01.04.2019

öKlo: Die “grüne” Alternative unter den Aufstelltoiletten

Das niederösterreichische Startup öKlo möchte mit seiner nachhaltigen Aufstelltoilette die "Mobilklobranche" aufmischen. Mittlerweile konnten schon namhafte Investoren an Bord geholt werden. Zudem wurde öKlo zu den Top-10-Business-Ideen der Startup Initiative des Klima- und Energiefonds “greenstart” gekürt.
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OeKlo
(c) greenstart

Wie bei so vielen Startups ist die Idee zu öKlo aus einer Not heraus entstanden: Niko Bogianzidis und seine Wolkersdorfer Freunde stehen auf Reggae und Dub und besuchten so manches Festival. Die Musik war meist großartig, doch die völlig vermüllten Festivalgelände hinterließen regelmäßig einen unangenehmen Nachhall. “Wir haben daher im Jahr 2016 unser eigenes Festival Rise & Shine veranstaltet und wollten zeigen, dass Musik, Feiern und Spaß nicht unbedingt mit einem völlig verdreckten Gelände enden muss”, erzählt öKlo-Geschäftsführer Bogianzidis über die Anfänge. Mit dabei waren die ersten selbst gebauten öKlos. “Nach dem Festival haben alle statt über die Musik nur über die ‘Häusln’ geredet. Das hat uns zuerst geärgert, doch dann beschlossen wir, etwas daraus zu machen.”

greenstart Ideen & Networking Event für grüne Business-Ideen

öKlo setzt auf Sägespäne statt Wasser

Schließlich ist die Idee, menschliche Exkremente nicht mit Chemie oder viel kostbarem Trinkwasser zu entsorgen, sondern in den Naturkreislauf zurückzuführen, absolut diskussionswürdig. Statt Wasser gibt es am öKlo daher Sägespäne, die Gerüche binden und später zur Umwandlung der Feststoffe beitragen. Das Team von öKlo hat dazu ein eigenes Verfahren entwickelt und lässt das Endprodukt der Umwandlung wissenschaftlich untersuchen, um eine Verwertung künftig zu ermöglichen.

öKlo: Das Team
(c) öKlo: Das Team

Ein öKlo braucht weder einen Wasser- noch einen Kanalanschluss und auch keinen LKW zur Senkgrubenentleerung. Die Innenbeleuchtung wird mit Sonnenstrom gespeist. Es kann daher fast überall aufgestellt werden: auf Festivals oder in Schrebergärten, in Naturschutzgebieten oder auf Weihnachtsmärkten, auf dem Spielplatz oder beim E-Mobility-Event.

Barrierefreie Version

öKlos kann man kaufen – bald auch im neuen Webshop – oder mieten. Jeweils mit und ohne Betreuung der Anlage. Neben dem Standardmodell gibt es auch eine rollstuhltaugliche Version sowie eine Waschstation. Die Toiletten lassen sich rasch in Einzelteile zerlegen, weshalb sie auch platzsparend transportiert werden können. “Wir arbeiten derzeit auch an einem öKlo für Innenräume”, erklärt Bogianzidis und fügt hinzu: “Wir alle verwenden daheim derzeit ein Drittel unseres Trinkwassers für die WC-Spülung. Das muss nicht sein. In dünn besiedelten Regionen kommt dazu, dass öKlos den Gemeinden weitaus kostengünstiger kommen als Kanalbauten.”

Namhafte Investoren und zu den TOP-10-Business-Ideen von greenstart gekürt

Im Rahmen der PULS 4-Show “2 Minuten, 2 Millionen” konnte Niko Bogianzidis Hans Peter Haselsteiner als Partner gewinnen. (der brutkasten berichtete). So stehen öKlos nun auch auf Strabag-Baustellen 

Zudem wurde öKlo zu den Top-10-Business-Ideen der Startup Initiative des Klima- und Energiefonds “greenstart” gekürt. Die Initiative bietet in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) den Unternehmern neben 6000 Euro Startkapital auch Workshops, Coaching und ein Netzwerk zur Weiterentwicklung ihrer klimaschonenden Geschäftsmodelle.

“Die Coaches bemühen sich alle sehr, auf unsere Bedürfnisse einzugehen. Ich freue mich auch, mit den KEM-Managern ins Gespräch zu kommen.”, so Bogianzidis. Inzwischen beschäftigt öKlo elf Mitarbeiter und sei laut dessen Gründer mit 130 Toiletten bestens für künftige Käufer und Mieter gerüstet.


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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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