13.03.2018

Nach acht Jahren: Durchblicker.at erreicht Gewinnzone

Das Wiener Vergleichsportal Durchblicker.at, in das auch Hansi Hansmann investiert ist, schrieb 2017 erstmals schwarze Zahlen. Wir sprachen mit Gründer Reinhold Baudisch.
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Durchblicker.at: Die Co-Founder reinhold Baudisch und Michael Doberer
(c) Durchblicker.at: Die Co-Founder Reinhold Baudisch und Michael Doberer

Etwa acht Jahre hat es bei Durchblicker.at also gedauert, bis die schwarzen Zahlen da waren. Im Oktober 2009 wurde die “YOUSURE Tarifvergleich GmbH”, die hinter dem Portal steht, im Firmenregister eingetragen. Nun vermeldete das Unternehmen, dass 2017 erstmals die Gewinnzone erreicht wurde. Und das bei einem geschätzten Jahresumsatz von 4,3 Millionen Euro (laut Firmenbuch). Auf einzelne Maßnahmen zurückführen kann man das nicht, folgt man Co-Founder und Geschäftsführer Reinhold Baudisch. “Es war ein konstantes Wachstum über die acht Jahre. Es ist simpel: Wir haben nun die Umsätze soweit auf Flughöhe, um die Kosten zu tragen”, sagt er im Gespräch mit dem Brutkasten.

+++ Archiv: Fast jeder vierte Strom- und Gas-Wechsel via Durchblicker +++

“Für das Nächstbeste entschieden”

“Großartige Veränderungen” hätte es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. “Gott sei Dank hatten wir ausreichend Funding, um bis dahin durchzukommen”, sagt Baudisch. Wiewohl es natürlich, gerade in der Anfangszeit, durchaus einige Pivots gegeben hätte. “Ursprünglich wollten wir ja gar kein Vergleichsportal aufbauen, sondern eine Versicherung”, erzählt der Gründer. “Damit sind wir an der Finanzierung gescheitert und haben uns dann für das Nächstbeste, ein Vergleichsportal, entschieden”. Und dann wollte man zunächst eigentlich nicht mit dem nun genutzten Makler-Modell, sondern als Lead-Plattform durchstarten. “Wir haben dann mit einer Mischung aus beidem gestartet und wurden schnell vom Markt eines besseren belehrt”, sagt Baudisch.

“Wir mögen das, was wir machen.”

Durchblicker.at-Expansion nur innerhalb Österreichs

So kam man also schon relativ zu Beginn zu jenem Business-Modell, mit dem Durchblicker.at die Marktführerschaft in Österreich eroberte und nun auch positiv wirtschaftet. Dabei bietet man B2C-seitig alle Services kostenlos an. Wenn sich Kunden für einen Anbieterwechsel entscheiden und ihn über das Portal durchführen, erhält das Unternehmen eine Provision. Und genau so soll es auch bleiben. “Wir planen weder, aus dem Privatkunden-Segment herauszuexpandieren, noch über die Landesgrenzen hinauszugehen”, sagt Baudisch über die Zukunftspläne. Stattdessen wolle man den österreichischen Markt weiter durchdringen – es gäbe noch viel Potenzial.

Hansmann “immer da, wenn man ihn braucht”

Gerne lassen Baudisch und sein Co-Founder Michael Doberer sich dabei auch von Hansi Hansmann beraten, der bereits früh eingestiegen ist und rund 17 Prozent des Unternehmens hält. “Man kann wohl sagen, dass sich unsere Beziehung mit der Zeit von einer Partnerschaft zu einer echten Freundschaft entwickelt hat”, erzählt Baudisch. Hansmann würde nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite stehen. “Dieses Wissen zapfen wir sehr gerne an. Er ist immer da, wenn man ihn braucht”. Auch in dem Bereich soll übrigens alles bleiben, wie es ist. “Wir planen keine weitere Finanzierungsrunde”, sagt der Gründer. Und auch keinen Exit: “Wir mögen das, was wir machen”.

+++ “Hansiklopädie” – Die 40 Startups des Hansi Hansmann im Überblick +++


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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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