11.09.2024
COMEBACK

Nach Konkurs: Emma Wanderer kehrt zurück – Founder äußern sich

Acht Monate nach der Schließung des Remote-Work-Startups Emma Wanderer starten zwei der Gründer:innen eine Plattform für Workspitality Solutions.
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Emma Wanderer, wieder da, Insolvenz, Konkurs, Emma wanderer zurück
(c) Tim Ertl - Julia Trummer und Andreas Jaritz von Emma Wanderer.

Im August 2023 eröffnete Emma Wanderer im steirischen Ort Hieflau am Rande des Nationalparks Gesäuse auf einem 18.000 Quadratmeter großen Areal einen Workation-Campus. Dieser richtete sich speziell an Unternehmen für Remote Work und Firmen-Offsites und verfügte über 50 Tiny Homes. Für den Bau hatte das Startup rund sieben Millionen Euro aufgestellt. Bei der Finanzierung handelte es sich jedoch um kein klassisches Investment, sondern um, wie die Gründer:innen damals sagten, „unkonventionelle Finanzierungsmethoden“.

Dazu zählten unter anderem Investments der Bestandsinvestoren aus dem Trive Studio, Wandeldarlehen von “Families & Friends”, ein Bankkredit und sowie eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice (aws). Der Konkurs kam trotzdem, wie brutkasten damals berichtete.

Emma Wanderer: Trotz “Product Market Fit” Konkurs

“Mit dem Emma Wanderer Campus beim Nationalpark Gesäuse hatten wir den ‘Product Market Fit’ trotz widriger Umstände nach Corona (Real Estate-Krise, Inflation, Startup Investitionen blieben aus, Ukraine-Krieg) gefunden. In etwas mehr als einem Jahr hatten wir den Campus geplant, gebaut und erfolgreich eröffnet. Viele Branchenkenner:innen meinten, das würden wir im aktuellen Marktumfeld nie schaffen. Trotz schwieriger äußerer und zunehmend innerer Herausforderungen gelang das Opening dennoch. Wir gingen jedoch mit leerem Akku in den operativen Betrieb”, erklärt Co-Founderin Julia Trummer die damaligen schwierigen letzten Monate.

Und ergänzt: “Um erfolgreich zu sein, muss man nach der Eröffnung weitere ein bis zwei Jahre Geld und Geduld investieren, um ein Hotel bekannt und den wirtschaftlichen Hochlauf erfolgreich zu machen. Für den Plan dazu gab es für uns schlussendlich seitens des Mehrheitseigentümers kein Mandat, dessen Rahmenbedingungen wir erfüllen hätten können. Der Campus wurde nun von den Eigentümern einem geänderten Nutzungs- und Betriebsmodus zugeführt.”

Workspitality blieb im Fokus

Workspitality jedoch, also der Schnittpunkt zwischen Büroarbeit, Reisen und Hotellerie, blieb das “Lieblingsthema” von Trummer und Mitgründer Andreas Jaritz, wie sie sagen. Deshalb gehen die beiden nun mit einer neuen Hospitality-Plattform an den Start, die Vermittlungs-, Beratungs- und Produktangebote verbindet.

Jaritz zur Motivation des Neubeginns: “Wir wollen Unternehmen helfen, ausgezeichnete Workspace-Angebote europaweit zu finden und für Mitarbeitende zugänglich zu machen. Es gilt, Remote-Work, Workations und Team-Offsites effizient, motivierend, gesünder und produktiver zu gestalten. Wie das geht, haben wir in den Jahren zuvor perfekt gelernt.”

Es war zudem der Zuspruch, den beide Founder:innen bei “Emma 1.0” erfahren durften, der sie antrieb, zurückzukehren. “Das gab mir den Mut, es erneut anzugehen – jedoch diesmal, ohne die Fehler der ersten Gründung zu wiederholen”, sagt Trummer.

Neue Pläne

Mit den Erfahrungen, die die beiden in Österreich mit der Konzeption, Entwicklung, Finanzierung, Umsetzung und Eröffnung des ersten Standorts gemacht haben, sollen nun europaweit weitere außergewöhnliche Orte für produktives Arbeiten, Austausch und Vernetzung geschaffen sowie kompetent und zuverlässig an Firmen vermittelt werden.

“Wir haben gelernt, dass im Corporate-Umfeld der persönliche Vertrauensaufbau, professionelle Beratung und die Kreation außergewöhnlicher Experiences vor Ort erfolgsentscheidend sind. Zum anderen kann man sich durch die effiziente Nutzung digitaler Werkzeuge für die Planung, Abwicklung und Koordination zwischen Firmen und Hotels maßgeblich abheben”, sagt Jaritz.

Den Nutzen von Emma Wanderer beschreibt die Founderin vor allem mit dem “Value Proposition Triangle”, das die beiden für die Workspitality entwickelt haben. “Hotels wollen die idealen Gäste und brauchen unter anderem wegen des steigenden Kostendrucks in den touristischen Nebensaisonen höhere Auslastungen. Die Firmen wollen attraktive Preise bei bester Experience. Wir bieten einen komfortablen Enterprise-Service mit dem wir die Bedürfnisse von Firmen, ihrer Teams und Mitarbeitenden effizient mit den passenden Hotels zusammenbringen”, sagt sie.

Auf der Website kann man ab sofort Team-Offsites und Workations in speziell ausgewählten Partner-Locations in Italien und Portugal buchen. Locations in weiteren Ländern sind im Aufbau.

Emma Wanderer als Schnittstelle zwischen Firmen

“Emma bildet die Schnittstelle zwischen den Firmen, die Lösungen für Remote-Work, Team-Offsites und Workations ihrer Mitarbeitenden suchen, und den Hospitality-Betrieben, die entsprechende Angebote bieten wollen. Sie erkennen, dass sich eine neue Form des bekannten Seminarprodukts etabliert”, beschreibt Trummer das Neo-Konzept.

Und führt weiter aus: “Wir haben gelernt, dass Corporate-Workations und Team-Offsites beratungsintensive Services sind. Derzeit wird alles meistens umständlich manuell mit viel Hin und Her und Datenverlusten abgewickelt. Wer hier clevere digitale Prozesse entwickelt, spart am Ende Ressourcen auf beiden Seiten. Hotels sind oft nicht entsprechend ausgestattet und verstehen es noch nicht, erfolgreiche Workspitality-Experiences zu kreieren.”

Neben Team-Offsites und Workations, die sich laut den Gründer:innen im Unternehmensalltag zunehmend etablieren, spielen nun bei Emma Wanderer auch andere neue Formate und Produkte eine Rolle.

Erste Workation-Region Österreichs geplant

“Firmen wollen Company-Houses etablieren, suchen dauerhafte Workation-Lösungen in Form von Benefit-Paketen oder Co-Living-Memberships. Neuerdings wird auch Corporate-Home-Swapping als Thema behandelt”, deutet Jaritz Entwicklungen an. “Auf uns kommen jetzt Regionen, Hotels und Betreiber:innen zu. Sie bitten uns um Unterstützung bei der Entwicklung. Dabei entstehen Partnerschaften, die sich auch als Angebot auf unserer Plattform niederschlagen werden.”

So arbeitet man aktuell mit einer Tourismus-Region daran, die erste Workation-Region Österreichs zu etablieren. Eine weitere Partnerschaft gibt es mit Workation.de, einem deutschsprachigen Anbieter für Workation-Locations.

“Die Wichtigkeit des richtigen Co-Founders”

“Die damalige Insolvenz erwischte uns genau zu Weihnachten. Wir Founder, das Team, unsere Familien und Emma als Marke waren hart getroffen. Wir hatten so viel investiert”, so Jaritz rückblickend zum damaligen Konkurs.

Trummer sticht heute in eine ähnliche Kerbe, wenn sie sagt: “Die Zeit war wirklich schwierig. Es gab viel aufzuarbeiten. Einerseits bist du über Monate mit der Schließung und allem Emotionalen beschäftigt. Auf der anderen Seite musst du schauen, wie es weitergeht. Hier hat sich bewiesen, wie wichtig der richtige Co-Founder an deiner Seite ist und dass man seinen Grundprinzipien und Werten treu bleibt. Nun freuen wir uns darauf, mit Emma gemeinsam wieder auf die Reise gehen zu können.”

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Marc Benioff | martin pacher | brutkasten

Wer dieser Tage in San Francisco ankommt, dem entgeht eines nicht: die Dreamforce. Für das jährliche Event von Salesforce werden in der Innenstadt teilweise ganze Straßen abgesperrt, Taxis stehen im Stau, und es gibt kaum ein Hotelzimmer, das nicht längst ausgebucht ist. Es ist ein Spektakel, das Vergleiche mit der Superbowl aufkommen lässt – nur dass es hier nicht um Sport geht, sondern um eine neue Ära im Customer-Relationship-Management (CRM).

Von “No Software” zu “Agents”

Wie jedes Jahr richtet sich zu Beginn der Dreamforce-Konferenz die volle Aufmerksamkeit auf einen Moment: die Opening-Keynote von Salesforce-Gründer Marc Benioff. Der heute 59-Jährige Multimilliardär hat Salesforce 1999 mit einer visionären Idee gegründet: Software sollte nicht mehr auf lokalen Servern installiert werden müssen, sondern über das Internet, in der Cloud, als Dienstleistung bereitgestellt werden. 

Marc Benioff während seiner Keynote | (c) martin pacher | brutkasten

Benioff ist nicht nur technischer Visionär, sondern auch ein Meister des Marketings. Von Anfang an positionierte er Salesforce als eine rebellische Alternative zu den großen Softwaregiganten wie Oracle und SAP. Er führte mit provokanten Slogans wie “No Software” eine aggressive Marketingkampagne. Und das mit Erfolg: Rund 25 Jahre nach Gründung zählt Salesforce zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen weltweit. Zuletzt erwirtschaftete es einen Jahresumsatz von rund 38 Milliarden US-Dollar.

Salesforce-Gründer: “Hard Pivot” 

Trotz des unbestreitbaren Erfolgs von Salesforce stand das Unternehmen in der Vergangenheit zunehmend unter Druck, im Bereich der Künstlichen Intelligenz mitzuhalten. Erst im September sprach Benioff in einem Interview mit Fortune von einem “hard pivot”, den das Unternehmen vollzieht. Bereits vor der Dreamforce-Konferenz präsentierte Salesforce dahingehend Agentforce – eine Suite autonomer KI-Agenten. Sie soll künftig Mitarbeiter:innen in den Bereichen des Kundenservice, Vertriebs und Marketing bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen. 

Im Gegensatz zu bisherigen Copiloten und Chatbots, die auf menschliche Anleitung angewiesen sind, arbeitet Agentforce autonom und soll laut Salesforce so keine Schwierigkeiten mit mehrstufigen Aufgaben haben. Im Hintergrund läuft hierfür die neu entwickelte Atlas Reasoning Engine, die Daten selbständig analysiert – und dabei auf unterschiedlichste Anwendungen zurückgreifen kann.

“Dritte Welle der KI”

Am Dienstag war es dann soweit. Im Moscone Center – San Franciscos größter Kongress-Komplex – hielt Marc Benioff seine lang erwartete Keynote zur KI-Strategie des Unternehmens. “Wir sind die Nummer eins im CRM und das zweitgrößte Softwareunternehmen der Welt”, rief Benioff zu Beginn der Keynote stolz aus. Zudem hielt er fest, dass Agentforce die “dritte Welle der KI” sei.

Das Moscone Center gleicht einem Vergnügungspark | (c) martin pacher | brutkasten

Erste Use-Cases für Agentforce

Im Zuge der Keynote wurden unter anderem konkrete Use-Cases im Kundenservice präsentiert. Als Praxisbeispiel bei Saks Fifth Avenue, einem führenden Einzelhändler, zeigte sich das Potenzial von AgentForce, den Kundenservice zu automatisieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. 

Die Herausforderung: Ein Kunde ruft beim Kundenservice von Saks an, weil ein Produkt, das er gekauft hat, beschädigt ist und ausgetauscht werden muss. Gleichzeitig möchte der Kunde wissen, wie viele Exemplare des Produkts in einem nahegelegenen Store verfügbar sind. Die Lösung: Agentforce tritt als automatisierter Agent ein, um den gesamten Prozess ohne menschliches Eingreifen zu steuern. 

Moscone Center waren am Dienstag alle Augen auf Marc Benioff gerichtet | (c) martin pacher / brutkasten

Der Agent identifizierte das beschädigte Produkt und verifizierte die Details des Kaufs, indem er die Kundendaten aus der Customer 360-Plattform von Salesforce abrief. Und initiierte automatisch den Austauschprozess. Er erstellte eine neue Bestellung, organisierte den Versand des Ersatzprodukts. Zudem stellte er sicher, dass der Kunde eine Benachrichtigung über den Versand erhält. Gleichzeitig prüfte Agentforce in Echtzeit den Lagerbestand in allen umliegenden Filialen und informiert den Kunden, in welcher Filiale das Produkt vorrätig ist. Falls gewünscht, wird das Produkt zur Abholung in den gewünschten Store umgeleitet.

Als weiteres Beispiel brachte Benioff auch Disneyland als Beispiel, wo Agentforce verwendet wird, um den Besucher:innen eine personalisierte Erfahrung zu bieten. Durch die Analyse von Kundendaten kann Agentforce beispielsweise Empfehlungen geben, welche Attraktionen weniger Wartezeiten haben oder welche Alternativen verfügbar sind​. “Agentforce wird Ihrem Guide helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Ihnen ein besseres Erlebnis zu bieten.”

Saks und Disneyland seien jedoch nur erste Anwendungsbeispiele, künftig könne die Technologie auch in anderen Bereichen eingesetzt werden – wie beispielsweise im Gesundheitssektor. Konkret soll das Service bereits im Oktober global ausgerollt werden – darunter auch in Österreich.


*Disclaimer: Die Reisekosten wurden von Salesforce übernommen.

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