22.10.2024
PAPIER

Pro Planche: Tiroler Schneidbrett-Startup erweitert Fokus und Portfolio

Pro Planche aus Lienz hat nach einem fulminanten Start mit gleich zwei Preisen die Reife erreicht und versucht sich nun weiterzuentwickeln, da der Mitbewerb nicht schläft. Co-Founder Armin Hofmann erzählt von den Plänen.
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Pro Planche, Schneidbrett aus Papier, Schneidbrett, Schneidebrett
(c) Pro Planche - Die Pro Planche-Gründer Roland Tiefnig und Armin Hofmann.

Schneiden, Zerkleinern und Hacken. Eines der meist genutzten Küchenutensilien im Alltag muss einiges an Klingen-Einwirkung aushalten: Das Schneidbrett. Beide übliche Varianten, jene aus Holz und jene aus Kunststoff, haben Nachteile. Einer Studie zufolge, die im Fachjournal Enviromental Science & Technology im Mai 2023 veröffentlicht wurde, können sich etwa mehrere zehn Millionen Mikropartikel im Laufe eines Jahres beim Bearbeiten von Gemüse und Co. von Kunststoffschneidebrettern lösen und die Gesundheit bedrohen. Konkret sind es jährlich 14 bis 71 Millionen Polyethylen-Mikroplastikteilchen und 79 Millionen Polypropylen-Mikroplastikteilchen, die je nach Nutzungshäufigkeit und Messereinsatz entstehen können.

Beide üblichen Arten von Schneidbrettern bringen jedoch auch jeweilige Vorteile, wie etwa leichtere Reinigung (Plastik) oder dass sie antiseptisch sind (Holz). Das Tiroler Startup Pro Planche hat ein Schneidbrett aus Papier entwickelt, das die positiven Aspekte von Holz- und Kunststoff-Schneidbrettern verbinden soll.

Pro Planche: Kunststofffreie Verpackung kommt aus Hall

In der Herstellung werden laut Startup 66 Lagen Papier bei hoher Hitze unter enormem Druck verpresst. Das macht Pro Planche jedoch nicht selbst, sondern kauft Platten zu und verarbeitet sie dann weiter. Dabei würden auch Nachhaltigkeit und Regionalität eine große Rolle spielen, heißt es vom Unternehmen. So werden die Schneidbretter in Lienz von einem sozialökonomischen Betrieb verarbeitet und die kunststofffreie Verpackung kommt aus Hall in Tirol.

Die Lienzer haben kurz nach ihrer Gründung 2020 den Innovationspreis in Osttirol gewonnen und wurden 2022 mit dem Tiroler Jungunternehmerpreis der Jungen Wirtschaft Tirol in der Kategorie “Moderne Tradition” ausgezeichnet – brutkasten berichtete.

Konkurrenz möchte mitschneiden

Pro Planche hat nach dem Jungunternehmer-Preis allerdings seinen Fokus etwas angepasst, da der Mitbewerb immer größer wurde, wie Co-Founder Armin Hoffmann erklärt.

“Auf der TrendSet in München haben wir heuer mehrere größere Hersteller gesehen, die ähnliche Produkte anbieten, mit ähnlichem Material als Ausgangsbasis”, sagt er. “Daher erweitern wir unser Produktportfolio, um etwa Back- und Nudelbretter sowie Ceranfeld-Abdeckungen. Mittlerweile haben wir um die 14 Produkte rund ums Schneidbrett.”

Pro Planche plant Expansion

Die Tiroler konnten seit Bestehen ihren Umsatz jährlich um 20 bis 25 Prozent steigern und legen nun ihr Augenmerk neben der Produktentwicklung ebenso auf die Weiterentwicklung von Grundmaterialien.

“Momentan wird das Plattenmaterial exklusiv hergestellt und ist auf einen kleinen Kreis an Zulieferern beschränkt”, sagt Hoffmann. “Da gibt es mehrere kleine Firmen, die das können. Wir arbeiten daran, den Prozess zu vereinfachen.”

Langfristiges Ziel ist jedoch, den Vertrieb über den DACH-Raum auf Europa auszuweiten. “Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre wollen wir Europa als Zielmarkt etablieren”, sagt Hoffmann. “Und neben unserer Portfolioerweiterung als Marke wahrgenommen werden.”

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Bytepoets in Graz | Foto: Bytepoets

Das Grazer SoftwareTech Bytepoets wurde vom international tätigen Softwareunternehmen MarineXchange übernommen, das ebenfalls in der steirischen Hauptstadt beheimatet ist. Dies kommuniziert Bytepoets als strategische Partnerschaft. Die MXP Software Austria GmbH übernimmt 100 Prozent der Anteile an Bytepoets. Damit kommt es zu einer vollständigen Firmenintegration, was das langfristige Engagement und die strategische Bedeutung der Akquisition unterstreicht, so Bytepoets.

Bytepoets bleibt in Graz, Ressourcen werden gebündelt

Die Kompetenzen der Unternehmen sollen an deren beider Standort Graz gebündelt werden, heißt es weiter. Bytepoets selbst gibt es als SoftwareTech seit dem Jahr 2010. Das Unternehmen hat sich seither auf Inhouse-UI/UX-Design sowie auf agiles Projektmanagement fokussiert.

Im Portfolio der Grazer Software-Firma finden sich dahingehend skalierbare Web-Plattformen, Apps und Enterprise-Lösungen. Indes sieht man sich als Projektmanagement-Begleiter mit Fokus auf Front- und Backend-Technologien.

Das Käuferunternehmen MXP wurde schon im Februar 2005 gegründet. Seither fokussiert man sich auf die Optimierung der “Guest Experience” in der Kreuzfahrtindustrie. Konkret bietet MXP eine sogenannte One-Stop-Plattform für die Verwaltung der Customer Journey in der Kreuzfahrt. Damit will das Unternehmen neue Standards in der digitalen Transformation der Branche setzen.

Globale Marktposition stärken, Führungsteam bleibt

Mit der nun verkündeten Übernahme durch MXP soll die Entwicklungskompetenz sowie die globale Marktposition beider Unternehmen gestärkt werden. Die bestehenden Führungsteams sollen kollaborieren und eine gemeinsame Wachstumsstrategie erarbeiten.

“Diese strategische Erweiterung markiert einen Meilenstein für digitale Transformation in der Kreuzfahrtbranche und darüber hinaus”, wird das Management in einer Pressemeldung zitiert. “Die Kontinuität in der Unternehmensführung wird durch das weitere Engagement von Markus Barta, CEO und Co-Founder von Bytepoets, gewährleistet. Seine langfristige Bindung an das Unternehmen ist ein wesentlicher Bestandteil der Übernahmevereinbarung”, heißt es weiter.

Exit für beide Anteilseigne

Bisher hatte die Gesellschaft zwei Anteilseigner: CEO und Co-Founder Markus Barta hielt bis zum Exit 51,04 Prozent am Unternehmen. Die restlichen 48,96 Prozent hielt Andreas Kern über die Beteiligungsfirma SAVE-Invest GmbH. Es handelt sich dabei aber nicht um den gleichnamigen Wikifolio-Gründer.

Die Integration soll der Weiterentwicklung der bestehenden MXP365-Plattform des Käuferunternehmens dienen. Bytepoets soll sein Portfolio allerdings wie bisher weiterführen.

Die MXP-Enterprise-Software soll weiterhin “sämtliche Geschäftsbereiche an Schiff und Land in einer Plattform integrieren”. Dadurch erhofft man sich Automatisierung und Effizienzsteigerungen in puncto Property- und Spa-Management, Hotelwartung, Tischreservierung und Point-of-Sale-Systeme.

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