18.10.2018

Postbus auf Zuruf: Die ÖBB testen Verkehrsinnovation in Kärnten

Rund um den Klopeiner See wird ein neues Service der ÖBB Postbus GmbH getestet: Der Postbus-Shuttle kommt dann, wenn man es braucht. Ein Schritt in Richtung innovative Verkehrslösungen.
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ÖBB / Michael Dolinsek: Der Postbus-Shuttle im Testbetrieb am Kärntner Klopeiner See
(c) ÖBB / Michael Dolinsek: Der Postbus-Shuttle im Testbetrieb am Kärntner Klopeiner See
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Kein Bus außerhalb der Hauptverkehrszeiten? Leider kommt dies in vielen Gegenden Österreichs abseits der Ballungszentren vor. Ein neues Service im Pilotbetrieb von Postbus soll nun beweisen, dass es in Zukunft keine fixen Abfahrtszeiten geben muss, um in den Genuss günstiger Verkehrsmittel zu kommen. Postbus-Shuttle nennt sich das Projekt, das vorerst als Probebetrieb rund um den Klopeiner See in Südkärnten läuft.

+++ Craftworks und ÖBB: “Ohne Daten bringen die besten Algorithmen nichts” +++

Flexible Abfahrtszeiten mit dem Postbus-Shuttle

Eigentlich sind die Busse des Unternehmens, das zu den ÖBB gehört, ja auf vorgegebenen Strecken und zu fixen Zeiten unterwegs. Beim Shuttle-Betrieb läuft es anders: Fahrgäste geben die gewünschten Abfahrtszeiten und ihr Ziel spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt an. Ein Kleinbus für bis zu acht Personen hält dann an einem der Haltepunkte in der Region. Die Fahrt kostet pro Person 2 Euro, Kinder bis 15 fahren kostenlos; die Bestellung erfolgt mittels einer eigenen Shuttle-App (Android, iOS) oder telefonisch. Damit es keine unnötigen Wartezeiten gibt, werden die Fahrgäste über die Position des Busses via App auf dem Laufenden gehalten.

“Die Buchungsplattform ermöglicht eine flexible Buchung und geht somit auf individuelle Mobilitätsbedürfnisse ein”, erläutert Projektleiter Markus Thum die Vorteile. Das Service wendet sich einerseits an TouristInnen, die die Region erkunden, andererseits auch an AnrainerInnen, die beispielsweise ohne eigenes Auto zum Einkaufen fahren möchten. Die flexiblen Mobilitätsservices von Postbus werden künftig als Teil eines Gesamtmobilitätskonzeptes den Linienverkehr von Bahn und Bus ergänzen (Stichwort “Letzte Meile”). So wird einerseits Nachhaltigkeit garantiert, andererseits wird der Gefahr entgegnet, dass neue Angebote den öffentlichen Verkehr kannibalisieren.

Individualisierte Services und digitale Vernetzung

Mit dem Projekt wird bewiesen, dass sich der Verkehr in Richtung individualisierter Services und digitaler Vernetzung bewegt. Dass wir am Smartphone die schnellsten Routen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr berechnen und gleich Tickets bestellen, ist da nur ein Vorgeschmack. Plattformen und Anbieter werden in Zukunft nicht auf einzelne Abschnitte oder Bereiche reduziert sein, sondern umfassende Leistungen anbieten. Das Shuttle-Projekt ist auch ein Beispiel dafür, dass Unternehmen heute wie Startups agieren müssen, um die geänderten Ansprüche ihrer Zielgruppe zu erfüllen.

+++ Fokus: Mobility & Connectivity +++

Startup Kussbus als Partner

Tatsächlich wurde bei der Entwicklung des Projekts auch auf das Know-how junger Firmen zurückgegriffen: So ist Kussbus aus Luxemburg ein Partner. Das Startup ist auf das technologische Grundgerüst für innovative Shuttle-Dienste spezialisiert, von den Algorithmen zur Bestimmung der idealen Routen bis zur App, mit der Services von Fahrgästen gebucht werden können. In Frankreich, Belgien und Luxemburg wurde das Konzept bereits mit Erfolg umgesetzt, dort geht es im Gegensatz zu Österreich aber vor allem um den Berufsverkehr: Statt das eigene Auto zu nehmen, fahren PendlerInnen mit dem Bus zur Arbeit, dessen Routen sich den Wünschen der Fahrgäste anpassen – die können mittels App die gewünschte Abholzeit angeben. Das erspart Stress im morgendlichen Stau und hilft der Umwelt.

Kussbus-CEO Jean-Luc Rippinger sagt: “Es geht darum, den öffentlichen Verkehr effizienter und attraktiver zu machen”. Das Zauberwort lautet “bedarfsgesteuert”. Wer von A nach B will – etwa morgens zur Arbeit oder vom Bahnhof zum Hotel – soll mehr Freiheit bekommen, als der Linienverkehr sonst bietet. “Die Einstellung zum Verkehr ändert sich”, meint Rippinger und ergänzt: “da hat sich in den vergangenen zehn Jahren viel getan, Services wie Uber sind längst selbstverständlich”. Der öffentliche Verkehr habe hier Aufholbedarf, aber das werde sich rasch ändern – das Projekt am Klopeiner See ist dafür ein gutes Beispiel.

ÖBB entwickeln innovative Produkte und Services

Postbus-Shuttle ist ein Projekt des Innovationsprogramms, bei dem in unterschiedlichen Bereichen innovative Produkte und Services entwickelt werden. Jaqueline Matijevic, Programmverantwortliche bei der ÖBB-Holding Open Innovation, erklärt dazu: “Das Innovationsprogramm ist das erste konzernweite Intrapreneurship-Programm, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Innovationsvorhaben aktiv vorantreiben”. Dabei werden sie von ÖBB-Holding Open Innovation über den gesamten Prozess begleitet – von der ersten Idee bis zur Entscheidung über eine Umsetzung in die Praxis. Wie funktioniert das konkret? “Im Innovationsprogramm lernen die Intrapreneure unterschiedliche Methoden kennen und entwickeln innerhalb von acht Wochen erste Prototypen”, meint Matijevic.

Auf Basis dieser Prototypen entscheidet der Innovation Council auf Vorstandsebene, welche dann weiterentwickelt und im Pilotbetrieb getestet werden sollen. Durch diese Vorgehensweise würden wertvolle Erkenntnisse gesammelt; die Produkte und Services könnten noch besser auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden angepasst werden, erklärt die Innovationsexpertin. “Erst wenn sich unsere Lösungen im Pilotbetrieb bewähren konnten, starten wir in die Umsetzung”, betont Matijevic.

Zweiter Probebetrieb im November

Genau ein solches Testprojekt ist der Postbus-Shuttle in Kärnten. Wie geht es damit nun weiter? Projektleiter Markus Thum: “Der Postbus-Shuttle kann in allen Regionen Österreichs eingesetzt werden”. Das heißt: Sollte sich das Projekt bewähren, könnten weitere Gebiete in den Genuss der flexiblen Buchung kommen. Konkret ist im November ein zweiter Probebetrieb mit ioki, einem Startup der Deutschen Bahn, in Lustenau geplant. “Basierend auf den Erkenntnissen aus dem Pilotbetrieb folgt noch in diesem Jahr die Ausschreibung einer Busbuchungsplattform”, sagt Thum.

⇒ Zur Page des Shuttle-Services

Archiv: Video-Interview vom “Drei-Länder-Hack” von ÖBB, SBB und DB

Live vom „Drei-Länder-Hack“ von Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), SBB CFF FFS und Deutsche Bahn Konzern mit den Siegern und den Organisatoren.

Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 8. Mai 2018

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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