20.07.2021

OpenSea: NFT-Handelsplatz holt 100 Mio. Dollar Investment und wird zum Unicorn

Nur vier Monate nach der jüngste Finanzierungsrunde folgt schon die nächste: Neben Andreessen Horowitz haben auch Schauspieler Ashton Kutcher und Basketballstar Kevin Durant in den NFT-Handelsplatz investiert.
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OpenSea
OpenSea ist einer der führenden NFT-Handelsplätze | Foto: © OpenSea

Erst im März hatte OpenSea eine 23 Mio. US-Dollar schwere Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen – zu einem Zeitpunkt, als der Hype rund um Non Fungible Token (NFT) und digitale Kunst keine Grenzen kannte. Dieser mag mittlerweile etwas abgeklungen sein – der NFT-Handelsplatz ist jedoch in den vergangenen Monaten weiter gewachsen und hat jetzt bereits die nächste Finanzierungsrunde abgeschlossen.

In einer am Dienstag kommunizierten Series-B-Runde nahm der Handelsplatz 100 Mio. Dollar auf – zu einer Bewertung von 1,5 Mrd. Dollar. Damit ist das Unternehmen nun offiziell ein Unicorn. Angeführt wurde die Runde mit Andreessen Horowitz (a16z) von einem der bekanntesten kalifornischen VCs. Neben einigen anderen Investoren beteiligten sich auch der Schauspieler Ashton Kutcher und der Basketballstar Kevin Durant, wie TechCrunch berichtete.

Handelsplattform weiter auf Wachstumskurs

Wie Zahlen von Dune Analytics zeigen, hat das Handelsvolumen auf OpenSea im Juli bereits jetzt einen neuen Höchststand von 163 Mio. Dollar erreicht. Im März waren 147 Mio. Dollar abgewickelt worden – nach einem Rückgang auf 93 Mio. Dollar im April stiegen die Volumina im Mai wieder an und erreichten im Juni wieder das Niveau vom März.

Die Anzahl der monatlich verkauften NFTs auf Opensea hat im Juli mit bisher knapp 260.000 den Rekordwert vom Juni von 211.000 ebenfalls bereits übertroffen. Lediglich die Anzahl der User, die mindestens einmal pro Monat auf der Plattform aktiv waren, liegt mit rund 42.000 noch unter dem Höchstwert vom März, als es fast 49.000 waren.

Die Zahlen von Dune Analytics beziehen nur auf die über die direkt auf der Ethereum-Blockchain abgewickelten Transaktionen. Seit kurzem arbeitet OpenSea auch mit Polygon, einer Layer-2-Lösung, die auf Ethereum aufbaut, aber schnellere und günstigere Transaktion ermöglicht. Der NFT-Boom war einer der Gründe, warum die Transaktionsgebühren auf der Ethereum-Blockchain, die “Gas Fees”, stark gestiegen waren. Laut TechCrunch plant OpenSea für die Zukunft auch die Intergration der Flow-Blockchain von Dapper Labs sowie der Tezos-Blockchain.

Gegründet wurde OpenSea 2017 von Devin Finzer und Alex Atallah. Finzer, heute CEO von OpenSea, war davor Co-Founder von der Finanz-App Claimdog, die 2016 von Credit Karma übernommen wurde. Mit OpenSea schafften es die beiden 2018 in den berühmten US-Accelerator YCombinator und schlossen gleich danach eine erste Finanzierungsrunde über 2 Millionen Dollar ab.

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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