen betraf. Die zweite Auffälligkeit betraf die Fülle an Deal-Angeboten, mit denen das Sprossen-Unternehmen “konfrontiert” wurde. Schlussendlich luden die beiden Gründer Friedrich Rauer und Sohnemann Sebastian Mediashop-Chefin Katharina Schneider und Dagmar Grossmann zum Einstieg ein. Mit 100.000 Euro für 20 Prozent für die Mediashop-Chefin und für 40.000 Euro für fünf Prozent Anteile für die neuen TV-Investorin.

Rauers Sprössling ab heute bei Billa und Merkur

“Wir sind noch in den finalen Verhandlungen, werden aber den Deal in den nächsten Wochen umsetzen”, sagt Sebastian Rauer überzeugt. Seine Sprossen-Snacks sind ab heute in den Regalen von REWE-Österreich zu finden. “Der Sprossenriegel wird im Trend- und Innovationsregal zu finden sein und das Bio-Fruchtjoghurt wird natürlich im Kühlregal stehen”, so Rauer weiter.

Familienbetrieb vor dem Startup

Die Idee auf Sprossen für Snacks zurückzugreifen, geht auf eine gewisse Zweideutigkeit zurück, wie der Gründer erklärt. Vor den aktuellen Tätigkeiten gab es mit “Rauers Ernte” einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit einer langen Geschichte dahinter. Ursprünglich handelte es sich um einen kleinstrukturierten Betrieb, den Vater Friedrich in Richtung Gemüse und Spezialkulturen entwickelt hatte.

“Nach der Schulausbildung habe ich mich entschlossen, in den Betrieb miteinzusteigen”, erklärt Sebastian. “Vor etwa sieben Jahren sind mein Vater und ich bei der Suche nach einem innovativen Produkt für den heimischen Gemüsemarkt auf die Sprossen gestoßen und waren vom ersten Moment begeistert.”

(c) Rauers Sprössling – Sebastian Rauer – der Sprössling von Rauers Sprössling.

Sie entdeckten eigenen Worten nach ein natürliches Produkt, das geschmacklich hervorragend und intensiv schmeckt, in unterschiedlichen Sorten produziert werden kann und dazu noch richtig gesund ist. “Das war genau das, was wir gesucht hatten”, so der Founder weiter.

Auf der Suche nach Haltbarkeit

Vor rund fünf Jahren begann Rauers Sprössling mit der Produktion der Sprossen für die Gastronomie und auch für den Lebensmitteleinzelhandel in der Region. Da die Vermarktung aber aufgrund der relativ kurzen Haltbarkeit der frischen Sprossen eine Herausforderung war, begannen die Gründer relativ bald zu experimentieren, wie sie das Produkt haltbarer machen könnten. Um in weiterer Folge ansprechende Produkte daraus zu entwickeln.

Sortiment schon da gewesen

“Dabei sind wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht geworden, dass das Sortiment des Familienbetriebes sehr groß ist, da wir neben Fruchtgemüse, Salate, Kürbiskernöl, Käferbohnen und Sprossen wirklich sehr breit aufgestellt sind. Durch diesen Anstoß entstand die Idee, eine eigene Marke für Snackprodukte mit Sprossen zu entwickeln. Sprösslinge in den Produkten, produziert von Rauers Sprössling”, sagt Rauer.

2022 möchte Rauers Sprössling die Umsatz-Million knacken

Ein halbes Jahrzehnt später erleben Vater und Sohn fordernde Zeiten, mit bis zu 60-Stunden-Wochen als Standard. Neben der Produktion der Waren müssen sie auch organisatorische Aufgaben bewältigen. Zudem sind sie seit letztem Wochenende mit ihrem Webshop online. Das angestrebte Ziel für heuer ist ein Umsatzvolumen von rund 900.000 Euro, nächstes Jahr visiere man 1,5 Millionen Euro an.

“Wir haben intensiv recherchiert, uns entsprechende Benchmarks herangezogen und mit Branchenexperten diese Erwartungshaltung abgesteckt. Das ist somit nach wie vor realistisch, vor allem auch mit dem REWE-Startup-Ticket und der Listung unserer Produkte gleich komplett national im Handel”, zeigt sich Rauer überzeugt.

Medien-Budget abgelehnt

Der aktuelle Plan ist es, für die drei bestehenden Produktgruppen weitere Varianten zu entwickeln. Etwa ein Sprossen-Müsli, wie man uns wissen lässt. In Sachen Marketing verfolgt Rauers Sprössling einen digitalen Ansatz, weshalb auch das Angebot von 7 Ventures von 350.000 Euro Medien-Budget für 20 Prozent abgelehnt wurde.

“Es kam schlicht und einfach zu früh für uns”, erläutert Rauer. “Eine so breit angelegte Kampagne erfordert sicher auch mehr direkten Kontakt zum Kunden, beispielsweise über eine breitere Listung im Lebensmitteleinzelhandel. Wir müssen uns jetzt auf den Markteintritt fokussieren und unsere ersten Kunden erreichen. Den Marketing-Fokus werden wir zu Beginn auf den digitalen Bereich legen. Mit einem Community-Aufbau wollen wir eine stabile Basis schaffen, auf der wir wachsen können. Und in Zukunft das Snackregal etwas gesünder gestalten, um es so den Menschen mit einfachen und natürlichen Mitteln zu ermöglichen, sich gesund zu ernähren.”

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Andreas Jaritz ist CEO von Emma Wanderer © Tim Ertl
Andreas Jaritz | © Tim Ertl

Erst Anfang November kommunizierte Nobile eine Finanzierungsrunde in Höhe von fünf Millionen Euro, um international zu expandieren. Damals kündigte das Wiener Energy-Startup an, neue Sales-Teams in Deutschland und Italien aufbauen zu wollen (brutkasten berichtete).

Nobile besetzt erste C-Level-Position

Nur wenige Wochen nach diese Ankündigung folgen nun auch die ersten Umsetzungsschritte. Wie Nobile am Montag bekannt gab, wurde die “erste strategische Position für die Sicherung der geplanten Expansion” besetzt. Andreas Jaritz, ehemaliger Co Founder und CEO von Emma Wanderer, verantwortet ab sofort den Salesbereich beim Wiener Energy Startup.

“Wir freuen uns, einen der Top-Experten aus der Startup-Szene für Nobile gewonnen zu haben. Gemeinsam mit dem neuen Sales Team werden wir die Expansion in die neuen Märkte vorantreiben und unser Angebot ausweiten. Mit Andreas haben wir einen erfahrenen Manager, mit viel Erfahrung in Business Development, Sales, Marketing und Internationalisierung”, so Lorena Skiljan und Peter Gönitzer, Geschäftsführer:innen der Nobilegroup.

Neuer CSO für Nobile

Jaritz wird künftig das Management Team rund um Florian Hirschbichler-Khosravi und Michaela Kaineder verstärken. Michaela Kaineder hat gemeinsam mit ihrem Team bereits mehr als 130 Energiegemeinschaften entwickelt und betreut die Kunden bei der Weiterentwicklung entlang der Energy-Hubs. Neben Italien und Deutschland, will das Unternehmen auch in die Schweiz, Niederlande und nach Belgien expandieren.

“Mit Lorena und Peter hatte ich schon zuvor wertvolle Touchpoints. Ihr großartiges Team und ihre visionäre Entwicklung beeindrucken mich. Mit der Internationalisierung wird die Nobile zur europäischen Vorreiterin der Energiewende – ein Projekt mit großem Impact und ein nächster großer beruflicher Schritt für mich”, so Jaritz.

Andreas Jaritz: Operativer Rückzug bei Emma Wanderer

Jaritz ist auch Co-Founder des österreichischen Startups Emma Wanderer, das sich auf Remote-Work spezialisierte. Anfang des Jahres musste das Unternehmen Konkurs anmelden. (brutkasten berichtete). Im September kam dann die überraschende Nachricht, dass Emma Wanderer ein Comeback vollzieht (brutkasten berichtete).

Mit der neuen Rolle bei Nobile zieht sich Jaritz mit Ende des Jahres aber operativ bei Emma Wanderer zurück. “Meine Co-Founderin Julia Trummer und ich haben gesagt, wir schauen uns an, wie sich das bis Ende des Jahres entwickelt. Es hat sich sehr stark in Richtung Consulting für die Hotellerie und ganze Regionen verschoben“, erklärt er. Die Marke und das Unternehmen bleiben bestehen, es wird künftig jedoch von Co-Gründerin Julia Trummer operativ geleitet.


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