09.05.2023

Oberbank-Vorständin Lehner: “Mitarbeiter wollen jetzt anders geführt werden als früher”

Isabella Lehner ist seit 1. Mai 2023 Vorstandsmitglied bei der Oberbank - nachdem sie dort zwölf Jahre zuvor als Praktikantin begonnen hatte. Im brutkasten-Talk spricht sie über ihren Werdegang, über die wichtigsten Eigenschaften, die Führungskräfte heute brauchen - und erläutert, was Unternehmen wirklich bieten müssen, um für Mitarbeiter:innen attraktiv zu bleiben.
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Isabella Lehner, Vorstandsmitglied Oberbank, im brutkasten Talk
Isabella Lehner, Vorstandsmitglieder der Oberbank | Foto: brutkasten

Der Video-Talk mit Isabella Lehner ist am Ende des Artikels verlinkt.


Mit 36 Jahren im Vorstand einer börsennotierten Bank: Das kommt nicht alle Tage vor. Isabella Lehner ist es jedoch gelungen: Seit 1. Mai ist die Oberösterreicherin als erste Frau im Vorstand der Oberbank und dort zuständig für die Themen Organisation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Innerhalb der Bank legte sie dabei eine steile Karriere hin: Begonnen hat sie 2011 als Praktikantin im Event-Bereich. Durch eine “glückliche Fügung”, wie sie im brutkasten-Talk sagt, konnte sie dann eine fixe Stelle im Bereich der Online-Kommunikation annehmen.

Ursprünglich plante sie dabei, zunächst einmal für drei Jahre in den Bank zu bleiben. “Das ist jetzt zwölf Jahre her und ich bin immer noch in der Oberbank – weil ich sehr viele Möglichkeiten hatte, den Online-Bereich weiterzuentwickeln”.

Internet-Banking und Mobile-App entstanden unter Lehners Federführung

Lehner baute zunächst die Social-Media-Kanäle auf. Das Internet-Banking, wie man es heute kennt, aber auch die Mobile-App der Oberbank entstanden unter ihrer Federführung. “Ich habe mich inhaltlich wirklich ausleben können und das hat mir Spaß gemacht”, sagt Lehner. Zunächst bearbeitete sie die Themen noch alleine, über die Jahre baute sie ein ganzes Team auf, das sich mit der Digitalisierung zum Kunden, beschäftigt. 2020 wechselte sie in die Privatkundenabteilung und übernahm dort auch die Produktentwicklung für Privatkund:innen. Anfang 2022 übernahm sie dann die Leitung der Organisationsabteilung inklusive der Agenden für Digitalisierung, Produktentwicklung, Nachhaltigkeit und Veränderung von Vetriebsprozessen.

Mit 1. Mai wechselte sie nun in den Vorstand. Geplant hatte sie diesen Schritt nie: “Ich bin keine Person, die gesagt hat, ich will Vorstand der Oberbank werden. Ich habe auch nicht den Plan gehabt, eine Führungskraft zu werden oder eine Gruppe zu führen. Mich hat eigentlich immer das Thema interessiert, dass ich etwas entwickeln und nachher ein Ergebnis sehen kann”, erzählt Lehner im brutkasten-Talk. Die Oberbank sei eine Leistungsorganisation: “Wenn jemand entsprechend Leistung bringt, wird das gesehen – und so war es auch bei mir”.

Was Führungskräfte brauchen

Was brauchen Führungskräfte, um erfolgreich zu sein? Wichtig sei “Empathie, ein ehrliches Interesse an Mitarbeitern, eine gute kommunikative Kompetenz”. Fachliche Kompetenz sei natürlich ebenfalls ganz wichtig – vor allem im Bereich der Digitalisierung: “Das ist eine starke Männerdomäne. Da braucht man die notwendige Kompetenz, um sich durchsetzen zu können”.

Gleichzeitig sei es als Führungskraft aber auch wichtig, über eine gewisse Authentizität und Selbstreflektion zu verfügen: “Ich bin der Meinung, nur wer selbst seine Stärken, Schwächen oder Bedürfnisse und Werte kennt, kann authentisch führen und anderen auf Augenhöhe begegnen. Und ich glaube, ganz wichtig für junge Personen, die irgendwo in eine Führungsverantwortung gehen möchten, ist Durchsetzungsvermögen”, sagt Lehner.

“Mitarbeiter wollen jetzt anders geführt werden als früher”

Mit Lehners Einzug in den Vorstand der Oberbank geht auch ein Generationswechsel in der Bank einher. Dass junge Manager:innen per se eine andere Perspektive einnehmen als ältere, glaubt Lehner nicht: “Eine gute Führungskraft muss motivieren, begeistern und inspirieren können. Und da ist eigentlich grundsätzlich egal, welches Alter man hat”.

Aber man merke, dass die Erwartungen an eine Führungskraft im Lauf der Zeit verändert hätten: “Mitarbeiter wollen jetzt anders geführt werden, als es früher noch war. Früher war der Führungsstil sehr stark autoritär und von oben herab. Und jetzt stehen einfach Themen wie Wertschätzung und Empathie im Vordergrund”. Wertschätzung sei aber nicht gleichzusetzen mit monetären Anreizen. Vielmehr ginge es um einen anderen Aspekt: “Ich muss die Leistung einer Personen erkennen, sehen und anerkennen – auf eine ehrliche Art und Weise”.

“Ein Tag mehr Home Office macht keinen Unterschied”

Vom aktuellen Mangel an Arbeitskräften sei die Oberbank genauso betroffen wie die restliche Wirtschaft, sagt Lehner. In manchen Bereichen habe man es ein bisschen leichter, da eine Bank einfacher Home Office oder flexible Arbeitszeiten ermöglichen könne als ein Produktionsunternehmen.

Aber: “Man muss dann auch sagen, dass dieses bisschen mehr an Sozialleistungen oder einen Tag mehr Home Office keinen Unterschied machen”. Dadurch werde man als Unternehmen nicht langfristig attraktiver für Mitarbeiter. Die Entlohnung müsse passen, das sei die Basis. Aber dann seien vor allem die Themen Wertschätzung und Sinnstiftung relevant.

Der komplette Talk mit Isabella Lehner, indem sie außerdem noch über die 4-Tage-Woche, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Bankensektor spricht:

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Die Peachies-Gründerinnen Morgan Mixon und Rima Suppan (c) Peachies

Als Weiterentwicklung der einfachen Windel sieht sich das Startup Peachies, welches 2021 von der Niederösterreicherin Rima Suppan gemeinsam mit Morgan Mixon in London gegründet wurde.

Auch im vergangenen Jahr schaffte es das Startup auf die Top-100-Liste des Portals startups.co.uk. Die Erwähnung trug für Peachies letztendlich zu einem Investment über 1,6 Millionen Euro, angeführt von Anotherway Ventures, sowie einer Teilhabe des Wiener Kinderfahrrad-Scaleups Woom (brutkasten berichtete) bei.

Peachies: Nachhaltige Windeln

Da Windeln mehr als 500 Jahre auf einer Mülldeponie liegen, bestehen die von Peachies bis zu 25 Prozent aus pflanzlichen Materialien. Damit sollen laut eigener Angabe jährlich bis zu 93 Tonnen CO2-Emissionen pro tausend Babys eingespart werden.

Morgan Mixon sagt: „Die meisten Windeln auf dem Markt sind undicht, enthalten schädliche, giftige Inhaltsstoffe und verursachen schwere Reizungen der Haut, der Augen und der Lunge des Babys. Peachies verwendet pflanzliche Materialien wie 100 Prozent chlorfreien Zellstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und effiziente Kunststoffe, um die Gesamtauswirkungen unserer Windeln zu reduzieren.“

Die gesteigerte Umweltfreundlichkeit soll die Performance nicht einschränken. Das Material soll sogar rund 20 Prozent mehr Flüssigkeit aufzunehmen als gängige Modelle, was gleichzeitig das Abfallvolumen senkt. Peachies betont zudem, dass die Windel eine verbesserte Passform für Babys bietet – ein Anspruch, den allerdings viele Hersteller erheben. Auch im Segment der Windeln aus ökologischen Materialien bewegt sich das Unternehmen in einem bereits gut besetzten Markt.

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