28.11.2023

New Renaissance Ventures: Neuer Fonds stellt bis zu halber Million für Kultur-Startups bereit

New Renaissance Ventures ist ein Risikokapitalfonds, der sich auf die Kultur- und Kreativwirtschaft (CCI) spezialisiert und 100.000 bis 500.000 Euro in die besten Technologiegründer und Unternehmen in den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Neue Medien und Kulturerbe investiert. Wir haben mit Cofounder Severin Zugmayer gesprochen.
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New Renaissance Ventures.
(c) New Renaissance Ventures - Severin Zugmayer und Michael Mayboeck von New Renaissance Ventures.

Nachdem man in den letzten sechs Monaten hinter verschlossenen Türen gearbeitet hat, ist es nun so weit. Der neue Kultur-VC New Renaissance Ventures vermeldet sein Pre-Closing. Der Fonds mit einem Zielvolumen von 20 Mio. € möchte die besten Gründer von Technologieunternehmen in der Frühphase der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKI) in ganz Europa unterstützen.

New Renaissance Ventures-Founder früher bei Speedinvest und Google

Gegründet wurde der Fonds von Severin Zugmayer, “Early Stage Tech Investor in the Cultural and Creative Industries” und ehemals bei Speedinvest “Head of Fundraising” sowie Michael Mayboeck (früher bei signals Venture Capital in Berlin und LeadX Capital Partners in München).

Zugmayer hat, bevor er bei Speedinvest mit Fundraising in Berührung kam, bei Red Bull gearbeitet, dann bei Google als “Dev Consultant”. Ab 2017 verschlug es ihn zur Wiener Investmentfirma, wo er u.a. Board Member bzw. Observer bei GoStudent, Inkitt, Flaviar, Ahead, Playbrush und Storyclash wurde. Seine Investmentkarriere bei Oliver Holle und Co. hielt bis Juni 2023, dann hat er sich die Frage gestellt, wo künftig er investieren will.

“Ich habe mir die Kreativ-Themen, Kunst, Kultur, immer gern angeschaut”, sagt Zugmayer im brutkasten-Talk. “Wir haben dann organisch dieses Thema beleuchtet und uns angesehen, ob da überhaupt ein Space vorherrscht, für den man einen Venture Fonds bauen kann.”

Auf der Suche nach dem neuen Spotify

Mit Beispielen wie Spotify, Unity oder Figma und großen Tech-Playern der Kreativ-Szene merkten die beiden Founder schlussendlich, dass es viele Unternehmungen gibt, die in die Kultur-Sektoren hineinpassen. Das war für Zugmayer und Mayboeck der Startschuss und so verließ man – unterstützt von einem Kunst-Investor – die sicheren Häfen der Anstellung und arbeitete seit letzten Sommer an den legalen und bürokratischen Feinheiten, die die Gründung eines VCs voraussetzen.

New Renaissance Ventures hat seit seinem operativen Start bisher vier Investments getätigt, darunter ein Co-Investment mit Firstminute Capital in Paris, eines mit Speedinvest gemeinsam in London, mit 6th Man Ventures (6MV) in Atlas, in Kartoon, das KI für die Erstellung von Bildgeschichten nutzt und gemeinsam mit Hansi Hansmann in trppn (Social Media für Klubkultur).

Vier Bereiche

Dabei sind es vor allem vier Sektoren, aus denen New Renaissance Ventures sein Portfolio ausbaut: Visual Arts (Fotografie und Architektur), Performing Arts (Musik), New Media (Publishing und Gaming) und Cultural Heritage (High Fashion und Culture Symbols Collectibles).

Die Ticketgröße, die an potentielle Startups vergeben wird, bewegt sich zwischen 100.000 und 500.000 Euro, plus mögliches “follow on”-Kapital.

Die Entscheidung Speedinvest zu verlassen und in heutigen – für Kapitalakquise – schweren Zeiten, einen Culture-Fonds zu gründen, war wohlüberlegt. “Am Markt herrscht wenig Druck, es gibt wenig Fomo (Anm.: fear of missing out) und wenig Liquidity”, sagt Zugmayer, “aber am Ende des Tages gründeten wir einen Venture Fonds, weil es ‘long term” sehr wichtig wird. Es gibt keine VC-Brand für den Kulturmarkt. Wir sind zwar das ‘odd-kid on the block’, haben aber eine klare Positionierung.”

New Renaissance Ventures und das Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell von New Renaissance Ventures beinhaltet einen jährlichen Fee, den man einnimmt und Gewinnpartizipation. “Es ist eigentlich sehr simpel, aber am Ende des Tages brutal”, sagt Zugmayer. “Von zehn Firmen, in die man investiert, sind 50 Prozent abschreibbar, zwei bis drei bringen gerade einmal das Geld zurück und ein bis zwei gehen durch die Decke. Es braucht ‘value Treiber’ wie GoStudent bei Speedinvest. Die müssen die Verluste wieder einholen. Das muss man in die Investmentstrategie einrechnen.”

Aktuell bauen Zugmayer und Mayboeck das Fundament ihres Fonds auf, um mit ihrer Plattform die traditionelle Welt der Kunst und Medien mit der Startup-Welt zusammenzuführen.

Motor für europäischen Wirtschaftszweig

Zur Info: In Europa leisten die KKI einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft. Sie erwirtschaften 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und beschäftigen mehr als acht Millionen Bürger, womit sie eine größere Wirtschaftskraft darstellen als die Pharma- oder Telekommunikationsindustrie, erklären die beiden Founder.

Gleichzeitig seien die KKI auch der Motor für einen anderen wichtigen europäischen Wirtschaftszweig: Tourismus. Denn 40 Prozent der innereuropäischen Touristen reisen zu kulturellen Zwecken. Mit dem Aufkommen der Künstlichen Intelligenz wird vor allem das Unternehmertum eine zentrale Rolle bei der Umgestaltung des Sektors spielen und seinen Platz im Herzen der europäischen Wirtschaft bewahren, so die Meinung von Zugamyer und Mayboeck.

“Es geht nicht nur darum, in die Kultur- und Kreativwirtschaft zu investieren, wir sind ein Teil davon, sprechen die Sprache und bedienen eine Vielzahl von Interessengruppen. Wir sind mit renommierten Persönlichkeiten und Institutionen der Branche verbunden und werden von einem hochkarätigen Vorstand unterstützt, der sich aus Künstlern, Wissenschaftlern und Unternehmern zusammensetzt. Außerdem arbeiten wir eng mit dem CultTech Accelerator zusammen, einem führenden Programm für Startups in der Kultur- und Kreativbranche”, erklären die beiden Gründer.

Speedinvest unterstützt

Zu den frühen Investoren des Fonds gehören in der Kunst- und Kulturbranche tätige Family-Offices, erfolgreiche Unternehmer sowie Speedinvest.

Oliver Holle, Gründungspartner von Speedinvest, sagt: “Wir haben in mehr als ein Dutzend Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft investiert und ich bin persönlich im Vorstand von Inkitt. Wir sind stolz darauf, New Renaissance Ventures zu unterstützen und freuen uns darauf, Teil der ersten VC-Marke in Europa für dieses wichtige Thema zu werden.”

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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