02.05.2024
FEMTECH

Nach Insolvenz: Schnuller-Pionier übernimmt Assets von breathe ilo – und sucht ehemalige Angestellte

MAM hat 100 Prozent der Assets von breathe ilo übernommen. Das Grazer Frauengesundheits-Startup musste im Vorjahr Insolvenz anmelden. Im "MAM Health & Innovation Center" im burgenländischen Großhöflein soll nun die Kinderwunsch-Technologie weiterentwickelt und zur globalen Marktreife gebracht werden. Für das Projektteam werden ehemalige Mitarbeiter:innen gesucht.
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breathe ilo, MAM, Schnuller
(c) MAM - Sandra Chini, MAM Chief People, Organization & Sustainability Officer und Christian Neumann, MAM Chief Product & Innovation Officer.

Anfang Dezember des Vorjahres schlitterte das Zyklustracker-Startup breathe ilo in die Insolvenz, der brutkasten berichtete – hier kann man mehr über die Hintergründe erfahren. Nun wurden die Assets aus der Insolvenz von MAM erworben.

breathe ilo: Investment bei “2 Minuten 2 Millionen” geholt

Bekannt wurde das Frauengesundheits-Startup breathe ilo mit der Entwicklung eines einfachen Trackers zur Bestimmung des Fruchtbarkeitsstatus bei Kinderwunsch. Dabei misst ein kleines Gerät den CO2-Gehalt der Atemluft – ein Wert, der sich im Laufe des Zyklus messbar verändert. Das Gerät überträgt die Daten an eine App, ein selbstlernender Algorithmus berechnet die fruchtbaren Tage und gibt auch für den Folgemonat eine Prognose ab.

Damit konnte sich das Unternehmen, das ursprünglich als eine Marke von Carbomed entstanden ist u.a. 2019 ein Investment in der Höhe von 500.000 Euro bei “2 Minuten 2 Millionen” sichern, das damals von Bestandsinvestoren auch gleich verdoppelt wurde.

Die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation der letzten Zeit mit Engpässen in der Lieferkette und immensen Teuerungen führte jedoch zu Belastungen, die das B2C-Startup nicht verkraften konnte. Auch die Suche nach einem strategischen Partner blieb erfolglos und 2023 war das Unternehmen zahlungsunfähig.

MAM BABY AG möchte neue Marktsegmente erschließen

Die MAM Baby AG hat nun 100 Prozent der Assets von breathe ilo aus der Insolvenz erworben. Die Entscheidung folgt einer Wachstumsstrategie des Spezialisten für Babyprodukte, die auf “der Erschließung neuer Marktsegmente und einem Qualitäts- und Innovationsmanagement basiert”, wie es per Aussendung heißt.

MAM startete 1976 mit Schnullern, 2004 erfolgte der Einstieg in den Markt für Babyflaschen, vier Jahre danach wurden mit dem neuartigen MAM Baby Elektro-Sterilisator & Express Flaschenwärmer erstmals elektronische Geräte auf den Markt gebracht.

Über den genauen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Zu den erworbenen Assets gehören unter anderem alle internationalen Patente von breathe ilo, Markenrechte, der Domainname, Datenbanken, Studien, der Sourcecode der App sowie noch vorhandene Geräte beziehungsweise deren Komponenten.

Hard- und Softwarepaket weiterentwickeln

MAM hat sich zum Ziel gesetzt, das bestehende Hard- und Softwarepaket weiterzuentwickeln, wettbewerbsfähig zu machen und mit den Ressourcen und dem Vertriebsnetz eines Global Players international auf den Markt zu bringen. Das Projekt wird im “MAM Health & Innovation Center” im burgenländischen Großhöflein aufgesetzt, das über ein eigenes “Electronic Competence Chapter verfügt”. Im Bereich Software soll mit einem neuen Digital Team die bestehende breathe ilo-App in ein MAM-Ecosystem eingebunden werden.

“Breathe ilo ist eine ideale Ergänzung am Beginn unserer Consumer Journey – dem Kinderwunsch. Mit breathe ilo gehen wir erstmals in den FemTech-Bereich, den wir nun weltweit auf- und ausbauen werden. Ein spannender und logischer nächster Schritt in unserer Wachstumsstrategie”, erklärt Christian Neumann, MAM Chief Product & Innovation Officer die Intention hinter dem Erwerb.

Ehemalige Mitarbeiter:innen von breathe ilo gesucht

Für das ganze Vorhaben wird auch mehr Personal benötigt: “Wir wollen ein starkes internes Team aufbauen, das als Inkubator ein ganzes MAM Ecosystem bauen soll. Dazu laden wir auch ehemalige Mitarbeiter:innen von breathe ilo ein, die von der Insolvenz betroffen waren” sagt Sandra Chini, MAM Chief People, Organization & Sustainability Officer. Interessierte können sich unter [email protected] melden.

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Movevo, movevo4kids, Bewegung in Volksschulen
(c) motion4kids - Die Klasse bewältigt gemeinsam Bewegungschallenges und Aufgaben.

Movevo ist ein Villacher Startup, das eine App entwickelt hat, die Bewegung und Gesundheit spielerisch in den Arbeitsalltag integrieren und zu gemeinsamen Pausen im Team animieren soll – brutkasten berichtete. Die App wird in zwei Versionen angeboten: Move App für Unternehmen (betriebliche Gesundheitsförderung) und movevo4kids für Kinder bzw. Schulen (angepasstes Konzept: Lehrpersonen bekommen die App und machen die digitalen Übungen mit der Klasse). Nun ist man Teil der kostenlosen Initiative “Servus bewegt Kinder – Die Bewegte Schule”. Daran nehmen österreichweit 100 Volksschulen teil – mehr als 16.000 Kinder in über 784 Klassen sollen von dem Bewegungsprogramm profitieren, welches auch die Webapp von movevo4kids umfasst.

Movevo: Gamification-Ansatz im Schulalltag

Ziel ist es, dem zunehmenden Bewegungsmangel bei Kindern entgegenzuwirken und Gesundheit spielerisch im Schulalltag zu fördern. Movevo-Geschäftsführer und Founder Michael Omann dazu: “Turnstunden sind wichtig. Aber wir wollen Bewegung in kurzen Einheiten zu einem fixen Bestandteil des Unterrichts machen.”

Oft fehlen im Unterricht die nötigen Ressourcen, den Schülerinnen und Schülern ausreichend Bewegung zu ermöglichen. Mit der Anwendung von movevo4kids sollen Lehrerinnen und Lehrer einen aktiven Unterricht gestalten. Die Klasse wird dabei durch die von Expertinnen und Experten entwickelten Übungen, spielerisch zum Mitmachen motiviert. Dabei fördere man die Konzentration und Leistung der Kinder und verbessere so die Unterrichtsqualität. Die kurzen (fünf bis zehn Minuten) und flexibel einsetzbaren Bewegungseinheiten sind dazu gedacht, den Turnunterricht im Schulalltag zu ergänzen.

Denn, jedes dritte schulpflichtige Kind ist übergewichtig und nur zwei von zehn Kindern erfüllen die WHO-Empfehlung von einer Stunde Bewegung pro Tag. Das zeigen die alarmierenden Zahlen des aktuellen Gesundheitsberichts vom Gesundheitsministerium. Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen für chronische und psychische Krankheiten und führt in weiterer Folge zu enormen Kosten für das Gesundheitssystem.

“Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein”

“Wir brauchen eine neue Bewegungskultur und mehr Bewegungsbewusstsein in Österreich. Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein, schon kurze aktive Pausen sind wirksam. Die Auswirkungen von zu wenig Bewegung wie Übergewicht sind bereits deutlich sichtbar. Hier darf die Politik nicht länger wegschauen“, so Omann weiter.

Öffentliche und private Volksschulen aus ganz Österreich konnten sich im Oktober über ein Online-Formular für das Projekt anmelden. Das Paket umfasst neben Bewegungsmaterialien und Webinaren zur Bewegungsförderung, Zugänge zu den digitalen Abenteuerwelten von movevo4kids, Break it Kids und Sport-attack. Das Programm wird den Schulen für das Schuljahr 2024/25 zur Verfügung gestellt.

Auszeichnung für Movevo

Abseits der Teilnahme an dieser Initiative belegte die movevo4kids-App diese Woche bei dem “ausgezeichnet regional“-Award in Klagenfurt den zweiten Platz in der Kategorie “Gesundheit & Pflege”. Die zugehörige App für betriebliche Gesundheitsförderung Movevo erreichte den dritten Platz in der Rubrik “Kärnten Digital”.

“Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung für movevo4kids und sehen den Award als Bestätigung, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind, Kinder auf spielerische Weise zu mehr Bewegung zu motivieren”, sagt Omann.

Die kostenlose Bewegungs-Initiative für 100 Volksschulen in Österreich im Schuljahr 2024/25 wird von der Bildungsstiftung motion4kids in Kooperation mit Red Bull Media House und der Täglichen Bewegungseinheit umgesetzt. Movevo4kids ist Partner des Projekts und stellt dafür die innovativen digitalen Inhalte zur Verfügung.

“Es freut uns sehr, dass Volksschulen aus allen neun Bundesländer vertreten sind”, sagt Marion Kanalz, COO und Co-Founderin von Movevo. “Mit movevo4kids wollen wir allen Kindern positive Bewegungserfahrungen ermöglichen und langfristig zu einem gesunden Lebensstil beitragen.”

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