Open Austria: Das neue Konsulat in San Francisco ist eröffnet
Gastkommentar Mario Herger Jetzt ist es offiziell: Österreich hat ein Konsulat in San Francisco eröffnet. Nicht ein traditionelles Konsulat mit dem sonst üblichen Angebot, sondern eines das in Zusammenarbeit mit Außenministerium und Wirtschaftskammer die innovativste Region der Welt mit Österreich verbinden soll.
Konsul Martin Rauchbauer und Technology Officer Georg Fürlinger, die gemeinsam Open Austria leiten, kümmern sich ab sofort um österreichische Unternehmen und Startups die im Silicon Valley Fuß fassen oder Geschäftsbeziehungen anbahnen wollen. Umgekehrt wollen sie es amerikanischen Unternehmen und Startups ermöglichen, leichter mit Österreich in Geschäftsbeziehung zu treten.
Um Open Austria offiziell zu eröffnen fanden Anfang Oktober zwei Veranstaltungen statt. Eine wurde von mir selbst veranstaltet, um in einer Art Speed-Dating die beiden vorzustellen, und andererseits aber auch den Österreichern im Silicon Valley ein Forum zu geben um die Bandbreite ihres Schaffens zu zeigen. Mit dabei waren:
Gymnasiallehrerin Julia Wendel verglich die beiden Schulsysteme
Architektin und Stanfordforscherin Andrea Jany stellte die Wohnsituationen gegenüber
Fastlane-Gründer und nunmehriger Twitter-Mitarbeiter Felix Krause
Chemikerin Patricia Buben die Hirse in die USA bringt
Sini Ninkovic, der Produktmanager beim Elektrofahrzeughersteller Atieva in Menlo Park
So konnte ein interessanter Überblick über das Schaffen und die Leidenschaften aussergewöhnlicher Österreicher gewonnen werden.
Österreich hat ab sofort ein Konsulat im Silicon Valley
Auch “richtige” Botschafter waren dabei
Botschafter Wolfgang Waldner aus Washington DC und die Generalkonsulin Ulrike Ritzinger aus LA lauschten gemeinsam mit 70 Teilnehmern den Vorträgen und nutzten die Pausen zum Netzwerken.
Am folgenden Morgen fand ein Open Austria Frühstück statt, bei dem in einer Google-Hangout-Sitzung aus Wien Außenminister Sebastian Kurz, die amerikanische Botschafterin Alexa Wesner und WKÖ Vizepräsident Jürgen Roth die Bedeutung des neuen Konsulats hervor strichen. Open Austria soll auch ab sofort die Betreuung des bisher aus LA gemanagten Go-Silicon-Valley-Programs übernehmen. Veranstaltungen werden sich aber nicht nur auf technologisches und geschäftliches beschränken. Kulturveranstaltungen mit Österreichbezug werden ein wichtiger Bestandteil des Angebots von Open Austria sein.
Die Gäste beim Open Austria Frühstück wurden aus der 120 Kilometer von San Francisco gelegenen Konditorei (ja, die heißt so) mit österreichischen Mehlspeisen verwöhnt. Mit der Eröffnung des Konsulats fiel ein langjähriger Wunsch der hiesigen Österreicher auf offene Ohren. Zu wichtig und zu groß sind die Auswirkungen der Unternehmen und Innovationen aus dem Silicon Valley, als das Österreich nicht vor Ort eine Präsenz hat. Und die Änderungen werden nicht weniger. Die beiden Leiter von Open Austria werden die Hände voll zu tun haben.
Dr. Mario Herger ist der CEO von Enterprise Garage Consultancy und lebt seit 2001 im Silicon Valley. Der langjährige SAP-Entwicklungsleiter und Innovationsstratege berät Unternehmen, wie sie den innovativen und entrepreneurischen Spirit aus dem Silicon Valley auf ihre Organisationen übertragen können. Als Autor ist er mit dem Buch “Das Silicon Valley Mindset” erfolgreich.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
Am Mittwoch, den 26. Februar, herrschte im Headquarter der Energie AG Oberösterreich in Linz eine besondere Aufbruchsstimmung. An diesem Tag fand der offizielle Pitch Day der diesjährigen Startup Innovation Challenge statt, zu dem zahlreiche Startups, Expertinnen und Experten sowie interessierte Teilnehmer:innen zusammenkamen. Die Energie AG Oberösterreich nutzte den Tag, um sich mit den teilnehmenden Startups über innovative Lösungsansätze auszutauschen.
Die Energie AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle, denn nur mit neuen Ideen, Technologien und Partnerschaften lässt sich der ökologische Wandel im Energiesektor nachhaltig gestalten. “Für uns im Haus ist es unglaublich wichtig, dass wir die Kultur in Richtung neues Mindset, Unternehmertum und Innovationsthemen verändern“, erklärte Leonhard Schitter, CEO der Energie AG Oberösterreich gegenüber brutkasten. “Wir wollen die besten, innovativsten Ideen für unser Haus nutzbar machen und die Startup-Teams mit unserer Expertise unterstützen.”
v.l. Leonhard Schitter (Vorstandsvorsitzender der Energie AG Oberösterreich), Sok-Kheng Taing (Partner bei 3VC und Co-Founder von Dynatrace), Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8) und Till Thietje (Impact Investor bei AENU) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Genau in diesem Zusammenspiel von Energieunternehmen und agilen Startups sehen die Initiatorinnen und Initiatoren der Startup Innovation Challenge großes Potenzial: Alleine wäre die Energiewende nicht zu stemmen, gemeinsam sollen dagegen neue Lösungswege beschritten werden.
Die Roadmap im Überblick
Um diesen Innovationsprozess klar zu strukturieren, folgt die Startup Innovation Challenge einer Roadmap. Bereits am 2. Dezember 2024 fiel der offizielle Startschuss. Startups hatten dann bis zum 31. Januar 2025 Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen.
Beim Pitch Day am 26. Februar konnten sich dann die vielversprechendsten Bewerberinnen und Bewerber einer Expertenjury stellen. Direkt im Anschluss daran finden die Kick-Offs statt und die intensive 9-wöchige Proof-of-Concept-Phase beginnt. Hier arbeiten zwei Startups eng mit dem Innovations- und Fachbereich der Energie AG zusammen, um ihre Lösungen unter realen Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Den krönenden Abschluss bildet schließlich der Demo Day am 6. Mai 2025, an dem die finalen Ergebnisse präsentiert werden.
Die Sieger der Challenges
Die diesjährige Challenge gliederte sich in insgesamt mehrere Aufgabenstellungen. Zwei davon münden in eine direkte Zusammenarbeit mit der Energie AG. So wurde die Challenge „Efficient Data Integration for Sustainable Decisions“ vom Wiener Startup Thirdmind (vertreten durch Sebastian Podesser und Lukas Salchner) gewonnen, während Watt-IS (mit Gründer und CSO Henrique Pomberio) den Sieg bei „Informed Decisions for a Greener Tomorrow“ davontrug. Beide Startups konnten sich während des Pitches mit ihrem technologischen Know-how, ihrem klaren Verständnis für Kundenbedürfnisse und ihrer Vision für eine nachhaltige Energiezukunft durchsetzen.
Die Jury und das anwesende Publikum konnte im Anschluss der Pitches den Startups Fragen stellen | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Die hochkarätige Jury, die über die Gewinnerinnen und Gewinner entschied, setzte sich aus Persönlichkeiten zusammen, die allesamt über umfassende Expertise in Technologie, Energie und Investment verfügen. So konnte das Panel bestehend aus Sok-Kheng Taing (Partner 3VC, Co Founder Dynatrace), Alexander Thamm (Data & AI Expert, Founder, Speaker, Author, Investor), Jan Lozek (Founder & Managing Director – Future Energy Ventures), Johannes Reichl (Scientific Director – Department for Energy Economics | JKU) und Till Thietje (Impact Investor – AENU) die eingereichten Projekte nach ihrem Potenzial sowie ihrer Umsetzbarkeit bewerten.
Die Startups Thirdmind und Watt-IS im Fokus
“Wir sind ein Startup im AI-Bereich und wenn es Möglichkeiten gibt, mit einem innovativen Unternehmen wie der Energie AG zusammenzuarbeiten, dann nehmen wir das gerne wahr“, meinte dazu Sebastian Podesser (Thirdmind). Thirdmind entwickelt KI-gestützte Methoden, um Produktinformationen zusammenzutragen, zu standardisieren und in eine benutzerfreundliche Form zu bringen. Für die Challenge bedeutet das: Daten aus unterschiedlichen Quellen (etwa Produktseiten) werden automatisiert zusammengeführt und aufbereitet, sodass Konsumentinnen und Konsumenten auf der Plattform Zusa besser informiert über nachhaltige Produkte entscheiden können.
v.l. Christian Stein (Geschäftsführer Wertstatt 8) und Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8), Lukas Salchner und Sebastian Podesser (Gründer von Thirdmind), Samir Shehata und Nikolas Tichy (Zusa) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Zusa ist ein eigenständiges Venture der Energie AG, entwickelt von der Wertstatt 8. zusa.eco ist eine von KI gesteuerte Plattform, die maßgeschneiderte nachhaltige Produkte und Dienstleistungen von ausgewählten Partnern bereitstellt. Durch die Kombination aus einem KI-Chatbot und einem nachhaltigen Marketplace verbindet Zusa zwei Welten, um Benutzer zu inspirieren, ihren ökologischen Fußabdruck zu verstehen und bei der Wahl nachhaltiger Kaufentscheidungen zu beraten.
Watt-IS, ein aus Portugal stammendes Data-Analytics-Startup, bringt eine umfassende Lösung für mehr Energieeffizienz ins Spiel. „Energie AG suchte nach einer Lösung, mit der sich Smart-Meter Daten in konkrete Handlungsempfehlungen verwandeln lassen“, erklärte Henrique Pomberio „Genau das machen wir mit unserer Plattform: Wir wollen Nutzerinnen und Nutzer besser in ihr eigenes Verbrauchsverhalten einbinden. Dann kann jeder Einzelne dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und damit nachhaltiger zu wirtschaften.“ Laut Pomberio kann die Technologie von Watt-IS Nutzerzufriedenheit steigern, Kundenabwanderung minimieren und gleichzeitig neue Erlösquellen für Energieversorger erschließen.
Carina Giesbrecht (Vertrieb Energie AG und Challenge Ownerin) und Henrique Pomberio (CSO und Co-Founder von Watt-IS) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Best Pitch für Zählerfreunde
Neben den beiden Hauptsiegern gab es auch einen Publikumspreis für den besten Pitch, den sich das Münchner Startup Zählerfreunde sicherte. Hinter Zählerfreunde steht ein Team von Technologie- und Nachhaltigkeits-Enthusiasten, das fest daran glaubt, dass IT- Plattformen nicht nur wirtschaftlich attraktiv sein sollten, sondern auch aktiv zu einer besseren Welt beitragen können. Mit der zunehmenden Ablösung analoger Stromzähler durch Smart-Meter will das Startup Unternehmen und Haushalten eine transparente Darstellung und mehr Kontrolle über ihren Energieverbrauch ermöglichen – und setzt damit ebenfalls auf eine nachhaltige, zukunftsweisende Lösung.
Tobias Keussen, CEO und Co-Founder von Zählerfreunde | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Sonderchallenge Dekarbonisierung
Zudem gab es auch noch eine dritte Challenge unter dem Titel “Empowering Business Partners to Achieve Net Zero”. Sie war breiter angelegt und diente in erster Linie dazu, Lösungen von allen Startups zu sichten, die im Bereich Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit unterwegs sind. Energie AG-CTO Alexander Kirchner betont: “Für unser Ziel der Klimaneutralität ist Dekarbonisierung der große Hebel und dafür brauchen wir Unterstützung in Form von Kooperationen und Partnerschaften. Startups sind hier sehr gute Partner. Sie helfen uns einerseits kulturell eine gewisse Prägung auch bei uns im Unternehmen zu erreichen, wenn es um Geschwindigkeit geht, wenn es um neue Zugänge geht, neue Ideen, aber auch um Kollaborationen und interdisziplinäres Denken und Handeln. Auf der anderen Seite bringen sie uns innovative Lösungen wie wir auch direkt beim Kunden punkten können und unsere Rolle als Dekarbonisierungspartner entsprechend stärken können”.
Bei der Sonderchallenge Dekarbonisierung wurden folgende Startups mit je EUR 5.000,- für ihre herausragenden Projekte prämiert und stellten sich mit einer Videobotschaft kurz vor:
ALGBIO (Istanbul, Türkei)
Zentur.io GmbH (Landshut, Deutschland)
aenergi – powered by Apollo (Köln, Deutschland)
318 Bewerbungen aus 52 Ländern
Insgesamt gingen für alle drei Challenges 318 Bewerbungen aus 52 unterschiedlichen Ländern ein – eine Vielfalt, die das Team der Energie AG positiv überraschte. „Wir waren da schon ein bisschen überwältigt“, so Karin Dietachmayr, Leiterin der Konzern-Innovation in der Energie AG, „aber auch sehr froh, dass unsere Challenge auf so große Resonanz gestoßen ist.“
Karin Dietachmayr (Mitte) gemeinsam mit Alexander Kirchner (CTO der Energie AG) und Michaela Oppitz (Startup Engagement & Innovation Ecosystem Manager der Energie AG) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Der Pitch Day selbst war für die Finalistinnen und Finalisten aus allen drei Challenges das große Schaufenster: Jede und jeder durfte die eigene Geschäftsidee und die Pläne für den nun anstehenden POC präsentieren. Dieser soll in den nächsten Wochen starten und jeweils mit klaren Meilensteinen strukturiert werden. „Das ist ein wichtiger Prozess für beide Seiten“, betonte Dietachmayr. „Einerseits wollen wir von der Energie AG herausfinden, welche Lösungen tatsächlich in unseren operativen Alltag integrierbar sind. Andererseits lernen die Startups unsere internen Abläufe und Datenschnittstellen kennen, wodurch wir gemeinsam ein realistisches Proof-of-Concept aufbauen können.“
Ausblick: Proof of Concept und Demo Day
Der Pitch Day markiert erst den Anfang: In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die Energie AG mit den beiden Sieger-Startups Thirdmind und Watt-IS die konkreten POCs aufsetzt. Dabei gilt es, technische Schnittstellen zu definieren, Pilottests zu initiieren und gemeinsam zu evaluieren, ob die vorgeschlagenen Lösungen echten Mehrwert für Kundinnen, Kunden und Geschäftspartner bieten. Gleichzeitig eröffnet sich für die Energie AG eine hervorragende Möglichkeit, wichtige Impulse von außen zu bekommen. Oder wie es Dietachmayr ausdrückte: „Um den Impact zu erreichen, den wir brauchen, um unser hoch gestecktes Unternehmensziel einer fossilfreien Zukunft für unsere Kinder zu erreichen, sind Kooperationen einfach essenziell. Wir müssen hier Kräfte bündeln!”
Tipp der Redaktion: Wie Karin Dietachmayr Innovation in der Energie AG vorantreibt – Innovator of the Year 2024 im Talk
“Ich halte es für essenziell, antizyklisch zu agieren, denn die übliche Reaktion in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist, bei Innovationen zu sparen. Doch genau jetzt ist es wichtig, die Neuentwicklung und das Zukunftspotenzial nicht leichtfertig zu streichen”, so Karin Dietachmayr im brutkasten-Talk im Feber 2025.
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