12.04.2021

Grazer Startup Nuki lässt Post direkt in Wohnung zustellen

Die Österreichische Post testet 2021 eine Zustellung von Paketen direkt ins Vorzimmer, wenn niemand daheim ist und sucht Testpersonen.
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Der Postler kann in Zukunft Wohnungstüren öffnen © Nuki Home Solutions
Der Postler kann in Zukunft Wohnungstüren öffnen © Nuki Home Solutions

“Wir haben Sie leider nicht angetroffen”. Dieser Satz könnte künftig für die Zustellung von Paketen irrelevant werden. Denn die Post startet diesen Sommer in Österreich mit ersten Tests einer “Vorzimmer-Zustellung”. Über ein Smart-Lock können Postbote oder Postbotin die Wohnungstüre selbst öffnen und das Packerl abstellen – auch, wenn niemand zuhause ist. Dazu arbeitet die Österreichische Post mit dem Grazer Startup Nuki und mit A1 zusammen.

„Eine Zukunft ohne physischen Schlüssel war von Beginn an unsere Vision. Nicht nur, weil das praktisch ist, sondern weil wir mit dem virtuellen Schlüssel den Alltag der Nuki User wesentlich erleichtern”, sagt Martin Pansy, Gründer und CEO von Nuki Home Solutions. “Mit der Vorzimmer-Zustellung macht die Realität einen großen Schritt in Richtung unserer Vision”.

Berechtigung für konkreten Zusteller

Die Details zur Vorzimmer-Zustellung wie etwa konkrete Preise sind noch nicht bekannt. Jedenfalls ist für die Zustellung ein Smart-Lock von Nuki notwendig. Dieses kann bei den meisten herkömmlichen Schlosszylindern ergänzend angebracht werden und wird über eine App gesteuert. Der Besitzer kann nun (auch temporär) Berechtigungen für das Schloss vergeben. In diesem Fall wird die Berechtigung nicht pauschal der Post erteilt, sondern einem ganz konkreten Zusteller. Dieser kann dann in Abwesenheit des Empfängers die Türe öffnen und muss das Paket dann auf eine zur Verfügung gestellte Bodenmatte abstellen.

Dass man von einer Botin oder einem Boten daheim überrascht wird, sollte nicht passieren – Zusteller läuten vorher an. Optional kann die Zutrittslösung mit einer smarten Kamera von A1 überwacht werden. Die startet automatisch, sobald die Türe entriegelt wird.

Tester in Wien, NÖ, Graz gesucht

Für die erste offene Testphase, die im Juli starten soll, werden nun 100 Testpersonen in Wien, Niederösterreich und Graz gesucht. Voraussetzung ist ein identifizierter Post-Account. Bis 23. Mai kann man sich über ein Online-Formular bewerben und bekommt im Fall einer Zusage ein Nuki-Schloss für den Testzeitraum bis August kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Zusteller oder die Zustellerin, die dadurch Zutritt zur Wohnung oder zum Haus bekommt, lernt man vorher persönlich kennen.

Nuki wurde 2014 von Jürgen und Martin Pansy in Graz gegründet. Das Nuki Smart Lock wird auf der Innenseite des vorhandenen Türschlosses montiert und ist laut Hersteller-Angaben innerhalb von drei Minuten einsatzbereit – die Installation erfolgt ohne Schrauben oder Bohren. Es kann per App, Keypad, Fob und auf Wunsch sogar aus der Ferne gesteuert werden. Zudem gibt es zahlreiche Schnittstellen zu anderen Smart Home-Anwendungen. Seit Kurzem hat das Startup auch eine Lösung für Haustüren in Mehrparteienhäusern im Programm.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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