18.06.2019

NEOH: 3,5 Mio. Euro Marketing-Budget für Deutschland-Expansion

Mit der neuen Sorte Cocos landet NEOH in Österreich erstmals im "normalen" Süßwarenregal. Die ersten Schritte am deutschen Markt sind auch getan und für den großen Rollout im Nachbarland ist man u.a. dank eines Zwischeninvestments bestens vorbereitet. Wir sprachen dazu mit Co-Founder Alex Gänsdorfer.
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NEOH: Zwischeninvestment und Deutschland-Expansion
(c) NEOH: U.a. mit der heute gelaunchten Geschmacksrichtung Cocos will das Wiener Food-Startup in Deutschland durchstarten.

Sieben Millionen verkaufte Protein-Schokoriegel seit Markteintritt verkündete das Wiener Startup NEOH (Firmenname: Alpha Republic) im März diesen Jahres. Aktuell steht man bei neun Millionen. Und nicht nur bei der Verkaufszahlen geht es voran. Heute startet man – nach Schoko und Himbeer – mit der dritten Sorte Cocos in den Markt. Und mit dieser ist man bei Interspar, Eurospar und Gourmet Spar erstmals nicht nur an der Kasse bzw. im Spezialregal, sondern im “normalen” Süßwarenregal platziert.

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Neben der Listung bei Spar ist NEOH hierzulande unter anderem auch in vielen Post-Filialen und in Tankstellenshops von OMV und Eni erhältlich. Daneben kann man die Riegel, die mit einem sehr niedrigen Zuckergehalt punkten sollen (ein Gramm pro Riegel – stattdessen enthalten sie die Ersatzstoffe Erythrit und Xylit), auch online kaufen. Weitere Umsätze kommen über Whitelabel-Partner herein.

Supermarkt-Listung: NEOH in Österreich einstweilen nur bei Spar

Auf Supermarkt-Seite wird es in Österreich vorerst bei Vertriebspartner Spar bleiben, sagt Co-Founder Alex Gänsdorfer im Gespräch mit dem brutkasten. Ob der Kette Exklusivität eingeräumt wurde, will er nicht beantworten, merkt aber an: “Sie waren die ersten, die an uns geglaubt haben. Die Kooperation hat viele Eckpfeiler und wir halten uns an unsere Vereinbarungen. Es gibt auch in Österreich Gespräche mit mehreren weiteren Retailern, es wird sich aber sobald nichts ändern”.

REWE als erster Partner für den Deutschland-Rollout

Anders soll es im Nachbarland Deutschland laufen. Dort gelang kürzlich die erste Supermarkt-Listung bei REWE Süd. “Die erste Phase ist sehr gut gelaufen. Die Listung wird also fortgesetzt”, sagt Gänsdorfer. Und mit dem deutschen Einzelhandels-Riesen, der hierzulande größter Konkurrent des NEOH-Langzeit-Partners Spar ist, soll auch der erste Rollout im Rest Deutschlands gelingen – dazu gebe es bereits Detailverhandlungen, sagt Gänsdorfer. Daneben rede man auch mit anderen Ketten.

Media for Equity-Deal und weiteres Kapital der Bestandsinvestoren

Zwar führe man auch Gespräche mit Retailern in anderen europäischen Ländern wie Italien, Spanien oder den BeNeLux-Staaten, “der große Fokus liegt aber ganz klar auf Deutschland”, sagt der NEOH-Co-Founder, “wir müssen ja auch mit den Marketing-Mitteln wirtschaften”. Und da hat das Wiener Startup eine ausgereifte Strategie. Kürzlich schloss man eine Media for Equity-Deal mit SevenVentures Deutschland (ProSiebenSat.1 Gruppe) ab, der für ausreichend Werbung sorgen soll. Und auch die Bestandsinvestoren hätten noch einmal Kapital für die Expansion nachgeschossen, erzählt Gänsdorfer. “Insgesamt kommen wir auf ca. 3,5 Millionen Euro Marketing-Budget für den Rollout”.

2019 mindestens fünf Mio. Euro Umsatz angepeilt

Danach will man sich vorerst einmal aus dem Cashflow finanzieren. Auch hier sind die Aussichten nicht schlecht. “Im Vorjahr hatten wir ca. zwei Millionen Euro Umsatz. Dieses Jahr wollen wir zumindest fünf Millionen Euro schaffen. Je nachdem, wie schnell es tatsächlich mit dem Deutschland-Rollout klappt und wie Verhandlungen mit weiteren Whitelabel-Kunden weitergehen, die wir gerade führen, könnte es auch deutlich mehr werden”, sagt der Co-Founder.

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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