27.04.2018

Playerhunter: Wiener Unternehmen will Fußballer-Markt umkrempeln

Ein Wiener Unternehmen will Talente auf der ganzen Welt niederschwellig mit Fußballvereinen in Verbindung bringen. Die Gründungsgeschichte beginnt mit einer persönlichen Krise.
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Playerhunter
(c) Playerhunter: Miteigentümer Angel Ferrufino legt die Pläne des Unternehmens dar, innerhalb von zwölf Monaten von 100.000 auf eine Million User zu kommen.

Vuk Živković, der Visionär hinter Playerhunter, ist gebürtiger Serbe und begeisterter Fußballer. Er war in seiner Heimat auf dem besten Weg zum Profispieler, als ihn eine Sportverletzung für längere Zeit spielunfähig machte. Der Verein, für den der junge Athlet damals spielte, legte ihm nahe, das Comeback langsam anzugehen und Praxis zwischendurch auch mit anderen Mannschaften zu sammeln. Sein Agent, den er mit der Suche nach einem Engagement für die Zeit nach der Genesung beauftragte, versprach ihm zwar, sich darum zu kümmern – tat dies aber nicht, wie Živković zu seinem Entsetzen irgendwann feststellte. Auf sich allein gestellt gelang es ihm nicht mehr, eine adäquate Position zu ergattern. Er musste seine Karriere schließlich schon früh beenden.

+++ Rasenreich: Der Fair Trade-Fußball aus Wien in der Höhle der Löwen +++

Ein Banker wird zum “Playerhunter”

Dieses persönliche Unglück legte aber in der Folge, wie Angel Ferrufino, Miteigentümer und Chief Sales Officer von Playerhunter, erzählt, den Grundstein für das Unternehmen. Živković schlug nämlich bald darauf im Belgrader Büro einer Bank ein, wo er sich bei Stevan Radak, damals Vizepräsident M&A für Zentral- und Südosteuropa, um ein Praktikum bewarb. Ihm schilderte er seine Überlegungen zu einer Online-Plattform, über die talentierte Fußballer sich selbst vermarkten können und Zugang zu renommierten Vereinen erhalten – was im “echten” Leben praktisch nur durch Spielervermittler bzw. Agenten möglich sei. Nach und nach wurde aus der Idee ein Businessplan – und Živković fand in Radak seinen Mitgründer.

Auch Fußballerinnen sind gefragt

Spätestens 2015 “nahm das Ganze Fahrt auf”, so Ferrufino, der am 1. März 2018 offiziell die Sales-Leitung übernahm. Das Konzept von Playerhunter bringt er so auf den Punkt: “Die große Vision ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das allen Fußballern die gleichen Möglichkeiten bietet – egal welcher Herkunft und welchen Alters, unabhängig vom jeweiligen Background”. Dabei wende man sich explizit auch an Fußballerinnen. Und das nicht erst seit den Erfolgen der österreichischen Nationalmannschaft bei der Frauenfußball-EM 2017.

Aktuell hab man um die 100.000 User, vor allem aus dem DACH-Raum. Das Potenzial liege aber bei 265 Millionen. Das zitiert Ferrufino recht trocken aus einem Bericht, in dem die FIFA bereits vor einigen Jahren die Zahl der weltweit aktiven FußballspielerInnen schätzte. Um die 165 Millionen hätten das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die restlichen 100 Millionen seien AmateurspielerInnen, die durchaus bereits strukturiert und regelmäßig trainieren bzw. in Amateur-Ligen spielen. “Das sind diejenigen, die tatsächlich entdeckt werden wollen”, ist Ferrufino sicher.

Offensives Anwerben

Die Akquise der User, deren Zahl innerhalb der nächsten zwölf Monate auf eine Million gesteigert werden soll, laufe sowohl online wie offline ab. Playerhunter wird auf Facebook und Instagram beworben und ein eigenes Team spricht zudem aktiv Facebook-Nutzer an, die sich als Fußballfans deklarieren. Zudem besuche man Nachwuchsvereine persönlich – derzeit zehn bis 15 pro Woche -, von denen jeder “um die 120 bis 150 Mitglieder” im relevanten Alter habe. Auf der Playerhunter-Plattform geht es schließlich um Vernetzung innerhalb der Community, die Präsentation der eigenen Fähigkeiten – unter anderem im Video-Format – und die Kontaktaufnahme mit potenziellen Förderern. Diese kämen mit den Vereinen – in Wien etwa Rapid und die Austria -, welche sich bei Playerhunter eine eigene Page einrichten und Nachwuchspflege betreiben können. Außerdem nennt Ferrufino die Profis Christian Fuchs (Leicester City) und Dusan Tadic (Southampton) als aktive Plattform-Mitglieder und Unterstützer. Der niederschwellige Zugang, den sich Živković vorgestellt hat, ist damit Realität geworden – und mündet idealer Weise in künftige Vermittlungserfolge.

Business Angels und Crowdfunding

Für einen aktiven User wende man derzeit knapp unter einem Euro auf, gibt Ferrufino preis – womit sich die Frage der Unternehmensfinanzierung stellt. Bis dato habe die Plattform 1,3 Millionen Euro gesammelt, die von “einschlägigen Investoren” bzw. Business Angels kommen. In den öffentlich einsehbaren Firmendaten scheint Stevan Radak mit knapp über 60 Prozent als mit Abstand größter Anteilseigner auf. Derzeit liefen Verhandlungen mit einem noch nicht zu nennenden Venture-Capital-Fonds. Im Falle einer Einigung würde das weitere 1,5 Millionen Euro bringen. Aktuell läuft auch ein Crowdfunding über die britische Plattform “Crowdcube”. Bis Ende Mai sollen 500.000 britische Pfund zusammen kommen, was etwa 570.000 Euro entspricht.

Nachwuchs-Camps mit Welt-Vereinen

Schließlich muss sich Playerhunter aber auch längerfristig selbst erhalten können. Und das erfolge immer mehr über drei Umsatzkanäle: das klassische Online-Anzeigengeschäft, kostenpflichtige Premium-Profile sowie Spieler-Camps für den sechs- bis 17-jährigen Nachwuchs in Kooperation mit namhaften Fußballclubs – etwa dem 1. FC Köln.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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