19.06.2023

Wiener Startup Teledoc übernimmt Trive Studio-Startup Pluz Care

Anfang 2022 gestartet betreibt Pluz Care einen Online-Marktplatz für Medikamente mit schnellem Lieferservice. Teledoc will das Service in sein Telemedizin-Angebot integrieren.
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vlnr.: TeleDoc-Gründer und CEO Florian Brandstetter; das bisherige Pluz Care-Führungsteam: Tim Rothauer (COO), Martina Egger (CEO) und Philipp Klar (CMO) | (c) TeleDoc / Pluz Care
vlnr.: TeleDoc-Gründer und CEO Florian Brandstetter; das bisherige Pluz Care-Führungsteam: Tim Rothauer (COO), Martina Egger (CEO) und Philipp Klar (CMO) | (c) TeleDoc / Pluz Care

Im Februar 2022 wurde das Wiener Medikamentenliefer-Startup Pluz Care aus dem Wiener Startup Studio Trive Studio heraus gegründet. Im April 2022 ging man damit erstmals an die Öffentlichkeit. Im August 2022 erfolgte – wie im Startup Studio-Modell vorgesehen – die Übergabe an ein neues Führungs-Trio. Trive Studio behielt dabei rund 44 Prozent der Anteile, der Rest wurde auf die drei aufgeteilt. Im Februar dieses Jahrs verlautbarte man die Expansion nach Graz. Nun im Juni 2023 kam der Verkauf an das Wiener Telemedizin-Startup Teledoc.

Pluz Care bereits in Liquidation – Übernahme im letzten Moment

Ist also das Ziel vom schnellen, lukrativen Exit mit dem Studio-Startup erreicht worden? Ganz so kann man es wohl nicht sagen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, er dürfte jedoch nicht allzu hoch ausgefallen sein, kann gemutmaßt werden. Pluz Care befand sich zuletzt bereits in Liquidation. Es handelte sich also um eine Übernahme im letzten Moment (durch welche die Liquidation aufgehoben wurde).

“Zwei Finanzierungsrunden kurz vor Abschluss geplatzt”

“Aufgrund der aktuellen Marktsituation haben wir bereits im Oktober letzten Jahres unsere Ausgaben drastisch reduziert, um unseren Runway zu verlängern – das ist uns auch erfolgreich gelungen. Leider ist die benötigte Kapitalrunde am Ende dann trotzdem ausgeblieben”, erzählt Martina Egger, die im August 2022 als CEO die Führung des Startups gemeinsam mit Philipp Klar (CMO) und Tim Rothauer (COO) übernommen hat. “Wir waren neun Monate lang im Fundraising, haben mehr als 150 Investor:innen kontaktiert und innerhalb dieser Zeit sind uns zwei Finanzierungsrunden kurz vor Abschluss geplatzt”, so die ehemalige Geschäftsführerin und bis vergangene Woche Liquidatorin von Pluz Care. Auch bei der Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen trat man vergebens auf – die Ausstrahlung der Folge ist übrigens morgen.

Ein Monat vom ersten Gespräch zur abgeschlossenen Übernahme

“Wir wurden von den potenziellen Investor:innen stärker dem Quick-Delivery- als dem Digital-Health-Bereich zugeordnet. Schlagzeilen, wie das Flink Austria Insolvenz angemeldet hat und Mjam umgebrandet wurde, haben es uns in den Gesprächen schwer gemacht”, erzählt Egger. Der neue Pluz-Care-Käufer, TeleDoc, hingegen, lässt sich voll und ganz dem Digital Health-Bereich zuordnen. Schon früher waren die beiden Startups zu Synergien und mögliche Kooperationen im Austausch gewesen. “Mitte Mai haben wir dann erstmals über eine Übernahme gesprochen. Auf den Tag genau einen Monat später waren die Verträge unterzeichnet”, erzählt TeleDoc-Gründer und CEO Florian Brandstetter.

Pluz Care als perfekte Ergänzung zum TeleDoc-Angebot

Für ihn ist Pluz Care eine perfekte Ergänzung zum bestehenden Angebot und die Übernahme des Service ein Schritt in der ohnehin geplanten Produktdiversifizierung. “Telemedizin und Medikamenten-Lieferung passen sehr gut zusammen. Wir wollen auch die begonnene Arbeit an der Nutzung des E-Rezepts fortsetzen”, so Brandstetter. Die Marke bleibe weiterhin erhalten, werde aber komplett in das Service von Teledoc integriert. Das wird etwas dauern. “Die Seite geht bis voraussichtlich Mitte oder Ende September offline. In der Zeit werden wir auch das Business-Modell umkrempeln und stärker in Richtung B2B ausrichten”, so der CEO.

Team wird nicht mit übernommen

Bis dahin soll sich auch das Teledoc-Team mit dem Pluz-Care-Service vertraut machen. Denn die vier Mitarbeiter:innen des Startups, darunter die drei oben genannten Co-Founder:innen, werden nicht mit übernommen. Die Übernahme der gesamten GmbH und nicht nur der Assets sei trotzdem sinnvoller gewesen, erklären beide CEOs.

Neue B2B-Ausrichtung für Pluz Care im Einklang mit TeleDoc-Strategie

Der oben erwähnte geplante Schwenk in Richtung B2B-Modell bei Pluz Care stehe im Einklang mit der Ausrichtung von Teledoc, wiewohl auch dort mittelfristig ein B2C-Angebot geplant ist. “Wir machen aktuell mehr als 90 Prozent unseres Umsatzes mit Versicherungskooperationen”, erklärt Brandstetter. Besonders stark ist das Startup etwa in der Slowakei vertreten, wo man via B2B-Modell mehr als 100.000 Endkunden zählt. In Österreich gelang zuletzt eine Kooperation mit dem ÖAMTC, über die sämtlichen “Schutzbrief”-Kund:innen das Teledoc-Service aus dem EU-Ausland zu Verfügung steht.

“Wir wollen eine vollumfängliche digitale Health-Plattform werden”

Bei allen Wachstumsplänen ist das Startup aktuell aber auch stark auf finanzielle Stabilität bedacht. “Wir haben unsere Strategie Ende vergangenen Jahres von einer reinen Wachstumsausrichtung auf die Erreichung des Breakeven geändert. Das werden wir noch dieses Jahr schaffen”, sagt der Teledoc-CEO. Und er räumt ein: “Die Übernahme von Pluz Care passt da vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz hinein”. Letztlich gehe es aber eben auch um die große Vision: “Wir wollen eine vollumfängliche digitale Health-Plattform werden”.

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(c) Elferspot

In den letzten sieben Jahren etablierte sich das international tätige Online-Unternehmen Elferspot als Marktplatz für gebrauchte Porsche-Sportwagen. Die Nischen-Verkaufsplattform hat sich zum Ziel gesetzt, „Enthusiasten und Dienstleister mit der gleichen Leidenschaft für Porsche-Sportwagen zusammenzubringen“.

Auf Elferspot finden Porsche-Liebhaber alles rund um das Thema Porsche: Von umfassenden Informationen zu verschiedenen Modellen über die weltweite Suche nach ihrem Wunschfahrzeug bis hin zu Events und einem Webshop mit passenden Produkten. Die Besonderheit an Elferspot ist, dass Händler:innen und Privatpersonen die Möglichkeit haben, gegen eine Gebühr ihre Fahrzeuge anzubieten und zu vermarkten.

Aus der Vision eines Porsche-Enthusiasten entstand „Elferspot“

Der Online-Marktplatz Elferspot ging am 9. November 2017 in den Sprachen Deutsch und Englisch live. Die Idee dazu entstand bei Gründer Markus Klimesch, als er selbst nach einem bestimmten Porsche-Sportwagen suchte und die üblichen Verkaufsplattformen als unzureichend empfand. Neben der störenden externen Werbung fehlten ihm Erklärungen zu Abkürzungen und Ausstattungen. Außerdem gab es keine zentrale Anlaufstelle für Informationen über die Unterschiede zwischen den Modellen oder deren potenzielle Schwachstellen. So begann er Ende 2016 gemeinsam mit zwei weiteren Teammitgliedern, seine Vision eines ansprechenden Online-Marktplatzes für Porsche-Enthusiasten zu verwirklichen. Seither ist Elferspot so gewachsen, dass mittlerweile fünf Personen angestellt sind.

Entwicklung und Reichweite von Elferspot

Die Zahlen zeigen, dass die ursprüngliche Vision des Gründers umgesetzt wurde: Über 400 Händler:innen und mehr als 200 Privatverkäufer:innen bieten durchschnittlich rund 3.500 Fahrzeuge auf Elferspot an. Im Jahr 2023 wurden über dem Online-Marktplatz Fahrzeuge im Wert von mehr als 140 Millionen Euro verkauft.

Auch in den sozialen Netzwerken hat Elferspot eine starke Präsenz: Dort folgen dem Unternehmen etwa 600.000 Menschen. Darüber hinaus bietet das Online-Magazin von Elferspot der Porsche-Community die Möglichkeit, sich über ihren Traumwagen oder Markttrends zu informieren. Elferspot generiert einen Teil seiner Einnahmen durch Cross-Plattform-Marketing in den sozialen Netzwerken sowie im Online-Magazin.

Zukunftsvision: Internationale Expansion

In Zukunft plant Elferspot auch auf internationalen Märkten aktiv zu werden. Angesichts der wachsenden Nachfrage aus Mittel- und Südamerika sowie dem Nahen Osten und Asien möchte Elferspot mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz auch in den Sprachen Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Türkisch verfügbar sein. Die Erfahrung der letzten Jahre möchte Elferspot nun auch dafür einsetzen, „Neueinsteiger in der Porsche-Welt an die Hand zu nehmen und die Elferspot User Experience auf die nächste Stufe zu hieven“. 

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