12.12.2023

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

Das Grazer Startup breathe ilo hat einen Insolvenzantrag gestellt. Wir haben bei CEO Wernhard Berger nachgefragt, der gegenüber brutkasten ausführlich Stellung zu den Hintergründen bezog.
/artikel/breathe-ilo-insolvenz-hintergruende
Wernhard Berger, CEO von breathe ilo
Wernhard Berger, CEO von breathe ilo | Foto: breathe ilo / Hintergrund: Adobe Stock

Vergangene Woche berichtete brutkasten über den Insolvenzantrag des Startups breathe ilo. Dieses war ursprünglich als eine Marke von Carbomed enstanden – einem Grazer Startup. Anfang 2022 erfolgte die Ausgründung mit Carbomed als 100-Prozent-Mutter (brutkasten berichtete). Mit seinem über Atemluft funktionierenden Zyklustracker war breathe ilo schon seit mehreren Jahren am Markt. Seit Herbst 2022 war das Produkt in Österreich auch bei BIPA erhältlich.

Wie kam es nun aber zur Insolvenz des Unternehmens? brutkasten fragte beim Startups nach – und Geschäftsführer Wernhard Berger übermittelte einen umfangreiche Stellungnahme zu den Hintergründen des Insolvenz.

Berger hatte im Zuge der Ausgründung 2022 die CEO-Rolle gemeinsam mit der Cofounderin Lisa Krapinger übernommen. Krapinger hatte sich von der Funktion im Sommer zurückgezogen und ist mitterweile Head of Digital Marketing beim Schokoriegel-Startup Neoh (brutkasten berichtete). Seither war Berger alleiniger Geschäftsführer.

breathe ilo hatte nach der Ausgründung angepeilt, weiter zu wachsen und über den deutschsprachigen Raum hinaus zu expandieren. Daraus habe sich “die Herausforderung eines substanziellen Investitionsbedarfs, der im bestehenden Gesellschafterkreis nicht mehr zu bewerkstelligen war” ergeben, schreibt Berger in seiner Stellungnahme. Weil die benötigten Investitionen intern nicht zu stemmen gewesen seien, sei eine externe Finanzierung “unumgänglich geworden”.

Starke Auswirkungen durch unterbrochene Lieferketten

Aufgrund der Covid-19-Pandemie kam es weltweit zu Problemen bei Lieferketten. Dies betraf auch breathe ilo: “Lieferkettenengpässe, insbesondere im Bereich Mikroelektronik, -Komponenten und Chips, übten erheblichen Druck auf die variablen Produktionskosten aus”, erläutert Berger.

Vereinzelt habe sich der Beschaffungspreis einer Komponente mehr als verzehnfacht. Auch die Verfügbarkeit der Komponenten habe “eine extreme Herausforderung” dargestellt – insbesondere in Hinblick auf das Working Capital des Startups, wie Berger weiter ausführt.

Die Folge: Wegen der Probleme mit den Lieferketten seien “jegliche Margen auf den Produktverkauf” eliminiert worden, “um überhaupt lieferfähig zu bleiben”.

breathe ilo spürte schwierigeres Finanzierungsumfeld

Die eingangs erwähnte externe Finanzierung aufzustellen, gestaltete sich als schwierig. Das Startup spürte die veränderten Bedingungen im Finanzierungsumfeld stark. “Dies führte zu einer zusätzlichen Belastung für das Unternehmen, das aufgrund seiner Ausrichtung im Bereich Medizintechnik und hardwarebasierter Produkte ohnehin bereits vor größeren Herausforderungen stand, als reine Software-Startups, Risikokapital aufzustellen”, erläutert Berger.

Um die für die Investorensuche notwendige Zeit zu überbrücken, stellten Gesellschafter mehrfach Kapital in Form von Wandeldarlehen zur Verfügung. Außerdem setzte das Unternehmen ab Ende 2022 auf deutliche Kosteneinsparungen. So sollte das Startup finanziell stabil gehalten werden, schreibt Berger weiter.

Die Kosteneinsparungen wirkten sich laut dem breathe ilo-Geschäftsführer aber negativ auf den Umsatz und in weiterer Folge auf die gesamte Geschäftsentwicklung aus. Hintergrund: Als B2C-Startup müsse man notwendigerweise werbeintensiver agieren. Die zusätzliche Schwäche im Geschäft erschwerte die Investorensuche dann nur weiter.

breathe ilo peilte ab Anfang 2023 Fusion oder Verkauf an

Vor diesem Hintergrund traf man bei breathe ilo Anfang 2023 dann eine Entscheidung: Das Startup sollte “unter den derzeitigen wirtschaftlichen Umständen” nicht mehr als alleinstehendes Unternehmen fortgeführt werden, sondern “mit einem geeigneten, strategischen Partner” fusioniert werden.

“Zielsetzung des Mergers bzw. Unternehmensverkauf waren die überlegene Sourcing Power und Managementfähigkeit von langfristiger Supply Chain-Komplexität, sowie der Aufbau neuer, internationaler Vertriebskanäle”, schreibt Geschäftsführer Berger in seiner Stellungnahme.

Merger platzte nach monatelangen Verhandlungen

Doch daraus wurde nichts. “Leider haben die enormen Kapitalkosten am Markt die Möglichkeiten und die Risikofreude unserer strategischen Partner stark eingeschränkt”, heißt es weiter.

Die Folge: Der geplante Merger platzte. “Nach vielen Monaten intensiven Verhandlungen unter Exklusivität und signifikanten Upfront-Investitionen in Vorbereitung auf den Merger, erwischte der spontane Ausstieg des strategischen Partners das Unternehmen hart”, beschreibt Berger die Situation. Alternative Investoren habe man kurzfristig keine gefunden.

“Die Konsequenz war eine überraschende, leider alternativlose Anmeldung der Insolvenz”, schreibt Berger. Das Startup hoffe weiterhin, “dass sinnvolle Fortführungsmöglichkeiten” für das Produkt gefunden werden können.

Deine ungelesenen Artikel:
06.11.2024

GO SEOUL 2025: Wie Energy und Mobility-Startups den Sprung nach Südkorea schaffen

Global Incubator Network Austria (GIN) hat seinen neuen Call GO SEOUL 2025 gestartet. Das Programm richtet sich an Startups aus den Bereichen Energie und Mobilität, die ihre ersten Expansionsschritte nach Südkorea setzen wollen.
/artikel/go-seoul-2025
06.11.2024

GO SEOUL 2025: Wie Energy und Mobility-Startups den Sprung nach Südkorea schaffen

Global Incubator Network Austria (GIN) hat seinen neuen Call GO SEOUL 2025 gestartet. Das Programm richtet sich an Startups aus den Bereichen Energie und Mobilität, die ihre ersten Expansionsschritte nach Südkorea setzen wollen.
/artikel/go-seoul-2025

Als viertgrößte Volkswirtschaft Asiens und Innovationszentrum für Technologien wie Elektronik, Automobilbau und Halbleiter bietet Südkorea hervorragende Wachstumschancen für Unternehmen und Investoren. Die strategische Lage des Landes als Brücke zu den Märkten in China, Japan und Südostasien eröffnet auch ausländischen Unternehmen zusätzliche Marktzugänge und Wachstumschancen.

Fokus auf Energie und Mobilität

Für österreichische Startups, die sich im technologisch hochentwickelten Markt Südkoreas etablieren möchten, startet das Global Incubator Network Austria (GIN) das Acceleration-Programm GO SEOUL 2025. Das Programm richtet sich an Startups (mid- or later-stage) mit innovativen Lösungen in den Bereichen Energie und Mobilität, die ihre Expansionsstrategie für Südkorea vorantreiben wollen. Die teilnehmenden Startups erwartet eine intensive einwöchige Reise im Juni 2025, die einen umfassenden Markteinblick und gezielte Vernetzungsmöglichkeiten bietet.

Was GO SEOUL 2025 bietet

Das Programm ist in zwei Phasen unterteilt. Zunächst erhalten die Startups im Rahmen eines Onboardings gezielte Einblicke in den südkoreanischen Markt, um den Aufenthalt optimal nutzen zu können. Hierzu gehören ein dreistündiges IP-Coaching und exklusiver Zugang zu den GIN-Masterclasses, die wichtige Tipps und Strategien für den Markteintritt vermitteln. In einem Kick-off-Dinner in Wien können die Teilnehmer:innen zudem bereits erste Kontakte knüpfen.

Der zweite Teil des Programms besteht aus der Expansionsreise nach Seoul, die von 23. Juni bis 27. Juni 2025 stattfindet. Während dieser Woche werden individuelle Geschäftstreffen organisiert, die gezielt auf internationale Leads abzielen. Startups können ihre Lösungen und Ideen auf speziell zugeschnittenen Pitch-Events präsentieren und potenzielle Partner sowie Investoren direkt vor Ort treffen.

Im Rahmen von GO SEOUL 2025 nehmen die Teilnehmer:innen auch an Südkoreas führendem Startup-Event NextRise teil. Das Event dient als zentrale Plattform für Startups, Unternehmen und Investoren, um grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten, Ideen auszutauschen und strategische Partnerschaften zu bilden. 2024 zählte NextRise mehr als 25.000 Teilnehmer:innen, wobei über 3.300 Business Meetups organisiert wurden.

Reisekostenzuschuss von bis zu EUR 10.000

GIN übernimmt bis zu 80 Prozent der programmspezifischen Kosten für Flug und Unterkunft, mit einer maximalen Fördersumme von EUR 10.000 pro Startup. Mit dem Gender-Bonus können sogar bis zu 90 Prozent der Kosten abgedeckt werden.

Teilnahmeberechtigt sind österreichische Startups, die sich in den Bereichen Energie und Mobilität positionieren, über ein skalierbares Geschäftsmodell verfügen und bereits erste Investitionen erhalten haben. Die Bewerbungsfrist für GO SEOUL 2025 endet am 1. Dezember 2025. Interessierte Startups können sich über die Plattform aws Connect anmelden und ihr Pitchdeck einreichen.


GO SEOUL 2025 ist ein Accelerator-Programm von Global Incubator Network Austria (GIN) und Teil des GO ASIA-Programms. Über die letzten Jahre wurden damit zahlreiche Startups bei deren Markteintritt in asiatische Märkte unterstützt. Das Programm wird in Zusammenarbeit mit Außenwirtschaft Austria organisiert. Weitere Informationen zum aktuellen Call finden Startups hier: https://gin-austria.com/calls/goseoul2025

Kontakt

Bei Fragen zu GO SEOUL oder zum Bewerbungsverfahren können sich Startups an folgenden Kontakt wenden:

Christoph Pekarek

Project Manager | GO ASIA

T +43 1 50175 447

[email protected]

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

breathe-ilo-CEO: Das sind die Hintergründe der Insolvenz