20.07.2017

Neovoltaic meldet Insolvenz an

Das steirische Energie-Startup Neovoltaic hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen war seit 2012 im Geschäft, zahlreiche Größen der österreichischen Startup-Szene waren beteiligt. Dem Brutkasten liegen dazu exklusive Insider Informationen vor.
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Werner Posch mit Ex-Siemens-Generaldirektor und Investor Alfred Ötsch.

Das Ziel war klar: eine Energieversorgung, die zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basiert. Man stehe für „eine neue Generation nachhaltiger und dezentraler Energieversorgung“, hieß es auf der Website von neovoltaic. Auch hatte das Unternehmen mit neocontrol eine Sotware entwickelt, mit der das eigene Zuhause zum Smart Home werden konnte.

Konkurs angemeldet

Jetzt musste das steirische Startup beim zuständigen Landesgericht den Insolvenzantrag stellen. Der CEO, Werner Posch, informierte darüber am Mittwoch Abend die Aktionäre. Der Vorstand habe allerdings vor, die Geschäfte des Unternehmens nach einer entsprechenden Sanierung und Entschuldung wieder ordnungsgemäß weiterzuführen.

Was ist bei neovoltaic geschehen?

Im Sommer 2016 haben noch 348 Investoren auf der Crowdinvesting Plattform Conda 726.100 Euro in Form eines Nachrangdarlehens investiert. Die Zeichen standen auf Wachstum, das neue „All-in-one“ Lösungsangebot wurde stark propagiert und führte zum strategischen Wechsel vom zweistufigen Vertrieb über Installateure auf den direkten Vertrieb zum Endkunden. Man wollte sich dadurch auf einem sich rasch verändernden Energiemarkt frühzeitig Marktanteile sichern.

Einer der führenden Anbieter von Stromspeichern, die Varta Storage GmbH, war laut Posch von diesem Konzept überzeugt. Im Dezember 2016 wurden intensive Kooperations- und Beteiligunsgespräche aufgenommen. Nach einem massiven Ausbau der Vertriebsstrukturen hätten in einer Phase 2 im Rahmen einer Kapitalbeteiligung weitere 1,2 Millionen Euro an zusätzlichem Kapital in die neovoltaic fließen sollen.

Varta hat allerdings Ende Mai 2017 von einer Beteiligung Abstand genommen. Die Absatzzahlen waren unter dem erwarteten Niveau. Dadurch geriet neovoltaic in existenzielle Schwierigkeiten. Gegenmaßnahmen auf der Kostenseite konnten nicht rasch genug greifen. Eine weitere Finanzierung der Aktionäre wurde vom Einstieg externer Investoren abhängig gemacht. Diese konnten nicht zeitgerecht gefunden werden. Ein Insolvenzantrag war die Folge.

Kritische Stimmen von Insidern

Wie Der Brutkasten aus Insiderkreisen erfahren hat, sind die Gründe aber vielschichtiger, als von Posch geschildert. Das Management dürfte die vorhandenen Finanzmittel unerwartet rasch verbraucht haben: “Wie das Crowdinvesting-Geld von Conda so schnell weg sein konnte, ist mir ein Rätsel” meint ein Insider gegenüber dem Brutkasten.

Übereinstimmend wird Kritik beispielsweise auch gegenüber dem Aufsichtsrat geäußert, dem fachliche Branchen-Kompetenz abgesprochen wird. “Daher hat auch keiner erkannt, dass das Unternehmen selber nicht wirklich den Durchblick hatte. Ein fachkompetenter Aufsichtsrat hätte die Investoren bzw. die Founder schon vor langer Zeit aufmerksam gemacht, dass man auf dem ‘falschen’ Dampfer sitzt”.

Diese Ausführungen werden von einem weiteren Insider bestätigt. “Wo sie aber darüber hinaus noch wichtigere Inputs hätten geben müssen, ist beim Thema Cash Management. Aber offenbar sind die Konzerne da auch gewohnt, dass das Geld auf den Bäumen wächst. Neovoltaic hat zwar nicht in Saus und Braus gewirtschaftet, aber Bootstrapping ist was anderes. Wenn man mit einer Reichweite von nur wenigen Monaten plant bzw. alles vom Erreichen utopischer Absatzzahlen abhängig macht, die noch nie erreicht wurden, dann ist das schon sehr fahrlässig vom Management, aber auch vom Aufsichtsrat.” Warum man sich auch über Jahre die teure Rechtsform der Aktiengesellschaft geleistet hat, ist für die Insider ebenso unverständlich: “Wohl weil sich die Leute gerne Vorstand und Aufsichtsrat nennen”, lautet die Vermutung.

Der fehlende “Reality Check” im Aufsichtsrat wird auch von anderen Gesprächspartnern gegenüber dem Brutkasten kritisiert: “Wie soll z.B. ein Konzern-Kapitän, der noch niemals in seiner Karriere für ein Unternehmen unter 1000 Mitarbeitern gearbeitet hat, Mentoring in Sachen ‘how to run a small company’ machen.”

Eine Stellungnahme des Aufsichtsrates zu den Vorwürfen ist noch offen und wird ergänzt.

Redaktionstipps

Große Pläne

Dabei hatte das Startup eigentlich große Pläne. 2017 sollte die 10-Millionen-Umsatz-Marke erreicht werden. Auch namhafte Investoren waren von der Idee des Unternehmens begeistert. Ex-Siemens-Generaldirektor Alfred Ötsch, Business-Angel Hansi Hansmann oder Vollgas-Manager und Ex-Rennfahrer Gerold Pankl waren unter anderem an Neovoltaic beteiligt.

Seit 2012 im Geschäft

2012 hatte das Team rund um Gründer Werner Posch damit begonnen, Privathaushalte mit innovativen Energiespeichersystemen auszustatten. Seitdem wurden bei Neovoltaic Stromspeicherlösungen entwickelt, die auf mehr als 20 Jahre haltbaren Lithium-Eisen-Phosphat Batterien basieren – diese speichern überschüssige Solarenergie. Seit 2016 bietet das Startup auch All-in-One Lösung für die Energieversorgung an. Seit zwei Jahren war das Unternehmen auch in Afrika tätig.

Es bleibt nun abzuwarten, ob die geplante Sanierung und Entschuldung wie von Posch angekündigt tatsächlich noch gelingen kann.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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