18.09.2020

NEOH: Wiener Schokoriegel-Startup gründet Invest-AG

Das Wiener Startup Alpha Republic mit seinem Schoko-Proteinriegel NEOH hat eine eigene Aktiengesellschaft namens "NEOH Invest AG" gegründet. Sie soll als Vehikel für Finanzierungsrunden dienen und so die weitere Expansion nach Deutschland ermöglichen.
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Neoh
V.l.n.r.: Adel Hafizovic, Manuel Zeller, Patrick Kolomaznik, Alexander Gänsdorfer | (c) Neoh

Interessierte Investoren können ab sofort Anteile an der neu gegründeten NEOH Invest AG erwerben, das gab das Wiener Startup Alpha Republic, das den Schoko-Proteinriegel NEOH auf den Markt gebracht hat, am Freitag in einer Aussendung bekannt.

Weiters heißt es, dass die neu gegründete NEOH Invest AG bis zu vier Prozent an der Alpha Republic GmbH halten wird. Die Aktiengesellschaft soll so als Vehikel für weitere Finanzierungsrunden und die Expansion nach Deutschland dienen.

Bis zu 8.800 Aktien im Wert von je 100 Euro

Die Anteile an der NEOH Invest AG in Form von bis zu 8800 Vorzugsaktien sind laut dem Startup außerhalb der Börse auch kauf- und verkaufbar.

Ab sofort können diese zum Preis von 100 Euro je Aktie erworben werden. Dazu heißt es: “Möglich ist das bei dieser Emission für Investoren mit Wohnsitz bzw. Sitz in Österreich.” Abgewickelt wird die Transaktion über die für Wertpapiertransaktionen spezialisierte Finanzierungsplattform Invesdor.com.

Manuel Zeller, NEOH Gründer und Geschäftsführer, über die Gründung der Aktiengesellschaft: “Durch die Ausgabe von Aktien ermöglichen wir es, sich auch mit kleinen Beträgen ab 1000 Euro an NEOH und an der Umsetzung unserer Vision zu beteiligen.“ Erst kürzlich hat auch der deutsche Fußball-Nationalspieler Jonathan Tah für einen sechsstelligen Betrag Anteile an NEOH erworben – der brutkasten berichtete.

Deutschland Expansion

Die Mittel aus der Aktienemission sollen in die Alpha Republic GmbH fließen und für eine “weitere Marktdurchdringung in Deutschland verwendet werden”.

Vorrangig soll laut dem Startup in Vertrieb und Marketing investiert werden, um neben der deutschlandweiten Listung bei REWE, Mueller, Kaufland, Combi, Familia und Lekkerland weitere Handelspartner zu gewinnen.

Die NEOH Invest AG soll zudem auch in Zukunft als Emissionsvehikel für weitere Finanzierungsrunden dienen.

Zusammensetzung des Aufsichtsrates

Das Startup kommunizierte zudem die Zusammensetzung des Aufsichtsrates: Alleinvorstand der NEOH Invest AG ist NEOH-Gründer Zeller. Patrick Kolomaznik fungiert als Prokurist. Der Aufsichtsrat besteht aus Gerd Niederkofler (Aufsichtsratsvorsitzender), Michael Steininger (stv. Aufsichtsratsvorsitzender), Stefan Kotynek  und Adnan Shah.


*Disclaimer: Die Ausführungen in diesem Artikel stellen keine Handelsempfehlungen und keine Anlageberatung dar.

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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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NEOH: Wiener Schokoriegel-Startup gründet Invest-AG

  • Interessierte Investoren können ab sofort Anteile an der neu gegründeten NEOH Invest AG erwerben, das gab das Wiener Startup Alpha Republic, das den Schoko-Proteinriegel NEOH auf den Markt gebracht hat, am Freitag in einer Aussendung bekannt.
  • Die Aktiengesellschaft soll so als Vehikel für weitere Finanzierungsrunden und die Expansion nach Deutschland dienen.
  • Die Anteile an der NEOH Invest AG in Form von bis zu 8.800 Vorzugsaktien sind laut Neoh außerhalb der Börse auch kauf- und verkaufbar.
  • Manuel Zeller, NEOH Gründer und Geschäftsführer: “Durch die Ausgabe von Aktien ermöglichen wir es, sich auch mit kleinen Beträgen ab 1000 Euro an NEOH und an der Umsetzung unserer Vision zu beteiligen.”
  • Erst kürzlich hat auch der deutsche Fußball-Nationalspieler Jonathan Tah für einen sechsstelligen Betrag Anteile an NEOH erworben – der brutkasten berichtete.
  • Die Mittel aus der Aktienemission sollen in die Alpha Republic GmbH fließen und für eine “weitere Marktdurchdringung in Deutschland verwendet werden”.

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