20.12.2018

niceshops übernimmt Mehrheitsanteile an Beauty-Onlineshop Cosmeterie

Der vor drei Jahren gegründete österreichische Beauty-Onlineshop Cosmeterie vertreibt kleine und aufstrebende Kosmetik-Marken, die einer breiten Masse noch nicht bekannt sind. Nun übernimmt niceshops aus der Steiermark die Mehrheitsanteile an Cosmeterie.
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niceshops
(c) wimmer: Der Onlineshop Cosmeterie wurde vor drei Jahren von der Beauty-Bloggerin Sophie Ryba gegründet

Der steirische Onlinehändler niceshops hat sich auf die Entwicklung von Onlineshops für Nischenprodukte spezialisiert und sich über die Laufe der Jahre in der E-Commerce-Branche international einen Namen gemacht – nicht zuletzt durch zahlreiche Übernahmen. So kaufte niceshops im Jahr 2017 beispielsweise fromaustria.com, den bekanntesten Onlineshop für österreichische Produkte (der brutkasten berichtete). Wie nun bekannt wurde, setzt niceshops seine Einkaufstour fort und erwirbt Mehrheitsanteile an dem österreichischen Beauty-Onlineshop Cosmeterie.

+++ DB Schenker-CEO Schweighofer über Digitalisierung in der Logistik +++

Onlineshop für kleine Marken

Cosmeterie wurde vor drei Jahren von der Beauty-Bloggerin Sophie Ryba als Marketplace ins Leben gerufen. Ziel sei es laut Gründerin gewesen, recht unbekannten aber aufstrebenden Marken im umkämpften Beauty-Markt die Chance für einen vernünftigen Onlineauftritt zu geben. Durch den neuen Mehrheitseigentümer erhofft sich Ryba, die auch künftig Geschäftsführerin von Cosmeterie bleibt, zusätzliche Expertise in den Bereichen Logistik und Kundenmanagement zu erhalten.

“Nach einer starken Wachstumsphase von Cosmeterie, merkten wir immer mehr, dass das Angebot der Trendkosmetik den richtigen Zeitgeist getroffen hat. Allerdings stand uns das Modell des Marketplaces mit steigender Kundenanzahl immer mehr im Weg – zum einem die Herausforderung der Logistik (jeder Shop versendet mit anderem Dienstleister), zum anderen die Versandkosten und die Verfolgungsmöglichkeit der Sendung”, so Ryba. Nach der Übernahme hält die niceshops GmbH nun 51 Prozent, Ryba 29,7 Prozent, sowie drei private Investoren 19,3 Prozent der Anteile.

niceshops möchte Portfolio erweitern

Wie Christoph Schreiner, einer der Geschäftsführer der niceshops GmbH, betont, wolle sich der steirische Onlinehändler mit der Übernahme von Cosmeterie sein Portfolio um einen zusätzlichen Nischen-Shop erweitern. “Das Team von Cosmeterie besteht aus absoluten Experten im Bereich der Trendkosmetik. Sie ergänzen unsere Kompetenzen perfekt”, so Schreiner und fährt fort: “Wir sehen aufgrund des guten Netzwerks und des hohen Ansehens, das die Cosmeterie in der österreichischen Beauty-Szene genießt, ein großes Umsatzpotential.”

Durch die Partnerschaft mit niceshops soll laut Ryba die Internationalisierung von Cosmeterie forciert und neue Märkte erschlossen werden.”Da wir durch immer höhere Nachfrage eine Internationalisierung anstreben, suchten wir einen Partner, der uns nicht nur Finanzierung und Logistik abnimmt, sondern auch viel Erfahrungswert im internationalen E-Commerce-Bereich hat”, so Ryba.

David gegen Goliath

Ein Blick auf die Zahlen lässt erkennen, dass im hart umkämpften Onlinehandel auch “kleinere” Anbieter gegenüber dem Branchenriesen Amazon bestehen können. niceshops würde laut eigenen Angaben pro Tag rund 6.400 Pakete versenden. Der Umsatz für 2018 beträgt rund 38 Millionen Euro, wobei nicehops in den letzten Jahren Wachstumsraten von 40 bis 70 Prozent aufweisen konnte.


=> zum Marketplace von Cosmeterie

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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