20.09.2023

Nach Rüge des Uni-Professors entwickelte Founder Uni-App mit nun 400.000 User:innen

Die Studo-App ist heute in über 40 Hochschulen aus drei Ländern vertreten.
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Studo-App
(c) zVg - Das Studo-App-Team.

Es war 2014. Valentin Slawicek suchte an der TU Graz den richtigen Hörsaal. Doch die Kellerräume der steirischen Universität sind tückisch. Verwinkelt. Ohne Internetempfang fand er seine Vorlesung nicht zur rechten Zeit und fing sich eine Rüge des vortragenden Professors ein. Ein paar Stunden später setzte sich der heutige Gründer an seinen Computer und programmierte den ersten Prototyp einer Idee, die er hatte. Und die Studo-App war geboren.

Studo-App: DACH plus Slowenien

Danach wirkte die Mundpropaganda ihren Zauber und verbreitete seine Kreation. Dies sollte die Basis für die Studo-App werden, die heute als Tool für die Organisation des Studiums genutzt wird. Und das in über 40 Hochschulen in Österreich, Deutschland, Slowenien und der Schweiz – mit rund 400.000 Studierenden als User:innen.

Studierende können über die Applikation ihren Stundenplan, E-Mails und Kurse verwalten, erhalten außerdem Informationen über die Mittagsmenüs in den Mensen und ihre Noten. Durch die Zusammenarbeit mit den Universitäten wurde Studo laut Gründer immer mehr zum zentralen Kommunikationskanal und zur Plattform für die digitale Verwaltung.

Die Studo App bietet zudem mit dem integrierten Chat und Newsfeed eine Plattform für Studierende an den jeweiligen Hochschulen. Nebenher entwickelt man gemeinsam mit ihnen auch digitale Tools, die auf die Bedürfnisse aller Hochschulangehörigen zugeschnitten sind. So sind beispielsweise ein digitaler Studierendenausweis, eine digitale Anwesenheitsliste und mit zahlreichen Hochschulen im deutschsprachigen Raum der Kommunikationskanal “Studo Newsroom” entstanden.

“Vertrauen hart erarbeitet”

“Um als junges Unternehmen im Hochschulsektor Fuß zu fassen, mussten wir uns Vertrauen hart erarbeiten“, erzählt Lorenz Schmoly, Geschäftsführer von Studo, „das funktioniert nur, indem man immer höchste Qualität liefert. Es braucht aber natürlich auch viel Geduld.”

Seit rund sieben Jahren baut das Studo-Team an der App und arbeitet an der Zusammenarbeit mit Hochschulen. Die App ist mittlerweile durch den TÜV SÜD in Sachen Qualität und Datensicherheit zertifiziert und außerdem barrierefrei entwickelt.

“Wir sind in unserem Tun sehr Werte-getrieben. Qualität, Inklusion und Beständigkeit stehen an erster Stelle. Deshalb haben wir uns im Management auch gegen die klassische Exit-Strategie der Startup-Welt entschieden und wollen Studo stattdessen nachhaltig aufbauen”, sagt Schmoly.

Studo-App bald mit mehr deutschen User:innen als österreichischen

Das neue Studienjahr nähert sich mit Riesenschritten. Für dieses Jahr rechnet das Grazer Team mit besonderem Wachstum in Deutschland, wo man erstmals mehr Nutzer:innen als in Österreich verzeichnen will.

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(v.l.n.r.) Dietmar Prammer, geschäftsführender Vizebürgermeister Stadt Linz; Philipp Etzlinger, Gründer uugot.it; Franz Winkler, Projektmanager Innovation & Partizipation; Tina Blöchl, Integrationsreferentin Stadt Linz (c) Stadt Linz

Im Frühjahr 2017 ging die uugot.it-App nach einer dreijährigen Entwicklungsphase an die Öffentlichkeit. Die App ermöglicht durch interaktive Untertitel einen einfachen Zugang zu tagesaktuellen TV-Sendungen – brutkasten berichtete. Das Startup rund um Gründer Philipp Etzlinger will so Menschen mit einer anderen Erstsprache das Deutschlernen und die Integration erleichtern. Diese Lösung brachte dem Startup nicht nur ein Pilotprojekt mit der Stadt Linz, sondern auch den städtischen Integrationspreis ein.

Mit dem neuen Produkt ReachAll wird das Konzept von uugot.it nun weiterentwickelt und ausgeweitet. Die neue Lösung stattet Videos mit interaktiven Untertiteln aus, die in 17 Sprachen verfügbar sind. Damit eröffnet das Startup Organisationen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen die Möglichkeit, Videos sprachbarrierefrei zugänglich zu machen.

ReachAll will durch interaktive Untertitel Sprachbarrieren abbauen

Die Stadt Linz setzt ReachAll erstmals im Rahmen des Projekts „Digitaler Elternabend“ um, welches in Zusammenarbeit mit der Ars Electronica Future Thinking School entstand. Hierbei greifen Expert:innen in Videos aktuelle Themen und Herausforderungen auf, die Jugendliche betreffen. Uugot.it stattet diese Videos mit den sogenannten click2translate-Untertiteln aus, um Menschen mit anderer Erstsprache den Zugang zu diesen Informationen zu erleichtern. Gleichzeitig soll auch das Sprachverständnis gefördert werden. Ziel des Projekts ist es, Eltern und Pädagog:innen bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen zu unterstützen und Sprachbarrieren abzubauen.

Insbesonders im interkulturellen Kontext sei die Nutzung von uugot.it ReachAll “von großer Bedeutung”, behauptet das Startup. Beim Digitalen Elternabend erleichtert es Eltern mit Migrationshintergrund den Zugang zu komplexen Themen wie Medienkompetenz, digitalen Trends, sowie den Auswirkungen von Social Media auf Jugendliche.

Dietmar Prammer, geschäftsführender Vizebürgermeister der Stadt Linz, und Integrationsreferentin Stadträtin Tina Blöchl betonen dabei: „Mit dem Einsatz von uugot.it beim ‚Digitalen Elternabend‘ schaffen wir einen Zugang zu wichtigen Informationen, der allen Linzer:innen – unabhängig von ihren Sprachkenntnissen – offensteht. Diese Technologie hilft uns, Linz noch stärker als eine Stadt der Teilhabe und des Miteinanders zu gestalten”.

ReachAll kann vielseitig eingesetzt werden

Die Einsatzmöglichkeiten von ReachAll sind laut eigenen Angaben vielseitig: Bildungsinstitutionen, öffentliche Behörden oder auch kulturelle Einrichtungen würden von den interaktiven Untertiteln profitieren. Auch im Arbeitsmarkt- und Unternehmensumfeld kann das Tool genutzt werden, um Inhalte für Menschen mit unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen barrierefrei zugänglich zu machen. Dabei fungiere es als „wirksames Tool im Kampf gegen den Fachkräftemangel“. Zudem lässt sich das Tool in beliebige Drittplattformen, CMS oder LMS Systemen integrieren.

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