07.07.2016

Startups gesucht: Security Rockstars als Offensive gegen Cybercrime

Statistiken zeigen: Cyber Kriminalität hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Wo staatliche Institutionen nicht mehr weiter wissen, könnten schon bald Startups helfen. In Österreich sucht das BM.I beim Wettbewerb Security Rockstars neue IT-Sicherheitslösungen. Ideen einreichen kann man bis 15. Juli.
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(c) Fotolia: Das BM.I sucht die Security Rockstars aus der EU.

Cybercrime, kriminelle Aktivitäten im Internet, nehmen immer stärker zu. Staatliche Einrichtungen können geschädigten Unternehmen bei komplexen Cybercrime Vorfällen aber kaum noch helfen. Nur in den seltensten Fällen sind sowohl Technologien als auch genügend Ressourcen zur schnellen Aufklärung der Fälle vorhanden.

Wo der Staat nicht weiter weiß, könnten aber Startups hilfreich sein. Unter dem Titel Security Rockstars sucht das Bundesministerium für Inneres derzeit innovative InfoSec Startups, mit neuen IT-Sicherheitslösungen. In Form eines Wettbewerbs sollen verschiedene Startups mit ihren Ideen gegen einander antreten, für den Gewinner gibt es ein Preisgeld in der Höhe von 35.000 Euro.

Redaktionstipps

Vom Abstract bis zum Pitch

Bewerben können sich Personen und Gründerteams aus dem Bereich Information Security, die ihren Sitz in Europa haben. Dabei ist es egal, ob die Firmen noch in der Konzept- und Gründungsphase oder schon etabliert sind. Einzige Bedingung: Die Unternehmen dürfen nicht länger als drei Jahre alt sein und noch kein Venture Capital aufgenommen haben.

Das Auswahlverfahren erfolgt in drei Phasen. Bis 15. Juli können Interessierte sich mit kurzen Abstracts bewerben. Aus allen Einsendungen werden die 25 vielversprechendsten ausgewählt. Sie erarbeiten dann unter professioneller Anleitung (u.a. mit Unterstützung von WhatAVenture) einen Businessplan. Schließlich kommen fünf Teilnehmer ins Finale. Auf einem Side-Event der internationalen IT-Sicherheitskonferenz CCS im Oktober werden sie ihre Ideen noch einmal vor Experten und Investoren pitchen.

Mehr Informationen zu Voraussetzungen, Ablauf und Terminen gibt es hier.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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