16.10.2018

Jobplattform myAbility.jobs (ehemals Career Moves) erfindet sich neu

Die Jobplattform Career Moves möchte nach dem Relaunch gemeinsam mit dem HR-Tech-Hersteller jobiqo Unternehmen und Jobsuchende mit Behinderung noch besser zusammenführen. Dafür wurden in Kooperation erstmals barrierefreie Tools umgesetzt und dabei die Marke Career Moves durch den Namen myAbility.jobs ersetzt.
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myAbility.jobs - jobiqo
(c) myAbility - MyAbility-Co-Founder und Managing Partner Wolfgang Kowatsch kennt die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderung bei der Jobsuche.

“Für Menschen mit Behinderung ist es auch bei passenden Qualifikationen oft schwierig, einen Job zu bekommen. Deshalb wollten wir einen Talentpool schaffen, der Jobsuchende erfolgreich mit attraktiven Arbeitgebern zusammenführt”, sagt myAbility Partner und Mitbegründer von myAbility.jobs Wolfgang Kowatsch im Gespräch mit dem brutkasten.

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Keine barrierefreien Recruiting-Prozesse

Die Erwerbsquote von Menschen mit Behinderung liegt Statistiken zufolge bei weit unter 40 Prozent, erklärt Kowatsch, “für die DACH-Region bedeutet das Handlungsbedarf”. Der Co-Founder erkennt seitens der Arbeitgeber ein Interesse an qualifizierten Mitarbeitern und eine Motivation, neue Zielgruppen zu erreichen, jedoch würden sie zu wenige Bewerber finden. “Das liegt unter anderem daran, dass Recruiting-Prozesse in vielen Fällen nicht barrierefrei gestaltet sind”. Hier möchte myAbility.jobs einschreiten und hat sich dafür mit dem HR-Tech-Startup jobiqo zusammengetan.

Intelligente Matching-Technologie

“Sie haben die bestmögliche Technolgie und wir wollten Profis mit ins Boot holen”, sagt Kowatsch zur Partnerschaft mit jobiqo. Das Wiener IT-Unternehmen entwickelt Jobbörsen auf Basis einer intelligenten Matching-Technologie im Personalbereich für Kunden weltweit. “Die Betreiber von Karriere-Plattformen, Online-Stellenmärkte von Zeitungsverlagen und Top-Recruiter können mit unserer Lösung, durch die gesteigerte Relevanz der angezeigten Jobs für die Bewerber und die Erhöhung der gesamten Plattform-Reichweite, völlig neuartige Produkte und Dienstleistungen anbieten”, fasst jobiqo-Geschäftsführer Martin Lenz die eigene Software zusammen.

Kern der Technologie ist ein spezieller Matching-Algorithmus, der auf Grundlage von Künstlicher Intelligenz basiert. Künftig sollen so potenzielle Bewerber bereits zu einem Zeitpunkt identifiziert werden, an dem ihnen selbst der Bedarf nach einer neuen Stelle noch nicht bewusst ist, wie es heißt (Anmerkung: Im Frühjahr 2018 erhielt jobiqo für die Weiterentwicklung der Technologie eine Förderzusage in der Höhe von 237.000 Euro von der Forschungsförderungsgesellschaft, FFG).

myAbility: wichtige Drehscheibe

Für Jobsuchende mit Behinderung bleiben bei einer Bewerbung häufig Fragen offen, wie etwa ob das Büro barrierefrei zugänglich ist, es flexible Arbeitszeiten gibt oder der Arbeitsplatz individuell angepasst werden kann. “Diese Fragen beantworten wir gerne und klären auch Recruiter über besondere Rahmenbedingungen und Förderungen auf. Unsere Vernetzung mit den wichtigsten Behindertenorganisationen ist dabei sehr wertvoll”, so Kowatsch.

Job Alerts und Employer-Branding-Profile

Mit dem Relaunch und der jobiqo-Partnerschaft bietet myAbility.jobs nun neue Services an. Jobsuchende können ihre persönlichen Lebensläufe erstellen, diese werden in einem Talent Pool gebündelt. Zudem haben Unternehmen die Moglichkeit, individuelle “Employer-Branding-Profile” zu kreieren und die Zielgruppe in Punkto offene Unternehmenskultur zu überzeugen. Zusätzlich bekommen User maßgeschneiderte Job-Alerts, wenn es vielversprechende Stellen für sie gibt. Abschließend ist noch ein Service-Center per E-Mail und Telefon für alle Bewerbungsfragen und Recruiting-Beratung erreichbar.

Jobiqo: Accessibility-Standards

Die Entscheidung für das 2011 gegründete HR-Startup fiel unter anderem, weil jobiqo offen dafür war  sich als erster Jobbörsen-Hersteller an den Accessibility-Standards gemäß WCAG 2.0 AA des World Wide Web Consortiums (W3C) zu orientieren. Diese Richtlinien sind eine Empfehlung zur barrierefreien Gestaltung von Internetangeboten, die in der Europäischen Union für öffentliche Stellen ab 23. September des nächsten Jahres für neue und ab 23. September 2020 für bestehende Webseiten verbindlich sind. Ab 23. Juni 2021 gilt dies auch für mobile Anwendungen.

Positiver SEO-Effekt

“Die Inklusion aller Menschen am Arbeitsplatz , egal, welche Ansprüche sie haben, ist uns ein besonderes Anliegen”, sagt Lenz über laufende Verbesserung der Barrierefreiheit auf den Jobplattformen von jobiqo. “Zum Beispiel wird die Bedienung mit Screen-Readern vereinfacht”. Als willkommene Begleiterscheinung der  Neuerungen erwähnt Lenz zudem, “dass auch die Suchmaschine Google barrierefreie Seiten in seinem Page-Ranking-Algorithmus höher bewertet”. Somit sei auch ein positiver SEO-Effekt zu erwarten.

Über myAbility.jobs

MyAbility.jobs wurde 2009 als „Career Moves“ von Gregor Demblin und Wolfgang Kowatsch in Wien gegründet. Die Plattform hat seit damals mehr als 25.000 Jobs ausgeschrieben. Heute wird die Plattform unter dem Namen myAbility.jobs von der sozialen Unternehmensberatung myAbility betreut. Das Unternehmen beschäftigt 18 Mitarbeiter. Die „Impact“-Bilanz: hunderte neu geschaffene Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung, 75.000 sensibilisierte Arbeitskräfte und 50 beratene Großunternehmen, darunter Kunden wie REWE, ÖBB und Bank Austria. Die nächsten Ziele des Unternehmens sind zur führenden Plattform in diesem Bereich im deutschprachigen Europa zu werden und den gesamten Dach-Raum abzudecken.

Über jobiqo

Jobiqo (ehemals: epiqo) wurde 2011 von Klaus Furtmüller gegründet. Seit 2017 ist Martin Lenz als Geschäftsführer des Wiener Unternehmens tätig. Aktuell beschäftigt jobiqo 12 Mitarbeiter in Wien, Bratislava, München, Lissabon und Mailand.


⇒ Zur Homepage der Jobplattform

⇒ Jobiqo

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle

Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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