06.07.2018

NIXE Bier meldet nach 6 Jahren Insolvenz an

Das Wiener Bier-Startup NIXE Bier stellt nach mehreren Rettungsversuchen den Geschäftsbetrieb ein. Wir sprachen dazu mit Gründer Constantin Simon.
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NIXE
(c) NIXE Bier.

Wie sich nun herausstellt, war es wohl ein zu gewagtes Unterfangen, mit dem das Wiener Startup NIXE Bier 2013 auf den Markt ging. Nach einem Australien-Aufenthalt war Founder Constantin Simon vom dort bereits etablierten Prinzip “Low Carb Beer” überzeugt und wollte es nach Österreich bringen. Das von ihm hergestellte Bier hat bei einem Alkoholgehalt von 4,9 Prozent einen deutlich geringeren Kohlehydrat-Gehalt von nur 0,1 Gramm pro 100 Milliliter. Gemeinsam mit einem Radler mit Bio-Zitronenlimonade, der den geringsten Zuckergehalt am Markt hat, sollten die NIXE-Produkte eine gesündere Alternative zu gängigen Bieren und Radlern bieten. Damit konnten zunächst nicht nur viele Fans gewonnen werden, etwa auch Diabetiker, die die Bier-Variante besser vertragen. Auch rund 450 Crowd-Investoren erwarben in zwei Finanzierungsrunden über die Plattform CONDA insgesamt 250.000 Euro an Substanzgenussrechten. > Hier zu den Auswirkungen für die Crowd-Investoren.

+++ Archiv: Interview mit Nixe-Founder: “Müssen fehlendes Kapital über Performance wettmachen” +++

“Wir haben versucht jede Chance zu nutzen”

Wie NIXE nun bekanntgab, kann es diese und andere offene Forderungen nicht begleichen und muss Insolvenz anmelden. “Es ist für uns alle bitter unser Investment verloren zu haben. Es tut mir leid dass ich allen, die diese Idee durch Kapital, Zeit und Energie mitgetragen haben, keine bessere Nachrichten überbringen kann. Wir haben versucht jede Chance zu nutzen und im letzten Jahr alles daran gesetzt um doch noch eine zukunftsfähige Struktur für NIXE zu schaffen”, schreibt Simon an die Unterstützer. Neben den Crowd-Investoren haben auch mehrere Business Angels Kapital in das Unternehmen eingebracht.

40 potenzielle Investoren abgeklappert

Zwei Jahre lang hätten er und das Kernteam gearbeitet, ohne sich Gehälter auszuzahlen, erzählt Simon im Gespräch mit dem Brutkasten. Insgesamt 40 potenzielle Investoren – von Business Angels bis hin zu möglichen startegischen Partnern aus der Branche – habe man abgeklappert, um die Chancen auf eine Rettung des Unternehmens zu wahren – ohne Erfolg. “Wir sind dazu bis nach London gefahren”, sagt der Gründer.

+++ Die 3 wichtigsten Gründe, warum Startups insolvent werden +++

Listung in Supermärkten extrem teuer

Insebsondere die Dominanz der beiden großen Lebensmittelketten sorgt laut Simon für eine besonders schwierige Marktstruktur. “Was mich besonders schmerzt ist, dass die Nachfrage für unser Produkt ja da ist”, sagt er. Seitdem die Produktion Anfang des Jahres heruntergefahren wurde, würden sich täglich Kunden melden, um sich nach der Verfügbarkeit von NIXE Bier zu erkundigen. Doch in die Regale der meisten Supermarktketten hat das Startup es nie geschafft. “Soweit keine Offenheit seitens der Supermärkte gegeben ist, ist die Listung bei Bier extrem teuer und für ein Unternehmen unserer Größe praktisch nicht machbar”, sagt Simon. Man habe daher nie die kritische Absatzmenge erreicht.

Kunden tranken NIXE Bier lieber zuhause

Nicht zuletzt wegen den Hürden bei der Listung  setzte man zunächst auf einen Markteinstieg über die Gastronomie. “Es hat sich aber gezeigt, dass unsere Kunden NIXE Bier lieber kaufen und zuhause trinken”, sagt Simon. Und auch bei Gastronomie-Betrieben sei der Einstieg sehr kostspielig. “Für viele Restaurants und Bars sind die großen Bier-Anbieter ein wichtiger Teil der Finanzierung. Sie bezahlen ja für das Branding am Lokal und in den Speisekarten. Das konnten wir uns auch nicht leisten”, sagt Simon.

“Nie die kritische Absatzmenge erreicht”

“Nachdem die beiden wichtigsten Absatzkanäle für uns wegen der finanziellen Hürden verschlossen geblieben sind, haben wir nie die kritische Absatzmenge erreicht”, erklärt Simon. Daher sei man natürlich schon länger um die nötige Anschlussfinanzierung bemüht gewesen, um diese Hürden nehmen zu können und das Geschäft ins Laufen zu bringen. “Es hat sich in dieser Marktsituation letztendlich kein neuer Investor darübergeraut, mit dem wir eine zukunftsweisende Struktur schaffen hätten können”.

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CEO Martin Lublasser und CTO Stephan Perrer (c) Anywhere.Solar

Anywhere.Solar bietet Photovoltaik-Überdachungen für Parkplätze. Dabei setzen die beiden Salzburger Gründer Martin Lublasser und Stephan Perrer auf die Nutzung bereits versiegelter Flächen zur Solarstromgewinnung. So will das Startup einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Nur ein Jahr nach der Gründung expandierte das Startup bereits in die USA und nach Deutschland – brutkasten berichtete. Nun präsentiert Anywhere.Solar seine neueste Produktlinie: Voltwings Trucks & Busses.

Anywhere.Solar nutzt versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom

Das neueste Produkt von Anywhere.Solar bietet eine modular aufgebaute Überdachungslösung mit Photovoltaik, die speziell auf die Anforderungen großer Fahrzeuge wie LKWs und Busse zugeschnitten ist. Mit einer Einfahrtshöhe von viereinhalb Metern nutzt das Startup versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom und schützt gleichzeitig Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen. In Kombination mit Ladetechnik soll die Anlage es ermöglichen, zunehmend elektrifizierte Nutzfahrzeuge direkt vor Ort mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen.

Die erste Voltwings Trucks & Busses-Anlage wurde bereits im Oktober in Oberösterreich realisiert. Die 30 Meter lange Überdachung dient hier als Schutz für die Ladestationen von E-Bussen. Ein weiteres Projekt wurde im Salzburger Lungau umgesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit, Privat-Fahrzeuge zu laden und vor Witterungen zu schützen.

Neues Voltwings-System fokussiert sich auf modularen Aufbau

Die Modelle von Anywhere.Solar sind als Baukastensystem konzipiert und lassen sich daher flexibel an unterschiedliche Parkplatzflächen anpassen. Besonders soll sich das Voltwings-System durch seinen modularen Aufbau auszeichnen. So soll es den typischen Planungsaufwand bei PV-Carports deutlich verringern und eine schnelle Montage ermöglichen, so CEO Lublasser. „Wir haben im Endeffekt ein optimiertes Serienprodukt entwickelt, dass in der Umsetzung so flexibel ist wie eine Individuallösung. Diese Flexibilität ist absolut neu im Bereich der Fahrzeugüberdachungen”, ergänzt CTO Perrer.

Zusätzlich soll das Voltwings-System auch die Kosten für Planung und Installation senken. Mit diesem neuen Produkt möchte Anywhere.Solar die Energiewende „einfach und effizient vorantreiben“.

Gründer wollen “Beitrag zur Energiewende” leisten

Neben der Einführung ihrer neuen Produktreihe verkündete das PV-Startup auch seinen Erfolg beim Gewinn-Jungunternehmer:in-Award, wo es den zweiten Platz erreichte. Perrer freut sich über die Auszeichnung: „Das ist eine sehr schöne Auszeichnung, die uns auch sehr stolz macht und aufzeigt, dass wir mit unserer Lösung auf dem richtigen Weg sind“.

Anywhere.Solar wurde Anfang 2022 von den Salzburgern Martin Lublasser und Stephan Perrer gegründet. Gemeinsam verfolge man die Vision einer Welt, “in der nachhaltige Energie nahtlos in die Lebensräume der Zukunft integriert“ wird, heißt es von den Gründern. Parkplätze und Verkehrsinfrastrukturen würden ein großes Potenzial haben, mit Photovoltaik-Lösungen einen “entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten”, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen. Auch für die Zukunft bleibt ihr Ziel klar: Anywhere.Solar will Solarenergie überall verfügbar machen.

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