10.06.2021

Morpher-Gründer Fröhler: So wird DeFi die Finanzbranche revolutionieren

Die Kryptobranche und die traditionelle Finanzwelt nähern sich einander zunehmend an. Doch es gibt eine Bewegung, der das nicht genug ist – sie will das Finanzsystem komplett auf den Kopf stellen: Decentralized Finance, kurz DeFi. Mittendrin: das Wiener Unternehmen Morpher rund um CEO Martin Fröhler.
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Morpher-CEO Martin Fröhler
Morpher-CEO Martin Fröhler | © brutkasten/Schauer-Burkart
Dieser Artikel erschien zuerst im brutkasten-Magazin #12 (05/21).

Fürchtet sich das etablierte Finanzsystem noch vor Bitcoin? Etwas hat sich jedenfalls verändert in den vergangenen Jahren. Lange hatten viele Branchenvertreter die Kryptowährung nicht ernst genommen. Bitcoin sei ein „Betrug“, der „nicht gut ausgehen wird“, hatte etwa Jamie Dimon 2017 gesagt, immerhin der Chef von JP Morgan, der größten Bank der USA. Jeden Trader der Bank, der mit der Kryptowährung handle, würde er sofort feuern, so Dimon weiter.

Heute ist er noch immer CEO der Großbank, aber diese arbeitet mittlerweile daran, einen eigenen Bitcoin-Fonds aufzulegen. Und das ist bei Weitem nicht das einzige Beispiel: Morgan Stanley bietet vermögenden Kunden Bitcoin-Fonds an, Citi denkt darüber nach, Goldman Sachs hat einen Tradingdesk für Kryptowährungen gestartet. Das für seine Aktienindizes bekannte Unternehmen S&P Dow Jones kündigte eigene Indizes für Kryptowährungen an. Der Bezahldienst PayPal wiederum unterstützt in den USA Zahlungen mit Kryptowährungen, und sowohl Visa als auch Mastercard experimentieren in dem Bereich. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Auf der anderen Seite nähern sich Kryptounternehmen der traditionellen Finanzwelt an. Die größte US-Kryptobörse Coinbase etwa ging im April selbst an die Börse – und zwar an eine traditionelle: die auf Tech-Aktien spezialisierte Nasdaq. Auch scheinen traditionelle Assetklassen für manche aus der Kryptobranche zunehmend interessant: So ermöglicht etwa das als Kryptobroker groß gewordene Wiener Fintech Bitpanda seinen Usern seit April, in Aktien und ETFs zu investieren. Auch die weltgrößte Kryptobörse Binance hat kürzlich erste tokenisierte Aktien in ihr Angebot aufgenommen. Vieles deutet also auf eine Verschmelzung der beiden Welten hin.

DeFi will Finanzwelt auf den Kopf stellen

Allerdings gibt es eine Bewegung innerhalb der Kryptowelt, der das nicht genug ist – und die gleich die gesamte Finanzwelt auf den Kopf stellen will. Der Name dieser Bewegung: Decentralized Finance, kurz DeFi. Mittendrin ist auch ein Unternehmen aus Wien: das 2018 gegründete Start-up Morpher rund um CEO Martin Fröhler.

Dieser hat nicht den geringsten Zweifel, dass DeFi die Finanzwelt von Grund auf umkrempeln wird: „Es ist eine Industrie, die gerade im Entstehen ist. Da gibt es so viele Möglichkeiten, und das wird die Finanzwelt revolutionieren in den nächsten zehn Jahren, auf eine Art und Weise, wie man es sich heute noch gar nicht vorstellen kann“, sagt Fröhler im Interview mit dem brutkasten.

DeFi sei die „vielleicht wichtigste Bewegung innerhalb von Krypto“, führt der Morpher-Gründer weiter aus. Die ersten Kryptoprotokolle – also Bitcoin und Ethereum – hätten noch versucht, Geld zu sein; ein Transaktionsmedium. Mit DeFi sei aber eine weitere Ebene dazugekommen: Eine gesamte globale dezentrale Finanzinfrastruktur soll aufgebaut werden, die nicht von individuellen Akteuren abhängt. Mittelsmänner – wie Banken und Broker – werden durch automatisierte Protokolle, Smart Contracts genannt, ersetzt. „So fallen sehr viele Gebühren weg, denn die Finanzindustrie besteht eigentlich nur aus Mittelsmännern“, sagt Fröhler.

Zweite Welle an DeFi-Projekten

Im Sommer des Vorjahrs kam es zu einem ersten kleinen Hype um DeFi. Der Schwerpunkt der damaligen Projekte: dezentrale Kreditvergabe – vergleichsweise einfache Anwendungen, bei denen es um den Verleih von Kryptowährungen ging. Die Euphorie ebbte wieder ab. In den vergangenen Monaten kam es nun zu einer neuen Welle von DeFi-Projekten: „Jetzt entsteht die Generation der Broker und der Börsen auf DeFi, die reale Assets nachbildet“, sagt Fröhler. Vergleiche man dies mit dem etablierten Finanzsystem, sei die erste DeFi-Welle so etwas gewesen wie die US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac. Jetzt komme aber der nächste Schritt: „Es wird der Aktienmarkt gespiegelt, es wird der Kryptomarkt gespiegelt, es wird die ganze Trading- und Investmentinfrastruktur kommen“, erläutert Fröhler. Sein Unternehmen Morpher ist ein Teil davon.

600 Assets auf Morpher-Plattform

Was macht das Startup genau? Zunächst einmal ist Morpher eine Tradingplattform. Auf dieser können über 600 Assets (von Aktien über Rohstoffe und Kryptowährungen bis hin zu Devisen) gehandelt werden. Oder genauer gesagt: virtuelle Kopien dieser Assets. Das Morpher-Protokoll überwacht die Preisentwicklung der Assets und repliziert sie auf der Blockchain. „Der größte Vorteil für den User ist, dass es erstmals keine Gegenpartei gibt“, erläutert Fröhler. Normalerweise könne man an einer Börse nur so viele Aktien kaufen, wie jemand verkaufen möchte. Zudem sei man auf Broker und Börsen angewiesen, die ebenfalls Geld verdienen wollen. „Unser Protokoll ist der Ersatz für die Gegenpartei. User handeln mit unendlicher Liquidität, jede Order wird sofort akzeptiert, ohne dass der darunterliegende Markt beeinflusst wird“, führt Fröhler weiter aus.

Praktisch funktioniert das so: Anleger können über den eigenen Morpher-Token auf die Kursentwicklung von Assets setzen. Wettet ein Anleger etwa auf einen fünfprozentigen Kursanstieg der Tesla-Aktie und setzt 1.000 Morpher-Token, werden diese zu 1.050 Morpher-Token, wenn die Wette aufgeht. Sinkt der Kurs dagegen beispielsweise um fünf Prozent, verliert er Token und sein Bestand schrumpft auf 1.950 Morpher-Token. Das Protokoll schafft und zerstört Token – je nach Handelserfolg.

Wie verdient Morpher dabei Geld? „Unser Geschäftsmodell ist vergleichbar mit dem anderer Kryptoprotokolle. Wir erzeugen neue Token, die von uns dann in den Markt hineinverkauft werden“, erläutert Fröhler. Das ist analog zum Geschäftsmodell von Minern bei anderen Blockchains: Bei Bitcoin verifizieren Miner die Richtigkeit einer Transaktion, indem sie komplexe Rechenaufgaben durchführen – und erhalten dafür als Belohnung Bitcoin. Bei Morpher wiederum wird jährlich eine bestimmte Menge an Token geschöpft und an Trader verkauft – die diese brauchen, um auf der Plattform handeln zu können.

Aktuell 59 Mrd. Dollar in DeFi-Anwendungen auf Ethereum-Blockchain

Außerhalb des Morpher-Systems wird der Token außerdem auf zwei Kryptobörsen gehandelt – eine davon ist der dezentrale Handelsplatz Uniswap, eines der bekanntesten DeFi-Projekte. Auf diesem sind zahlreiche Token verfügbar, die – wie jener von Morpher – auf der Ethereum-Blockchain basieren. Uniswap hat auch einen eigenen Token, UNI. Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 15 Mrd. US-Dollar gehört dieser bereits jetzt zu den 15 größten Kryptowährungen der Welt. Laut Zahlen des Analyseunternehmens Dune Analytics haben dezentrale Börsen im Mai 2021 ein Handelsvolumen von über 140 Mrd. Dollar abgewickelt – dreimal so viel wie noch vor einem halben Jahr.

DeFi ist aber mehr als nur Börsenhandel: Die Datenplattform DeFi Pulse schätzt, dass aktuell rund 59 Mrd. Dollar in Smart Contracts von dezentralen Finanzanwendungen auf der Ethereum-Blockchain liegen. Ein Massenphänomen ist DeFi damit noch nicht: In einer weiteren Studie identifizierte das Blockchain-Unternehmen ConsenSys für Ende März 2021 rund 1,75 Mio. Nutzer von Ethereum-basierten DeFi-Anwendungen. Die Zahl hat sich damit innerhalb eines Jahres verzehnfacht.

Ökonom sieht bei DeFi noch einige kritische Punkte

Auch Zentralbanken verfolgen das Phänomen mittlerweile. Der Ableger der US-Notenbank Federal Reserve in St. Louis etwa hat Anfang Mai ein Paper des Ökonomen Fabian Schär von der Universität Basel in seinem wissenschaftlichen Journal wiederveröffentlicht. Schär schreibt darin, dass DeFi „bestehende Finanzdienstleistungen auf eine offenere und transparentere Art“ repliziere. Vereinbarungen würden über Code durchgesetzt, Transaktionen auf eine sichere, verifizierbare Art umgesetzt und legitime Veränderungen eines Zustands über eine öffentliche Blockchain fortgeschrieben. Gleichzeitig sieht der Wissenschaftler aber noch einige kritische Punkte: Smart Contracts könnten beispielsweise Sicherheitslücken aufweisen.

Außerdem könnten Skalierungsprobleme die Anzahl der User beschränken. Der Begriff „dezentralisiert“ sei außerdem in einigen Fällen irreführend: Manche Protokolle würden externe Datenquellen nutzen, bestimmte Administratorenrechte zum Managen des Systems verwenden oder gelegentlich sogar Notfallabschaltungen des Systems durchführen. „Obwohl das nicht unbedingt ein Problem darstellt, sollte Usern bewusst sein, dass in vielen Fällen viel Vertrauen involviert ist“, schreibt Schär. Allerdings: Wenn diese Probleme gelöst werden, könnte DeFi seiner Ansicht nach zu einem „Paradigmenwechsel in der Finanzbranche und potenziell zu einer robusteren, offeneren und transparenteren Finanzinfrastruktur führen“.

Morpher-CEO: “Trading oft unfair und teuer”

Morpher-CEO Martin Fröhler
Morpher-CEO Martin Fröhler beim brutkasten-Interview im 2. Bezirk in Wien | © brutkasten/Schauer-Burkart

Dass dies die traditionelle Finanzbranche nötig hat, davon ist Morpher-CEO Fröhler überzeugt – und er kennt sie aus langjähriger eigener Erfahrung. Seit seinem 16. Lebensjahr investiert er in Aktien. Nach seinem Studium der Technischen Mathematik in Wien schlug er eine Karriere in der Finanzbranche ein und entwickelte als Analyst Trading-Algorithmen. Später ging er in die Schweiz, dann in die USA, wo er einen dezentralen Hedgefonds aufbaute. Trotz – oder gerade wegen – seiner langjährigen Erfahrung an den Finanzmärkten sagt Fröhler: „Trading ist oft unfair und teuer.“ Als Privatanleger habe man oft Probleme, sein Portfolio ausreichend zu diversifizieren. Viele Finanzprodukte seien für Kleinanleger nicht zugänglich – selbst, wenn sie das nötige Wissen dafür haben. In manchen Märkten gebe es Minimuminvestments, um überhaupt daran teilnehmen zu können. In anderen müsse man überhaupt erst ein akkreditierter Investor sein. „Das Spielfeld ist zugunsten der Großinvestoren gestaltet“, schlussfolgert er.

Zwei Investmentrunden zu je 1,25 Mio. Dollar

Morpher stellt für sich den Anspruch, dies zu ändern. Gegründet hat Fröhler das Unternehmen gemeinsam mit Denis Bykov, einem früheren Produktmanager bei Apple. Die beiden Co-Founder lernten sich beim StartX Accelerator der Universität Stanford kennen. Fröhler hatte an diesem mit seinem vorigen Unternehmen teilgenommen. Noch in den USA gründeten sie 2018 Morpher, dann ging es weiter nach Wien. Gleich zu Beginn konnten sich die beiden Gründer von Investoren eine 1,25 Mio. Dollar schwere Seed-Runde sichern – unter den Investoren war Tim Draper, der zuvor unter anderem bei Tesla, Coinbase oder Robinhood investiert hatte.

„Wir waren damals nur zwei Gründer mit einer Idee und hatten sonst noch nichts“, sagt der Morpher-CEO. 2020 folgte eine weitere Investmentrunde, erneut in der Höhe von 1,25 Mio. Dollar. Draper war wieder an Bord. Auch der Wiener VC Apex beteiligte sich. Derzeit laufen Gespräche zu einer weiteren Finanzierungsrunde. Vergangenen Sommer startete die Morpher-Tradingplattform offiziell. Heute hat Morpher 24.000 aktive Nutzer; 4.500 davon sind täglich, 15.000 wöchentlich und 30.000 monatlich aktiv. „Das Wachstum basiert rein auf Empfehlungen“, sagt Fröhler.

Anspruch von Morpher: Börsenhandel öffnen

Er formuliert den Anspruch von Morpher so: „Wir wollen den Börsenhandel öffnen und für jeden auf der Welt demokratisieren. Nur 20 Prozent der Weltbevölkerung sind in der privilegierten Situation, Zugriff auf die Finanzmärkte zu haben. Viele in Südamerika, Afrika, Teilen Asiens und Europas sind ausgeschlossen.“ Diesen Zugriff zu haben ist aber nach Meinung Fröhlers mittlerweile essenziell; durchaus auch in Mitteleuropa, wo es ihn grundsätzlich gibt, er aber von vielen nicht wahrgenommen wird: „In Zeiten wie diesen, in denen die Zinssätze bei null sind, ist eigentlich jeder in der global verordneten Armutsfalle“, so Fröhler. Wenn man Geld auf ein Sparbuch lege, verliere man pro Jahr zwei bis drei Prozent. Berücksichtige man Häuser- und Wohnungspreise, sei die Inflationsrate noch wesentlich höher.

„Alle, die jetzt im Erwerbsleben stehen, haben kaum mehr eine Möglichkeit, sich etwas aufzubauen“, sagt der Morpher-Gründer. Mit einem normalen Erwerbseinkommen in Österreich könne man eine 70-Quadratmeter-Eigentumswohnung in Wien wahrscheinlich erst kurz vor der Pension abbezahlen, wenn man nie arbeitslos war. „Daher ist es notwendig, dass es eine Möglichkeit gibt, sich ein – wenn auch nur bescheidenes – Vermögen aufzubauen. Oder sich zumindest vor der Inflation zu schützen.“

“Sind jetzt dort, wo das Internet 1995 war”

Dass DeFi dazu beitragen wird, daran zweifelt er nicht: „Wie bei allem, was neu und innovativ ist, gibt es einen Wildwuchs an sehr vielen verschiedenen Konzepten und Ideen. Aus dem werden sich dann die dominanten Player der nächsten zehn bis 20 Jahre herauskristallisieren.“ Fröhler erwartet eine ähnliche Entwicklung wie in der Frühphase des Internets: Viele Unternehmen, die zur Zeit der Dotcom-Blase entstanden sind, verschwanden wieder – doch einige etablierten sich dauerhaft als führende Akteure der Branche. „Das wird in DeFi genauso sein: Ein paar Ideen werden sich durchsetzen und in zehn Jahren dann das Amazon oder Google des DeFi-Bereichs sein“, so Fröhler.

Bis dahin müsse noch viel geschehen; technisch etwa bei der Skalierbarkeit der Blockchains, auf denen die Anwendungen laufen, oder bei der User Experience. Auch, was die staatliche Regulierung angeht, stehe man erst am Anfang. „Wir sind jetzt dort, wo das Internet 1995 oder 1996 war.“ Bis 2030 wird es eine weltumspannende DeFi-Infrastruktur geben, erwartet Fröhler.

Könnte DeFi auch scheitern? „Individuelle Projekte ja, aber DeFi als Idee und als Konzept nein“, ist er sicher. Daher ist für ihn auch klar, unabhängig davon, ob sich Morpher durchsetzen wird oder nicht: Er wird jedenfalls im DeFi-Bereich bleiben: „Jeder andere Sektor in der Finanzbranche wäre Zeitverschwendung.“

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Anyconcept, AnyConcept, Automatiserung, Software testen,
(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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