Wenn man nicht gerade in einer Auto-Werkstätte arbeitet, ist einem das Ausgangsproblem, auf dem Janos Juvan von Klagenfurt aus sein Startup OE Service aufbaut, wohl nicht bewusst. "In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Auto-Hersteller auf vollelektronische Service-Bücher umgestiegen. Die derzeit 15 Unternehmen, die das in Österreich betrifft, bieten 15 unterschiedliche Systeme, in die von den Werkstätten die Daten eingegeben werden müssen. Das ist für sie unglaublich unübersichtlich und mühsam", erklärt der Gründer.
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OE Service: einziger Fulllservice-Dienstleister am Markt
OE Service deckt mit seiner Plattform
oeservice.eu die meisten dieser Hersteller-Systeme mit einer einheitlichen Eingabe-Oberfläche ab. Und momentan besetzt man diese Nische als einziger Fulllservice-Dienstleister am Markt ganz alleine. Entsprechend groß ist das Interesse und damit das Wachstum, das man seit dem Launch im Mai 2019 erzielen konnte. "Wir haben derzeit alleine in Österreich bereits rund 500 registrierte freie Werkstätten", erklärt Juvan.
Hohe Wachstumsraten im stagnierenden Markt
Man habe das Land bewusst als Testmarkt nutzen wollen. "Jetzt sind wir aber bereit für die Expansion nach Deutschland, dem größten Markt in Europa. Insgesamt haben derzeit im gesamten deutschsprachigen Raum rund elf Millionen Fahrzeuge ein elektronisches Service-Buch. Die Steigerungsrate liegt derzeit bei 15 bis 20 Prozent jährlich. Wenn weitere Hersteller umstellen, kann die Zahl sprunghaft noch stärker steigen", umreißt der Geschäftsführer, "und das, obwohl die Branche insgesamt stagniert". Diese Zahlen sind für ihn ausgesprochen relevant, denn OE Service verrechnet den Werkstätten die Einträge einzeln - ohne Grundgebühr.
Bosch-Empfehlung hilft bei Expansion
Für die Deutschland-Expansion holte man sich über das eigene Netzwerk - das Startup hat Investoren aus unterschiedlichen Segmenten an Bord - auch schon mächtige Unterstützung: Im Dezember empfahl Bosch das Produkt des Kärntner Startups all seinen Partner-Werkstätten. Und auch über das nördliche Nachbarland hinaus hat Juvan schon Expansionspläne. Weiter gehen soll es in den skandinavischen Ländern, Frankreich und Italien. "Wir führen außerdem schon Gespräche mit potenziellen Kunden in Tschechien, der Slowakei, Kroatien und Rumänien - wir sind prinzipiell in alle Richtungen offen", sagt der Gründer.
Skalierung als erster Schritt bei OE Service
Gleichzeitig schränkt er jedoch ein: "Wir müssen natürlich für jedes neue Land die Plattform komplett übersetzen und brauchen Mitarbeiter, die Support in der Sprache bieten können. Es geht also nicht alles auf einmal". Generell bestehe derzeit noch ein recht hoher Service-Aufwand auf Seiten des Startups. Das soll sich in Zukunft ändern, der Automatisierungsgrad immer weiter gesteigert werden. Ebenfalls auf der Agenda steht die Integration in bestehende Werkstätten-Systeme, etwa Bestellplattformen. "Der erste Schritt ist aber die Skalierung in weitere Märkte", sagt Juvan.
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