15.07.2019

Drogerieriese Müller übernimmt 26 Prozent von Steirer niceshops

Mit rund 40 (Nischen-)Onlineshops unter einem Dach ist niceshops mit Sitz in Saaz in der Steiermark eines der größten E-Commerce-Unternehmen des Landes. Nun stieg der Deutsche Drogerie-Handelskonzern Müller als strategischer Investor in das Unternehmen ein, das sich bislang rein in Privatbesitz befand.
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niceshops: Die Müller-Geschäftsführer Erwin Müller und Günther Helm bei der Vertragsunterzeichnung mit den niceshops-Geschäftsführern Roland Fink, Christoph Schreiner und Barbara Unterkofler sowie Partnern und Team.
(c) niceshops: Die Müller-Geschäftsführer Erwin Müller und Günther Helm bei der

In Zusammenhang mit Beteiligungen und (Teil-)Akquisitionen schien der Name niceshops schon oft in den Medien auf. Rund 40 teils sehr spezialisierte Online-Shops vereint das Unternehmen mit Sitz im steirischen Saaz unter seinem Dach. Nicht wenige davon wurden (teil-)übernommen – etwa Cosmeterie oder 9Weine. Nun beteiligt sich erstmals ein Unternehmen am Steirer E-Commerce-Scaleup – und zwar der Deutsche Drogerieriese Müller.

Mehr zum Thema: Interview mit Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner zum Müller-Deal

“wichtiger strategischer Schritt” für Müller

Dort sieht man die Übernahme von 26 Prozent als “wichtigen strategischen Schritt”. “Das ist für uns ein Meilenstein. niceshops bietet uns umfangreiches Know-how in den Bereichen E-Commerce, Software-Entwicklung und Endkunden-Logistik. Gemeinsam werden wir den Onlinehandel von Müller auf eine neue Stufe heben und aggressiv ausbauen. Mit insgesamt fast 900 Müller-Filialen in ganz Europa werden wir den Themen ‘Omnichannel’, ‘Kundenservice’ und ‘Produktangebot’ neuen Schub verleihen. niceshops war dafür unser absoluter Wunschpartner”, kommentiert Günther Helm, Geschäftsführer der Müller Holding, in einer Aussendung.

Helm hatte erst im Juni diesen Jahres die Co-Geschäftsführung neben Firmengründer Erwin Müller übernommen. Er soll “den Generationenwechsel vorantreiben”.

“eigenes Wachstum noch weiter beschleunigen”

Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Es dürfte sich aber angesichts der Firmenkennzahlen (siehe unten) um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Bei niceshops erwartet man sich von der Zusammenarbeit mit dem neuen strategischen Partner naturgemäß eine Win-Win-Situation. “Das gesamte Team von niceshops freut sich über diese zukunftsweisende Partnerschaft, die unser eigenes Wachstum noch weiter beschleunigen wird. Wir sind stolz darauf, gemeinsam einen erfolgreichen europäischen Handelskonzern bei der Digitalisierung unterstützen zu können”, kommentiert Gründer Roland Fink.

niceshops: 2019 mehr als 50 Mio. Umsatz erwartet

Aktuell werden von Saaz aus von rund 200 Mitarbeitern jährlich mehr als eine Million Pakete nach Europa und in die Welt versandt. Zudem betreibt niceshops in Graz ein Büro mit rund 60 Übersetzern, IT- und Marketingexperten. In den vergangenen Jahren stiegen die Umsätze laut Angaben des Unternehmens kontinuierlich zwischen 40 und 70 Prozent pro Jahr. Insgesamt zähle man mehr als eine Million Kunden aus über 150 Ländern, die in 14 Sprachen bedient werden. Die Exportquote betrage dabei rund 80 Prozent. 2019 werde man mehr als 50 Millionen Euro umsetzen.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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