12.06.2020

Österreich hat noch immer 650.000 “Offliner”

In Österreich gibt es laut einer aktuellen Studie immer noch 650.000 Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben oder dieses nicht nutzen. Um der "digitalen Ungleichheit" entgegenzuwirken, startet die FFG die mittlerweile zweite Ausschreibung des "Laura Bassi 4.0" Programms. Insgesamt stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung.
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Offliner
Zwischen alten und jungen Menschen gibt es in Österreich noch immer einen beachtlichen Unterschied bezüglich der Internetnutzung | (c) Adobe Stock

In Österreich gibt es noch immer 650.000 “Offliner”. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) und dem Joanneum Research, die in Auftrag der FFG durchgeführt wurde.

+++ Coronakrise: So unterstützt nun die FFG Unternehmen und Forschende +++

Mehrheitlich ältere Personen als Offliner

Zudem bestehen große Unterschiede in Bezug auf Alter und soziale Schicht. So greifen nur knapp mehr als die Hälfte der 65- bis 74-Jährigen regelmäßig auf das Internet zu (61 Prozent der Männer bzw. 47 Prozent der Frauen). Unter den Personen mit niedrigem Bildungsgrad nutzen 24 Prozent das Internet nicht; im höchsten Bildungssegment sind es hingegen nur drei Prozent.

Wie Studienautorin und Joanneum Research-Forscherin Sybille Reidl erläutert, liefert die Studie auch gravierende Geschlechterungleichheiten zutage. Demnach sind nur rund 18 Prozent der Informations- und Technikspezialisten in Österreich Frauen.

Zwei Millionen Euro für “Laura Bassi 4.0”

Um dieser “digitalen Ungleichheit” entgegenzuwirken und die Digitalisierung in Österreich chancengerechter zu gestalten, hat die FFG nun die mittlerweile zweite Ausschreibung des Programms “Laura Bassi 4.0” gestartet.

Das Programm richtet sich laut FFG an Organisationen – insbesondere KMU –, die eine chancengerechte digitale Zukunft gestalten wollen. Dabei ermöglicht es die Umsetzung von F&E-Vorhaben mit dem Schwerpunkt der Projekttätigkeit am Schnittfeld von Digitalisierung und Chancengerechtigkeit.

Für die aktuelle Ausschreibung werden aus der Nationalstiftung mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Mittel in der Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro bereitgestellt. Die Ausschreibung läuft noch bis 1. Oktober 2020 (12 Uhr).

Netzwerk und Workshops

Im Rahmen des Netzwerkes Laura Bassi 4.0 werden ab Herbst 2020 Workshops mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft abgehalten.

Das Netzwerk unterstützt und koordiniert experimentelle Pilotaktivitäten in verschiedenen Themenbereichen und wird von der FFG in Zusammenarbeit mit ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) und Joanneum Research sowie dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) aufgebaut.


=> mehr Infos zur 2. Ausschreibung von “Laura Bassi 4,0”

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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