05.07.2019

Plan4you: Kostenlose Software soll bei Businessplan-Erstellung helfen

Das Austria Wirtschaftservice (aws) und der Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich bietet ab sofort ein kostenloses Tool zur Businessplan-Erstellung an. Dadurch soll künftig die Finanzplanung für Gründer erleichtert werden.
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Plan4You
(c) fotolia / bnenin

Wer ein Startup gründet und eine innovative Idee zur Umsetzung bringen möchte, der kommt um die Erstellung eines soliden Businessplans nicht umher. Der Businessplan ist dabei nicht als ein beiläufiges Dokument für Kredit- oder Förderansuchen zu verstehen, sondern bildet das grundlegende Konzept für jedes Gründungs- und Investitionsvorhaben. Obgleich der Prozess der Erstellung nach gewissen Schemata abläuft, können bei der Erstellung zahlreiche Fehler gemacht werden – sei es von unzureichenden Marktanalysen, Selbstüberschätzung bis hin zu formalen Fehlern.

Um Gründer künftig in diesem Prozess zu unterstützen, bietet die aws gemeinsam dem Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich mit “Plan4You” eine kostenlose Software zur Erstellung eines Businessplan an.

+++ Förderkonfigurator: aws bringt Quick-Check für Förderungen +++ 

Die Features von Plan4You

Die Software Plan4You beinhaltet laut aws neben einer Planrechnung und Plan-Bilanz eine Plan-Gewinn und -Verlustrechnung sowie eine Ergebnisübersicht für Einnahmen-/Ausgabenrechner.

Die aktualisierte Version der Software soll den Nutzern zudem neuen Funktionen und eine verbesserte Usability bieten. So kann das Unternehmen oder Projekt in einer Form dargestellt werden, wie es von Förderinstituten oder Banken verlangt wird. Plan4You steht als eine Web-Applikation zur Verfügung und kann daher sowohl mit Windows-, MacOS- und mobilen Geräten verwendet werden.

Neue Beratungsleistungen der aws

“Neben der innovativen Idee und den qualifizierten Gründerinnen und Gründern ist eine solide Geschäftsplanung ein essentieller Grundstein für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Deshalb unterstützt die aws innovative Unternehmen bereits in dieser Phase mit dem Planrechnungstool Plan4You aber auch mit weiteren Beratungsleistungen,” so die aws Geschäftsführer Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister.

Zu diesen Beratungsleistungen zählt auch der unlängst ins Leben gerufene Digi-Pitch, mit dem auch verstärkt Startup-Gründer in den Bundesländern unterstützt werden sollen. So kann man sich am 10. Juli bei “Pitch your idea” erstmals per Video-Konferenz Informationen zu möglichen Förderungen holen (der brutkasten berichtete).


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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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