29.07.2024
STARTUP

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

Wenn einer Person plötzlich alles chinesisch vorkommt, dann versteht sie entweder nichts oder Chinesisch inzwischen einfach schon richtig gut. Mit Zweiterem wollen die Gründer der Sprachlern-App mylingua behilflich sein.
/artikel/mylingua-chinesisch-fuer-fortgeschrittene-mit-wiener-sprachlern-app
Die drei Gründer sitzen nebeneinander, tragen graue Pullover vor einem hellen Hintergrund

Wer eine Sprache lernt, kennt das: Hat man einmal die Grundlagen, kann man über Essen und Wetter simple Gespräche führen und weiß die häufigsten Vokabeln. Doch zum fließenden Sprachgebrauch ist es noch ein weiter Weg. Ein Weg, auf dem einen, so die Gründer von mylingua, die wenigsten Sprachlern-Apps begleiten. Genau hier will die KI-gestützte Sprachlern-App mylingua als Wegbegleiter hinzukommen.

mylingua: Personalisierte Lerninhalte ausgewählt durch die KI

“Wir sind keine App für Anfänger:innen”, sagt Co-Gründer Florian Räuber. Mylingua will nämlich Fortgeschrittene beim Sprachenlernen unterstützen und zwar mit dem Sprachlern-Ansatz des “comprehensible inputs“. Dabei geht es darum, die Sprachlernenden mit Inhalten zu konfrontieren, die sie einerseits bereits verstehen und andererseits aus dem Kontext heraus verstehen lernen.

Die KI wählt die Lerninhalte aus, wobei diese Auswahl datengetrieben funktioniert. Die Texte entsprechen dem Sprachniveau und den Interessen der Lernenden. Dafür werden Zeitungsartikel in der Zielsprache im Internet gesucht und für die Web-App aufbereitet. Dies soll Fortgeschrittene fordern und fördern. Darüber hinaus sollen sie durch die personalisierte Inhaltsauswahl sowohl ihr Vokabular als auch ihr Wissen über Land, Leute und Kultur verbessern können.

Vom Eigengebrauch zur Sprachlern-App

Die Gründer Michael Golth und Florian Räuber kennen sich aus dem Studium, wobei “Michi kein typischer Business-Student ist, er ist eigentlich ein vollwertiger Programmierer”, erzählt Co-Founder Florian Räuber im Gespräch mit brutkasten. Dabei ist Golth auch begeisterter Chinesisch-Lernender und gemäß Räuber auch “ein Sprachlerngenie”. Was heute als mylingua in Form der Web-App zur Verfügung steht, wurde zwei Jahre zuvor von Michael Golth für den Eigengebrauch entworfen.

Co-Founder Räuber fand die datengetriebene Sprachlern-App interessant und stieg als Gründer mit ein. Mit Robert Huber, auch er lernt Chinesisch, holten sich die beiden Uni-Freunde Verstärkung für den Growth-Bereich, sowohl B2C als auch B2B. Räuber sagt über sich, er wäre im Team der, der dort hilft, “wo es mich braucht und brennt”.

“Jetzt gehen wir ins Risiko”

Noch vor kurzem war mylingua ein Teilzeitprojekt, das die Gründer abseits ihrer Berufe geführt haben. Im März 2024 fand dann die formelle Gründung statt und die Founder widmen sich nun Vollzeit ihrem Startup. “Jetzt gehen wir ins Risiko”, sagt Räuber und führt aus “Wir haben geschafft, ohne Finanzierung ein funktionierendes Produkt mit ersten zahlenden Nutzer:innen in die Welt zu bringen. Jetzt wollen wir darauf aufbauen.”, so der Gründer des gebootstrappten Startups.

Laut Angaben von Räuber verzeichnet die App bislang 3.000 Anmeldungen und das “ohne auch nur einen Cent ins Marketing gesteckt zu haben”, sagt er stolz. Über Reddit und einen Post in der richtigen Community wären sie auf die ersten User:innen gekommen. So wären die mylingua-Nutzer:innen quasi über eine Reddit Community, dann über Discord-Channels und später über Weiterempfehlung der User:innen gewachsen.

Investments: ja gerne

Auch im B2B-Bereich verzeichnet mylingua erste Erfolge mit der Universität Tübingen. Die Universität will die Sprachlern-App in Chinesisch-Kurse einbauen, was dem Startup Lizenzgebühren einbringt. In diesen B2B Bereich wollen die Gründer künftig mehr hinein.

Für B2C-Anwender:innen gibt es derzeit ein “klassisches Freemium-Modell mit (zu) vielen Free-Elementen”, erzählt der Co-Gründer. Ab einer bestimmten Anzahl an verwendeten Artikeln soll das Zahlungsmodell zum Einsatz kommen. Bislang sind die Gründer aber hier noch freigiebig. “Wir können beweisen, dass erste Lernende bereit sind, für die App zu zahlen”, so Räuber über erste Erfolge des Monetarisierungsmodells. Dieses soll allerdings noch weiter getestet werden.

Um zu wachsen, ist mittelfristig auch die Aufnahme von Kapital geplant. Neben Investments in finanzieller Form interessieren sich die Gründer auch für Kenntnisse im Marketingbereich, vor allem B2C, und freuen sich über Interesse von Business Angels, die mit dem B2C-Ansatz bei Apps schon Erfolg hatten.

Expansionsvision: Mehr Inhalte, mehr Sprachen

Vorerst lernt man bei mylingua nur Chinesisch und das erklärt der Gründer mit dem Start als Eigenprojekt. Er führt aus “Wir wollten erst mal einen guten Blueprint für Chinesisch machen, um zu verstehen: Macht das Produkt Sinn und wollen Leute so lernen. Wenn wir das bewiesen haben, dann werden wir in die nächste Sprache gehen.”, so beschreibt Räuber den Step-by-Step Ansatz der Expansionsstrategie.

Fokus der Expansion wäre zunächst einmal, die Formate der Inhalte auszubauen. Aktuell sind Zeitungsartikel zur Verfügung. Das soll sich aber nach einer Kapitalerhöhung ändern. Mit dem Wachstum des Startups sollen künftig weitere Inhaltsformate wie Videos und Podcasts als Lerninhalte hinzukommen, die die KI heraussucht und für Lernende aufbereitet.

Deine ungelesenen Artikel:
14.11.2024

“Analyser”: Konsortium entwickelt Tool, das bei CSRD und EU-Taxonomie helfen soll

In einem von der FFG geförderten Projekt unter der Leitung von Fraunhofer Austria wird ein Tool entwickelt, das Unternehmen beim Erfüllen der CSRD-Anforderungen unterstützen soll.
/artikel/analyser-konsortium-entwickelt-tool-das-bei-csrd-und-eu-taxonomie-helfen-soll
14.11.2024

“Analyser”: Konsortium entwickelt Tool, das bei CSRD und EU-Taxonomie helfen soll

In einem von der FFG geförderten Projekt unter der Leitung von Fraunhofer Austria wird ein Tool entwickelt, das Unternehmen beim Erfüllen der CSRD-Anforderungen unterstützen soll.
/artikel/analyser-konsortium-entwickelt-tool-das-bei-csrd-und-eu-taxonomie-helfen-soll
Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

mylingua: Chinesisch für Fortgeschrittene mit Wiener Sprachlern-App