01.09.2022

Planted: Veganes Food-Startup aus der Schweiz holt sich 70 Millionen Euro Investment

Das Schweizer Foodtech-Startup Planted stellt mit einem neuartigen Ansatz natürliches biostrukturiertes Fleisch aus alternativen Proteinen her. In einer Serie-B-Finanzierungsrunde holte sich das Unternehmen nun 70 Millionen Euro an Wachstumskapital.
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(c) Planted

Planted wurde im Juli 2019 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und zählt aktuell zu den schnellst wachsenden Startups in Europa für Lebensmittel aus alternativen Proteinquellen. Mit einem neuartigen Biostructuring-Ansatz, der Proteinstrukturierung und Biotechnologie kombiniert, entwickelt und produziert Planted pflanzliche Fleischalternativen, die sich insbesondere durch ihre authentische Textur und Faserung auszeichnen. Unter anderem brachte das Startup in Kooperation mit dem Wiener Traditionswirt Figlmüller eine vegane Wiener-Schnitzel Alternative auf den Markt.

Planted schließt Series-B-Finanzierungsrunde ab

Für das weitere Wachstum hat das Startup nun eine Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von über 70 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt wird die Runde von L Catterton, dem größten globalen  Private-Equity-Unternehmen im Konsumgüterbereich, das von bestehenden Investoren wie Vorwerk Ventures,  Gullspång Re:food, Movendo, Be8 Ventures, ACE, ETH Zürich Foundation, Yann Sommer sowie dem neuen  Investor Tengelmann Ventures unterstützt wird.

Bereits 2021 konnte das Unternehmen eine Finanzierungsrunde in Höhe von 36 Millionen Schweizer Franken abschließen. “Mit dem zusätzlichen Kapital werden wir unser  internationales Wachstum weiter beschleunigen, unsere Produktpalette um eine neue Linie von Whole-Cut Produkten erweitern und eine weitere Produktionsstätte bauen”, so Christoph Jenny, Co-Founder von Planted.

(c) Planted

Planted entwickelt neue Whole-Cut-Produkte

Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde möchte Planted nun die Einführung einer neuen Produktlinie für sogenannte Whole Cuts, wie beispielsweise eine pflanzliche Hühnerbrust, vorantreiben. Dabei setzt das Startup auf das eigens entwickelte Biostrukturierungsverfahren, das Proteinstrukturierung und Biotechnologie kombiniert. Dieses ermöglicht es Planted, größere Fleischstücke mit komplexer Struktur, Textur, Saftigkeit und Zartheit zu entwickeln.

“Wir befinden uns derzeit in der Endphase der Markteinführung verschiedener Whole-Cut-Produkte wie unsere Chicken Tenders, Patties und die Hühnerbrust. Diese sind die ersten größeren Fleischstücke auf dem Markt ohne Zusatzstoffe”, so Jenny.

Die Produkte werden zuerst für die Gastronomie zur Verfügung stehen, der Einzelhandel soll kurz darauffolgen. Unter anderem setzt das Startup dafür auf die Zusammenarbeit mit dem berühmten Sternekoch Tim Raue, der die Hühnerbrust ab dem 15. September in seinem Berliner Restaurant anbieten wird. Zudem ist auch die Markteinführung in Österreich geplant.

(c) Planted

Erschließung weiterer Märkte geplant

Neben der Einführung neuer Produkte sollen die Mittel aus der Finanzierungsrunde in die Erschließung neuer Märkte und die Erhöhung der Produktionskapazität fließen. Aktuell ist Planted in Restaurants und im Einzelhandel in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und seit Kurzem auch in Großbritannien erhältlich. 2023 sollen “mehrere neue europäische Märkte” folgen, wie es von Seiten des Startups heißt.

Produziert werden alle Produkte von Planted in der Kemptthaler Produktionsstätte, die sich in einem Glashaus  befindet. Laut dem Startup handelt es sich dabei um die “erste transparente Produktion von Fleisch, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist”. Erst im Mai 2022 konnte das Unternehmen die Produktionskapazität auf über eine Tonne Pflanzenfleisch pro Stunde  verdoppeln. Zudem arbeiten derzeit 65 Mitarbeit:innen, die bei Planted in den Bereichen Forschung, Technik und Produktentwicklung tätig sind.



Podcast-Tipp zu Planted

Im Brutkasten Podcast “brutcast” spricht Judith Wemmer, Head of Product Development bei Planted, über Erfolgsgesichte des Unternehmens und welche Marktpotentiale pflanzliche Produkte künftig haben werden. Zudem geht sie auf Herausforderungen ein, die der Markt für pflanzliche Produkte umfasst und erläutert, warum tierische Fleischprodukte in der Regel noch immer teurer sind.

Planted
Judith Wemmer von Planted | (c) Armon Ruetz / WITWINKEL
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StartMatch
(c) StartMatch - Robert Kopka (r.) und Oliver Lukesch von StartMatch.

“Da Investoren gerade sehr zurückhaltend sind, sind Förderungen für viele Startups noch wichtiger geworden”, sagt StartMatch-Founder Robert Kopka. Der Gründer des Smart-Leuchten-Startups Luke Roberts legte im September 2021 mit seinem alten Unternehmen einen Exit hin und baute danach gemeinsam mit dem Fintech-Experten Oliver Lukesch ein AI-Tool zur automatischen Generierung von Förderanträgen für Startups und KMUs.

StartMatch möchte Zeit sparen

Konkret handelt es sich bei StartMatch um eine KI-gestützte Plattform, die den komplexen Prozess der Förderanträge vereinfachen soll. Die Software analysiert Unternehmensunterlagen wie Pitch-Decks und technische Dokumentationen, um daraus automatisiert “maßgeschneiderte” Förderanträge zu generieren.

Beide Founder von StartMatch, die in der Vergangenheit selbst viele Förderanträge für ihre Startups eingereicht haben, wollen im Prinzip diesen zeitaufwändigen Prozess automatisieren. Durch die Analyse vorhandener Informationen und einem tiefen Verständnis der Förderprogramme soll das KI-Tool beim Schreiben der Anträge unterstützen – “ein Segen für Startups und Unternehmen, die oft vor den Herausforderungen der Antragstellung zurückschrecken”, so Kopka.

Jedes Jahr werden von Bund und Ländern Milliarden an Fördergeldern ausgegeben, um Firmen zu fördern und damit die österreichische Wirtschaft zu stärken. Die Anträge sind aber teilweise sehr lang und gerade unerfahrene Personen benötigen dafür viel Zeit, die anders besser verwendet werden könnte, weiß Kopka. Hier setzt sein Startup an: Nutzer:innen werden daher Schritt-für-Schritt durch den Prozess begleitet und der größte Teil der Arbeit würde von der KI übernommen.

Anpassungen jederzeit möglich

Auf der Plattform kann die gewünschte Förderung ausgewählt und relevante Projektdaten hochgeladen werden. Die KI erstellt danach den Antrag. Dabei erfolgt die Ausgabe in einem Texteditor, in dem manuelle Anpassungen jederzeit möglich sind, um “dem Antrag den letzten Feinschliff” zu geben. Gewünschte Änderungen können dem Tool auch per Prompt mitgeteilt werden, so könne man Texte gezielt verbessern, ohne dass alles neu generiert wird.

Die bereitgestellten Daten werden hierbei ausschließlich auf Servern innerhalb der EU gespeichert, wie die Founder betonen. “Die Daten werden auch nicht zum Training eines KI-Modells verwendet und alle integrierten Dienstleister arbeiten DSGVO-konform”, so per Aussendung.

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