Norbärt: Ein Beschützmichtuch für Babys in Gedenken an verstorbene Brüder
Veronika Lafer kennt die Mühseligkeiten von neuen Eltern bei Ausflügen mit dem Baby oder kleinem Kind. Mit ihrem norbärt möchte die Gründerin daher eine multifunktionale Lösung bieten.
Frischgewordene Eltern kennen das Problem. Man ist unterwegs mit dem Neugeborenen, findet mit Glück einen Wickeltisch, hat aber keine Wickelauflage mit. Oder ein plötzlicher Wetterumschwung bringt Regentropfen, die in das Gesicht des Babys fallen – und der Kinderwagen-Überwurf wurde daheim liegen gelassen. Selbst wenn man der neu-gewonnenen Vergesslichkeit zum Trotz an alles denkt, so hat man als Elternteil das Gefühl, dass man bei Ausflügen mit dem kleinen Kind für das Zusatzzubehör am besten noch einen Packesel mit dabei haben sollte. Veronika Lafer möchte mit norbärt hier Abhilfe schaffen.
Norbärt: multifunktional einsetzbar
„Als Zweifachmami weiß ich, wie anstrengend und umständlich der Alltag mit Kindern sein kann. Oft stand ich unterwegs mit Baby vor einem kalten Wickeltisch und hatte keine Wickelauflage dabei. Oder aber mich überraschte beim Spazierengehen ein Wetterumschwung und ich konnte trotz Stoffwindeln und Wäscheklammern mein Baby im Kinderwagen nicht zufriedenstellend schützen“, schreibt die Gründerin auf der Website. „Das Leben als Eltern ist schon herausfordernd genug – also wollte ich etwas, das sinnvoll, nachhaltig und länger nutzbar ist.“
So hat sie ein Beschützmichtuch nach Österreich gebracht und in Gedenken an ihre beiden verstorbenen Brüder, die beide Norbert hießen, norbärt genannt. Eine Mischung aus „ihren Brüdern, die über sie wachen“ und dem Begriff der Bärenmama, der zu ihr als fürsorgliche Mutter passe.
Das Tuch kann multifunktional als Wickelunterlage, als Stillschutz im Freien, als Schattenspender, als Windschutz, als Überwurf bei ekelhaften Einkaufswägen – wenn die Kinder drinnen sitzen – oder für den eigenen Kleiderschutz (beim Bäuerchenmachen) verwendet werden.
Atmungsaktivität getestet
Der Stoff, aus dem das Tuch besteht, ist atmungsaktiv und mache sich durch die Anordnung der Öffnung den physikalischen Effekt, dass Wärme nach oben steigt, zu Nutze.
„Um sicherzugehen haben wir dazu im Jänner 2023 einen Test mit einer Kinderärztin und einem Sauerstoffsättigungsmessgerät durchgeführt. Dazu nutzten wir norbärt auf einer Babyschale mit einem drei Wochen alten Baby“, beschreibt Lafer ihre Tuch-Prüfung. „Die Testbedingungen waren 30 Minuten in einem geschlossenen Innenraum bei ca. 22 Grad. Die Kinderärztin legte das Sauerstoffsättigungsmessgerät an und kontrollierte die Werte vor, zwischendurch und nachdem wir norbärt über die Babyschale gegeben haben. Die Sauerstoffsättigung hat sich zu keinem Zeitpunkt verändert. Sie blieb stabil bei 96 Prozent. Diesen Wert hatte das Baby sowohl vor dem Test als auch danach.“
Mehr zu norbärt am 18. April bei „2 Minuten 2 Millionen„. Weiters dabei: Pumpa, HerBios und SpixNet.
Quantenelektronenoptik made in Austria: Das Haslinger Lab zoomt bis zum Atom
Einzelne Atome lassen sich mit moderner Elektronenmikroskopie zwar schon seit langer Zeit abbilden. Doch ihre Quanteneigenschaften, insbesondere der Spin, können bislang nicht direkt beobachtet werden. Die Forschungsgruppe um Professor Philipp Haslinger an der TU Wien arbeitet daran, das zu ändern – mit dem Ziel, eine Art „Magnetresonanztomografie im Nanomaßstab“ zu entwickeln, die Spin-Informationen sichtbar macht. Die dafür notwendigen Technologien finden sich auch auf der "Innovation Map" der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Quantenelektronenoptik made in Austria: Das Haslinger Lab zoomt bis zum Atom
Einzelne Atome lassen sich mit moderner Elektronenmikroskopie zwar schon seit langer Zeit abbilden. Doch ihre Quanteneigenschaften, insbesondere der Spin, können bislang nicht direkt beobachtet werden. Die Forschungsgruppe um Professor Philipp Haslinger an der TU Wien arbeitet daran, das zu ändern – mit dem Ziel, eine Art „Magnetresonanztomografie im Nanomaßstab“ zu entwickeln, die Spin-Informationen sichtbar macht. Die dafür notwendigen Technologien finden sich auch auf der "Innovation Map" der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger
0,045 Nanometer – das ist aktuell die Auflösungsgrenze der leistungsstärksten Transmissionselektronenmikroskope. Ein großes Virus mit bis zu 150 Nanometern Durchmesser kann man damit schon recht gut erkennen, aber wenn es um die Untersuchung von einem DNA-Strang mit rund 2,5 Nanometer Durchmesser geht, sieht man nicht mehr viel – und das obwohl man im Prinzip einzelne Atome mit etwa 0,1 Nanometer Durchmesser sehen kann. Das Problem ist, dass der Elektronenstrahl die biologischen Bindungen, die die Atome zusammenhalten, zerstört.
Zukunftstechnologie Quantenoptik
Hier kommen der TU-Wien-Professor Philipp Haslinger und sein Team ins Spiel. „Mit klassischer Elektronenmikroskopie stößt man irgendwann an die Grenzen. Zudem werden organische Samples wie etwa Viren durch die Elektronenstrahlen zerstört“, erklärt Haslinger im Gespräch mit brutkasten. Seine Antwort: Quantenoptik – übrigens eine von 105 Zukunftstechnologien, die sich auf der neuen Innovation Map der WKÖ finden.
Genauer und „zerstörungsfrei“
Konkret ist es Quantenelektronenoptik, an der Haslinger und sein Team arbeiten. Dabei kombinieren sie zwei Technologien: Das Elektronenmikroskop (konkret: Transmissionselektronenmikroskopie) und die Spinresonanzspektroskopie, die aus der Magnetresonanztomografie (MRT) bekannt ist. “MRT ist eine nicht-invasive, also zerstörungsfreie Methode“, erläutert Haslinger. „Unsere Vision ist es, diese Idee auf die Nanowelt zu übertragen und damit kleinste Objekte sichtbar zu machen. Damit könnte man beispielsweise Protein-Strukturen auslesen, ohne sie zu beschädigen.“
Ungeahnte Möglichkeiten
Das ist aber nur eine von vielen potenziellen Anwendungsmöglichkeiten. Auch für die Materialforschung oder Energiespeichertechnologien könnte die Methode neue Perspektiven eröffnen. „Wir wissen heute noch gar nicht, welche Türen sich damit öffnen werden“, sagt Haslinger. „Im Grunde verleihen wir der Elektronenmikroskopie eine neue Charakterisierungmöglichkeit, eine neue Farbe. Sie liefert dann Informationen, die bisher unsichtbar waren. Das kann zu vielen neuen Erkenntnissen führen.“
Es sei vergleichbar mit dem Erkenntnisgewinn, den MRT gegenüber klassischer Computertomografie auf Röntgenbasis bringe: „Man sieht Dinge, die man vorher nicht gesehen hat“, so Haslinger, „als der erste Computer gebaut wurde, war auch noch nicht klar, dass einmal das Internet und später Künstliche Intelligenz folgen würden.“
„Können schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren“
Noch ist die Forschungsgruppe aber nicht am Ziel. „Mit unserem Prototypen können wir schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren, etwa die quantenmechanischen Eigenschaften von mikroskopischen Objekten mit dem Elektronenstrahl vermessen“, sagt der Forscher. Die angestrebte atomare Auflösung habe man aber noch nicht erreicht. Dafür brauche es weitere Prototypen, für die erst kürzlich unter anderem eine Förderung im Rahmen des Programms „Transfer.Science to Spin-off“ der „Christian Doppler Forschungsgesellschaft“ eingeworben wurde – brutkasten berichtete.
Antonín Jaroš am Prototyp im Labor der Forschungsgruppe | Foto: Philipp Haslinger
Diese Förderung schaffe Raum dafür, weiterzuforschen und gleichzeitig bereits an einer Spin-off-Ausgründung zu arbeiten, sagt Haslinger. Denn er forscht nicht alleine, sondern mit einem starken Team: Antonín Jaroš (PhD-Student) und Michael Seifner (PostDoc) sollen weiter die Möglichkeit haben, auch wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten. Dennoch soll bereits in zwei bis drei Jahren gegründet werden – hierbei wird Haslingers Team auch mit den neu geschaffenen Spin-off-Strukturen innerhalb der TU Wien, zu denen unter anderem Noctua Science Ventures (brutkasten berichtete) zählt, unterstützt.
Mikroskopie als Milliardenmarkt
Und für die Zukunft gibt es durchaus große Pläne. „Elektronenmikroskopie ist ein Milliarden-Dollar-Markt mit weltweit zehntausenden Geräten – jedes große Krankenhaus, wie zum Beispiel das Wiener AKH, hat so ein Gerät“, sagt Haslinger. Und er gehe davon aus, dass die von seinem Team entwickelte Technologie in Zukunft neue Anwendungen in dem Bereich ermöglichen wird. „Es gibt jetzt schon mehrere Gruppen, die unser Produkt für die Forschung haben wollen“, so der Wissenschaftler.
Mit dem nächsten Prototypen werde man dann bereits erste Kooperationen umsetzen können. Und in weiterer Folge soll in einigen Jahren der Rollout der Technologie folgen. Ob man dann selber die Technologie herstellen werde, oder Lizenzen an Partner vergeben werde, sei aktuell aber noch nicht klar, so Haslinger. „Erst einmal müssen wir sehen, wie gut die nächsten Prototypen wirklich funktionieren und wie groß das Interesse dann tatsächlich ist.“
Entdecke die Innovation Map
Die Forschung von Philipp Haslinger und seinem Team steht exemplarisch für die Innovationskraft, die an Österreichs Universitäten steckt – und dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse Schritt für Schritt ihren Weg in die Anwendung finden. Technologien wie die Quantenelektronenoptik zeigen, dass der nächste große Durchbruch oft dort entsteht, wo Grundlagenforschung auf Unternehmergeist trifft.
Wer mehr solcher Zukunftsprojekte kennenlernen möchte – von neuen Energiespeicherlösungen über MedTech-Innovationen bis zu Quantentechnologien – findet auf der „Innovation Map“ der Wirtschaftskammer Österreich einen Überblick über mehr als 100 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Die interaktive Plattform macht sichtbar, wo bereits heute an der Zukunft gearbeitet wird – und lädt dazu ein, selbst einzutauchen in die Welt der Innovation.
👉 Jetzt entdecken, welche Technologien Österreichs Innovationslandschaft prägen: innovationmap.at
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