21.01.2025
FAKE-NEWS

Nach Facebook-Ankündigung zu Fakten-Checks: Grazer Startup stellt Arbeit ein

Factinsect aus Graz hat sich dem Prüfen von Fakten im Netz verschrieben. Diverse Gründe führten nun zum Ende des Startups. Gründerin Romana Dorfer erklärt.
/artikel/nach-facebook-ankuendigung-zu-fakten-checks-grazer-startup-stellt-arbeit-ein
Factinsect, Fake News, facebook, Meta, Zuckerberg, Musk
© Adobe.Stock/Monster Ztudio - Fakten-Check-Startup beendet Tätigkeit.

Donald Trump ist nun US-Präsident und die Tech-Giganten stehen ihm zur Seite. Elon Musks Eskapaden über X (ehemals Twitter), in denen er Staatschefs angreift, sind ein Teil der Hörigkeit gegenüber dem 47. Präsidenten der USA; ein anderer kommt von Marc Zuckerberg. Jener hatte vor kurzem angekündigt, das Drittanbieter-Fact-Checking-Programm auf den Plattformen von Meta (Facebook) zu beenden und durch “Community Notes” zu ersetzen. Zunächst soll dieses Programm nur in den USA eingestellt werden.

Factinsect: “Keine große Wirkung mehr”

“Die neue Linie von Meta ist jedoch klar: Die professionellen Faktenchecks haben laut einer Pressemeldung von Meta zu oft dazu geführt, dass Inhalte zensiert wurden, da die eigenen Vorurteile und Überzeugungen der Faktenprüfer die Auswahl und Überprüfung von Behauptungen beeinflusst haben”, schreibt die Gründerin des Grazer Fakten-Check-Startups Factinsect, Romana Dorfer, per Aussendung. “Abschließend möchte ich dazu sagen, dass es niemals das Ziel von Factinsect war, Informationen im Internet zu zensieren, sondern lediglich einen Hinweis auf die Glaubwürdigkeit zu geben. Es war die Entscheidung von Meta, die Verbreitung von Inhalten zu reduzieren, die durch Faktenprüfer als ‘falsch’ bewertet wurden.”

Und weiter: “Das Ziel von Factinsect war, in das Drittanbieter Fact-Checking-Programm von Meta zu kommen, um Inhalte auf Facebook, Instagram und Threads zu prüfen. Leider muss ich nun davon ausgehen, dass Meta keine neuen Kooperationen mit Fact-Checking-Organisationen eingehen wird. Dadurch kann Factinsect nicht mehr eine so große Wirkung erreichen, wie geplant. Aus diesem Grund wird es am 28. Februar beendet.”

Entschluss gefasst

Auf Nachfrage erklärt Dorfer, dass sie sich in den letzten Monaten damit beschäftigt habe, für ihr Startup eine Zertifizierung zu erhalten: “Diese wäre notwendig gewesen, um als externer Faktenchecker mit Facebook zusammenzuarbeiten. Factinsect konnte in den letzten Monaten enorm verbessert werden. So wurde gerade daran gearbeitet, über 200 Millionen wissenschaftliche Publikationen in den Suchindex aufzunehmen und die Methodik wissenschaftlicher Publikationen im Faktencheck zu berücksichtigen. Am 7. Jänner habe ich die Nachricht gelesen, dass Meta das Drittanbieter ‘Fact Checking-Programm’ in den USA beenden wird. Ich habe mir ein paar Tage lang überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, trotzdem weiterzumachen. Am 17. Jänner habe ich dann den Entschluss gefasst aufzugeben, weil ich sonst keine weiteren Alternativen in greifbarer Nähe sah.”

Ein weiterer Grund für die Einstellung von Factinsect war die geringe Zahlungsbereitschaft der Nutzer:innen für Faktenchecks, wie Dorfer gesteht. “Diese Tatsache war uns aber schon lange bekannt”, sagt sie. “Eine Alternative wäre gewesen, Factinsect als gemeinnützigen Verein weiterzuführen und das Projekt durch Spenden und Mitgliedsbeiträge weiter zu finanzieren. Doch leider bekam ich dafür nicht die notwendige Unterstützung.”

Dorfer hatte bereits seit geraumer Zeit “nur” nebenbei an ihrem Startup gearbeitet und ist nun Teil der “activeIT Software & Consulting GmbH”, wo sie den Bereich “Projektmanagement und Requirements Engineering” verantwortet. Mitgründerin Silja Kempinger ist bereits im Dezember 2024 offiziell aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Factinsect-Founderin vermutet künftig häufige Fehler

Dorfer vermutet, dass künftig die professionellen Faktenchecks zunehmend durch “Community Notes” ersetzt werden, weil diese kostenlos für soziale Netzwerke sind. “Ich gehe davon aus, dass diese ‘Community Notes’ allerdings nicht so gut recherchiert sein werden, wie die professionellen Faktenchecks. Das wird dazu führen, dass es bei Themen, die schwierig zu recherchieren sind, häufiger Fehler in den ‘Faktenchecks’ geben wird”, meint sie. Und sagt abschließend: “Ich halte die Faktenchecks jedenfalls nach wie vor für sehr wichtig, obwohl man mit ‘Fact-Checking’ nicht reich wird.”

Deine ungelesenen Artikel:
13.03.2025

Österreichischer Gründungspreis Phönix: Das sind die Sieger:innen

Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben. brutkasten war live vor Ort.
/artikel/oesterreichischer-gruendungspreis-phoenix-das-sind-die-siegerinnen
13.03.2025

Österreichischer Gründungspreis Phönix: Das sind die Sieger:innen

Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben. brutkasten war live vor Ort.
/artikel/oesterreichischer-gruendungspreis-phoenix-das-sind-die-siegerinnen
Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Der Wissenstransfer von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in österreichische Unternehmen ist für den langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich entscheidend. Um hervorragende Projekte am Weg auf den Markt besonders zu unterstützen und damit auch Role Models für künftige Gründer:innen zu schaffen, hebt der österreichische Gründungspreis PHÖNIX jedes Jahr die besten Projekte auf die Bühne.

Seit 2012 wird der Preis vom Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der IV, FFG und der aws verliehen. Für die aktuelle Ausgabe gab es rund 200 Einreichungen (brutkasten berichtete).

Auszeichnung in vier Kategorien

Bei der diesjährigen Verleihung wurden Auszeichnungen in vier Kategorien vergeben: Female Entrepreneur, Spin-off, Startup und Prototyp. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt.

“Als aws ist es uns zudem wichtig den Wissenstransfer aufzuzeigen, um den Gründungsgeist zu stärken, den Entrepreneurial Spirit bei Forschenden zu wecken und Unternehmertum als Karriereoption zu positionieren”, so Bernhard Sagmeister und Gerfried Brunner von der aws Geschäftsführung.


Sieger Kategorie Startup: NovoArc GmbH

Der Sieg in der Kategorie Startup ging dieses Jahr an NovoArc. Das Startup setzt Mikroorganismen ein, um Lipide als „biologische Schutzhüllen“ für Wirkstoffe zu produzieren. So lassen sich Medikamente oral statt per Injektion verabreichen und bleiben auch bei hohen Temperaturen stabil. Das vereinfacht Lagerung und Transport und verbessert die Medikamentenversorgung, insbesondere in Krisengebieten und im globalen Süden.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Sieger Kategorie Spin-off: ProtectLiB GmbH, Ausgründung der Universität Graz

Die Kategorie Spin-off konnte hingegen ProtectLiB für sich entscheiden. Das Unternehmen hat ein dezentrales Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, bei dem auch defekte oder volle Akkus sicher verarbeitet werden können. Eine patentierte Vorbehandlung mit anschließender Zerkleinerung und Nachbehandlung macht sie ungefährlich für Lagerung und Transport. Mithilfe „grüner“ Chemie lassen sich anschließend rund 90 Prozent des Lithiums sowie Nickel, Kobalt und Mangan zurückgewinnen – ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Siegerin Kategorie Female Entrepreneurs und Sieger Kategorie Prototyp: Birgit Mitter – Gründerin und Geschäftsführerin / Ensemo GmbH

Ensemo konnte sich mit dem Sieg in den Kategorien Female Entrepreneurs und Prototyp gleich zwei Auszeichnungen sichern. Mithilfe der Verbindung von Biologie und Mechatronik bringt das Unternehmen natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt in Saatgut ein. Dazu werden die Körner vereinzelt, kurz aufgeschnitten, mit Mikroorganismen versetzt und wieder verschlossen. Dieses Verfahren ersetzt chemische Pflanzenschutzmittel, schont Böden und Gewässer und ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne gesundheitsschädliche Rückstände. Co-Founderin Birgit Mitter wurde mit der Auszeichnung Female Entrepreneur ausgezeichnet.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

“Die hohe Anzahl und Qualität der Einreichungen zum diesjährigen PHÖNIX-Preis zeigt das enorme Potenzial Österreichs im Wissenstransfer und seine Bedeutung für den Innovationsstandort. Die FFG unterstützte Start-ups, Scale-ups und Spin-offs allein 2024 mit über 90 Millionen Euro”, so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Forschungsquote von vier Prozent

​Elisabeth Zehetner, die neue Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Startups, betonte im Gespräch mit brutkasten die Bedeutung einer Erhöhung der F&E-Quote: “Unser Ziel ist es, die Forschungsquote auf vier Prozent anzuheben. Das ist die Basis, die wir brauchen, damit neue Innovationen entstehen können.”

Zudem ist auch eine Evaluierung der FlexCap und die Schaffung des Dachfonds geplant. Dafür nahm sie bereits an einer Sitzung des Startup-Beirats teil, um Prioritäten zu definieren. Auch eine vereinfachte Abwicklung von Förderanträgen stellte die neue Staatssekretärin in Aussicht.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) präsentiert. Die Analyse zeigt sowohl Stärken als auch Herausforderungen des heimischen Gründungsökosystems auf. Positiv hervorgehoben wurden unter anderem Förderprogramme oder eine wettbewerbsfähige Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben zentrale Herausforderungen bestehen, etwa der Kapitalmangel.















13.03.2025

Österreichischer Gründungspreis Phönix: Das sind die Sieger:innen

Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben. brutkasten war live vor Ort.
13.03.2025

Österreichischer Gründungspreis Phönix: Das sind die Sieger:innen

Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben. brutkasten war live vor Ort.
Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Der Wissenstransfer von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in österreichische Unternehmen ist für den langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich entscheidend. Um hervorragende Projekte am Weg auf den Markt besonders zu unterstützen und damit auch Role Models für künftige Gründer:innen zu schaffen, hebt der österreichische Gründungspreis PHÖNIX jedes Jahr die besten Projekte auf die Bühne.

Seit 2012 wird der Preis vom Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der IV, FFG und der aws verliehen. Für die aktuelle Ausgabe gab es rund 200 Einreichungen (brutkasten berichtete).

Auszeichnung in vier Kategorien

Bei der diesjährigen Verleihung wurden Auszeichnungen in vier Kategorien vergeben: Female Entrepreneur, Spin-off, Startup und Prototyp. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt.

“Als aws ist es uns zudem wichtig den Wissenstransfer aufzuzeigen, um den Gründungsgeist zu stärken, den Entrepreneurial Spirit bei Forschenden zu wecken und Unternehmertum als Karriereoption zu positionieren”, so Bernhard Sagmeister und Gerfried Brunner von der aws Geschäftsführung.


Sieger Kategorie Startup: NovoArc GmbH

Der Sieg in der Kategorie Startup ging dieses Jahr an NovoArc. Das Startup setzt Mikroorganismen ein, um Lipide als „biologische Schutzhüllen“ für Wirkstoffe zu produzieren. So lassen sich Medikamente oral statt per Injektion verabreichen und bleiben auch bei hohen Temperaturen stabil. Das vereinfacht Lagerung und Transport und verbessert die Medikamentenversorgung, insbesondere in Krisengebieten und im globalen Süden.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Sieger Kategorie Spin-off: ProtectLiB GmbH, Ausgründung der Universität Graz

Die Kategorie Spin-off konnte hingegen ProtectLiB für sich entscheiden. Das Unternehmen hat ein dezentrales Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, bei dem auch defekte oder volle Akkus sicher verarbeitet werden können. Eine patentierte Vorbehandlung mit anschließender Zerkleinerung und Nachbehandlung macht sie ungefährlich für Lagerung und Transport. Mithilfe „grüner“ Chemie lassen sich anschließend rund 90 Prozent des Lithiums sowie Nickel, Kobalt und Mangan zurückgewinnen – ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Siegerin Kategorie Female Entrepreneurs und Sieger Kategorie Prototyp: Birgit Mitter – Gründerin und Geschäftsführerin / Ensemo GmbH

Ensemo konnte sich mit dem Sieg in den Kategorien Female Entrepreneurs und Prototyp gleich zwei Auszeichnungen sichern. Mithilfe der Verbindung von Biologie und Mechatronik bringt das Unternehmen natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt in Saatgut ein. Dazu werden die Körner vereinzelt, kurz aufgeschnitten, mit Mikroorganismen versetzt und wieder verschlossen. Dieses Verfahren ersetzt chemische Pflanzenschutzmittel, schont Böden und Gewässer und ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne gesundheitsschädliche Rückstände. Co-Founderin Birgit Mitter wurde mit der Auszeichnung Female Entrepreneur ausgezeichnet.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

“Die hohe Anzahl und Qualität der Einreichungen zum diesjährigen PHÖNIX-Preis zeigt das enorme Potenzial Österreichs im Wissenstransfer und seine Bedeutung für den Innovationsstandort. Die FFG unterstützte Start-ups, Scale-ups und Spin-offs allein 2024 mit über 90 Millionen Euro”, so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Forschungsquote von vier Prozent

​Elisabeth Zehetner, die neue Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Startups, betonte im Gespräch mit brutkasten die Bedeutung einer Erhöhung der F&E-Quote: “Unser Ziel ist es, die Forschungsquote auf vier Prozent anzuheben. Das ist die Basis, die wir brauchen, damit neue Innovationen entstehen können.”

Zudem ist auch eine Evaluierung der FlexCap und die Schaffung des Dachfonds geplant. Dafür nahm sie bereits an einer Sitzung des Startup-Beirats teil, um Prioritäten zu definieren. Auch eine vereinfachte Abwicklung von Förderanträgen stellte die neue Staatssekretärin in Aussicht.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) präsentiert. Die Analyse zeigt sowohl Stärken als auch Herausforderungen des heimischen Gründungsökosystems auf. Positiv hervorgehoben wurden unter anderem Förderprogramme oder eine wettbewerbsfähige Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben zentrale Herausforderungen bestehen, etwa der Kapitalmangel.















Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag