14.07.2022

PUSH Ventures: Neuer Wiener VC-Fonds holt 20 Mio. Euro im ersten Closing

Fünf Jahre nach der Gründung setzt die Beteiligungsgesellschaft PUSH Ventures erstmals einen Fonds auf. Wir sprachen mit Partner Laurenz Simbruner über die Hintergründe.
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Lukas Püspök, David Aigner und Laurenz Simbruner | (c) Push Ventures
Lukas Püspök, David Aigner und Laurenz Simbruner | (c) Push Ventures

Die Investment-Firma PUSH Ventures gibt es seit 2017. Davor investierten die beiden Gründer Lukas Püspök (Business Angel of the Year 2018) und Laurenz Simbruner bereits einige Jahre in Startups. In dieser Zeit stieg man bei Unternehmen wie Whatchado, mySugr oder Hitbox ein. Später kamen Namen wie Anyline, mostly AI oder Allcyte hinzu. Die Aufzählung der (erfolgreichen) Portfolio-Startups ließe sich noch eine Zeit lang fortsetzen. Was das Investment-Unternehmen bislang aber noch nicht hatte, war ein eigener VC-Fonds.

PUSH Ventures: Ein Fonds fürs Fundraisen

Das hat PUSH Ventures nun geändert. “Wir haben schon bislang mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Investor:innen zusammengearbeitet. Klassisches Fundraising ist ohne Fonds aber rechtlich gar nicht möglich”, erklärt Laurenz Simbruner im Gespräch mit dem brutkasten. Zudem wolle man noch etwas mehr, als bislang mit der “kleinen Investment-Firma” drin war. Trotzdem wolle man ein kleines Team von drei Leuten bleiben – David Aigner ist seit einigen Jahren als Investmentmanager der Dritte im Bunde. “Wir wollen direkt mit den Gründer:innen zusammenarbeiten. Das ist unser Sweet Spot. So kleine Fonds können richtig gute Returns bringen”, sagt Simbruner.

Mit “klein” meint der PUSH Ventures-Partner 25 bis 30 Millionen. In diesem Bereich werde man mit dem Fundraising ungefähr landen. Im ersten Closing, das vor ein paar Tagen abgeschlossen wurde, kamen mit 20 Millionen Euro fünf Millionen Euro mehr als der ursprünglich angestrebte Zielbetrag herein. In drei Monaten soll es das finale Closing geben – derzeit können sich Interessierte also noch bei ihm melden, sagt Simbruner.

Hansi Hansmann und MySugr-Gründer unter Kapitalgebern

Die Liste jener Kapitalgeber, die er bereits nennen kann, lässt sich dabei sehen. Die Ankerinvestoren sind das Windkraftunternehmen Püspök von Lukas Püspök und seinem Onkel Paul Püspök, RPG Capital, die aws und Hansi Hansmann. Dazu kommen mehrere Unternehmer:innen, darunter die MySugr-Gründer und Themis-Gründer Erich Tauber.

Wie schon zuvor will PUSH Ventures sich auch mit dem Fonds Pre-Seed- und Seed-Investments tätigen. Thematisch liegt der Fokus auf den Bereichen HealthTech und ClimateTech/Dekarbonisierung, in denen man bereits einige Portfolio-Unternehmen hat, etwa 9am.health des MySugr-Gründers Frank Westermann oder reverse.supply aus Berlin. “Wir haben bereits viel Erfahrung im Thema Gesundheit und wollen das weiterführen. Und ClimateTech ist eine Herzensangelegenheit, wir glauben aber gleichzeitig extrem stark an die Business Opportunity. Man merkt, dass es hier einen Customer Need gibt”, sagt Simbruner.

Krise? “Vielleicht sogar der optimale Zeitpunkt”

Und steht die aktuelle VC-Krise einem neuen Fonds nicht im Wege? “Nein”, meint der PUSH Ventures Partner: “Im Pre-Seed und Seed-Bereich gibt es diese Krise noch nicht so spürbar. Und gute Unternehmen bekommen ohnehin weiterhin gute Finanzierungen”. Vielleicht, fügt Simbruner an, sei bei einem Exit-Window von sieben bis zehn Jahren jetzt sogar der optimale Zeitpunkt für einen neuen Fonds. “Gute Unternehmen entstehen ja auch oft genau in der Krise. Und wenn nicht mehr so viel Hype-Geld im Markt ist, tut man sich auch leichter, sinnvoll zu investieren”.

Die Megatrends, auf die man fokussiere blieben zudem auch in der aktuellen Marktsituation erhalten. “Das sind notwendige Entwicklungen, die unabhängig von eine Inflations- oder auch Rezessions-Situation sind”, sagt Simbruner. “Und letztendlich haben die VCs noch immer richtig volle Fonds. Es wird weiter investiert, sie gehen nur runter vom Gas, überlegen lieber zweimal und haben andere Terms als noch vor noch ein paar Monaten”. Das werde sich auch zugunsten der Qualität im Markt auswirken.

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Neuer CEO bei CycloTech: Marcus Bauer (c) CycloTech

Mit Vorfreude blickt Bauer auf seine neue Aufgabe: „CycloTech ist für mich ein Unternehmen mit beispielloser Innovationskraft. Die CycloRotor-Technologie bietet Möglichkeiten, die die Luftfahrt nachhaltig verändern werden“. Der neue CEO freue sich darauf, „gemeinsam mit dem Team an dieser spannenden Zukunft zu arbeiten, die Entwicklung neuer elektrischer Antriebe voranzutreiben und die Luftmobilität zu revolutionieren“.

Neuer CEO besitzt “Innovationsgeist”

Der künftige CEO Marcus Bauer bringt über 20 Jahre Erfahrung in Führungspositionen mit. Zuvor war er unter anderem bei internationalen Unternehmen wie Airbus, Siemens und Rolls-Royce tätig. Laut Presseaussendung begleitete er in seiner Karriere bereits „zahlreiche technologische Durchbrüche“.

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Kinsky bleibt trotz Rücktritt im Unternehmen

Nach sieben Jahren im Unternehmen übergibt Hans-Georg Kinsky nun seine Position als CEO. Stolz blickt er auf den Erfolg der letzten Jahre zurück: „Die Entwicklung der CycloRotor-Technologie war eine faszinierende Reise, und ich bin dankbar für die engagierte Zusammenarbeit unseres Teams. Mit Dr. Marcus Bauer als neuem CEO sind wir bestens aufgestellt, um unsere Vision einer nachhaltigen, elektrischen Luftmobilität weiter zu realisieren“.

Im Jahr 2016 übernahm Kinsky als Gesellschaftervertreter die Rolle als CEO. Unter seiner Leitung entwickelte sich CycloTech zu einem bedeutenden Anbieter von Antriebssystemen für die Luftfahrt. Nach seinem Rücktritt bleibt er dem Unternehmen als Beiratsmitglied erhalten.

CycloTech entwickelte Modell für fliegende Autos

Das Linzer Startup CycloTech bezeichnet sich selbst als weltweit führendes Unternehmen für Antriebssysteme in der Luftfahrt, die auf dem Voith-Schneider-Prinzip basieren. Es entwickelte ein elektrisch betriebenes 360°-Schubvektor-Antriebssystem. Dabei ermöglichen elektrisch angetriebene CycloRotoren eine direkte Variation der Schubkraft in Größe und Richtung auf einer vollständigen Kreisbahn. Damit unterscheidet sich das System von herkömmlichen Flugzeugantrieben (Düsen, Propeller, Rotoren), die nur Schub in eine Richtung erzeugen können.

Erst Anfang November präsentierte CycloTech einen Prototypen eines Fluggeräts, den „BlackBird“ – brutkasten berichtete. Dieses Konzept soll zukünftig die Entwicklung fliegender Autos mit einem neuartigen Antriebssystem ermöglichen. Langfristig verfolgt das Unternehmen das Ziel, individuelle Luftmobilität in den Alltag zu integrieren.

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