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Vor rund einem halben Jahr haben die zwei Wiener Matthäus Ittner und Paul Varga zusammen mit ihrem CTO Tolulope Ogunsina über eine Crowdfunding-Kampagne Geld gesammelt.
+++ Playbrush-Gründer zur Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter +++
Bei der Kickstarter-Kampagne ging es ihnen weniger um die Finanzierung von Playbrush, viel mehr wollten sie über den kreativen Weg ihren ersten Kundenstamm aufbauen und Feedback einholen. “Die Kickstarter-Kampagne war ein guter Kanal, um Vertrauen aufzubauen, neben Feedback haben wir außerdem erste Bestellungen gesammelt”, so Playbrush-Gründer Paul Varga. Bis heute erreichen das junge Unternehmen Anfragen, die sich auf die Kickstarter-Kampagne von damals beziehen.
Richtige Entscheidung
Laut Varga war die Entscheidung, eine Crowdfunding Kampagne zu starten, absolut richtig. “Wir wussten allerdings auch, worauf wir uns einlassen. Wir konnten uns in etwa ausrechnen, wie viel wir mit unserem Marketing-Budget erreichen.” Die richtig großen Kampagnen auf Kickstarter, die Millionen eingesammelt haben, hätten ein anderes Budget fürs Marketing zur Verfügung gehabt. Playbrush auf eine der vielzähligen anderen Crowdfunding-Plattformen zu stellen, kam nicht in Frage.
“Kickstarter ist eine richtig gute Marke. Man kennt die Plattform überall und wer dort eine erfolgreiche Kampagne hatte, bekommt automatisch eine gewisse Glaubwürdigkeit”. Das ist anders, wenn man bei indiegogo oder etwa startnext mitmacht. Zum Beispiel wäre man so zum Amazon Launchpack gekommen, wofür nur wenige Startups ausgewählt werden – die Kickstarter-Teilnahme hätte Playbrush einen Vorteil verschafft.
Wer bei Crowdfunding mitmacht, lernt außerdem viel über seine Kunden. “Du lernst von Anfang an, dein Produkt zu verkaufen. Du musst auf Konferenzen sprechen, eMail Marketing betreiben, Facebook befeuern. Wir haben in dieser Zeit wirklich viel gelernt”, so Varga im Rückblick.
Zwischen Wien und London
In den letzten Monaten ist das Team rasant gewachsen. Inzwischen arbeiten fünf Mitarbeiter in London und weitere fünf in Wien an Playbrush. Das Unternehmen ist immer noch in beiden Städten ansässig. Und das funktioniert gut. Andere große Firmen wie Skype, Transferwise oder Spotify haben in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass es funktionieren kann, wenn eine Firma zwei Standorte hat.
Die Playbrush Mitarbeiter müssen sehr eigenverantwortlich arbeiten. Der Firmenstandort ist in Wien und in London.
“Man muss sich aber schon aktiv darum kümmern, dass es funktioniert, ständig am Team und der Company arbeiten”, meint Varga. “Wenn wir unsere Mitarbeiter auswählen, ist es uns auch besonders wichtig, dass sie eigenverantwortlich arbeiten können, denn wir können uns nicht rund um die Uhr um sie kümmern”, meint der Co-Gründer. Während er die Hälfte der Zeit in London, bzw. in Wien ist, sind die Mitgründer ständig nur an einem Ort: Ittner in Wien und Ogunsina in London. “Darum kommt es auch zu keinem Vakuum, denn einer von den Co-Foundern ist immer direkt in den Firmenabläufen in der jeweiligen Stadt eingebunden.”
Nur so könne Playbrush die Vorteile beider Städte für sich nutzen. Wer ein Startup in Österreich launcht, wagt den nächsten Schritt meist nur in den deutschen Markt. In der UK ist der nächste Schritt der US-Markt. “Wir denken durch unsere Standorte sehr international – von Anfang an”, so Varga. “Wir haben Kunden nicht nur aus Österreich, bzw. aus Europa, auch aus Nigeria, Singapur und den USA kommen Bestellungen.”
Schwierig sei es nur, wenn es um die Unternehmenskommunikation geht. Ob man nun den Blog-Eintrag auf Deutsch oder Englisch verfasst – da sei man noch keinen grünen Zweig gekommen. Einstweilen publiziert man zweisprachig auf derselben Facebook-Seite.
Die Problematik zieht sich durch zu den Apps: Welche Texte übersetzt man? Manche Ausdrücke machen in Englisch mehr Sinn und klingen falsch, wenn man sie übersetzt. Für die Kinder ist das egal: “Wir setzen keine Sprachfähigkeit voraus. Playbrush funktioniert intuitiv, damit auch Kleinkinder mit Freude spielen können”, erzählt Varga.
Erst vor kurzem haben die Gründer auch ihre erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Einer der Investoren ist kein Unbekannter: Hansi Hansmann unterstützt die Burschen mit Geld und Know-How. “Hansi meinte, ‘ich hab eh gewusst, dass du irgendwann kommst'”, erzählt Varga schmunzelnd.
In den nächsten Monaten möchte man etwas weiter denken: Eine Plattform – auch für Erwachsene ist geplant. Im Team putzen übrigens alle via Playbrush die Zähne. Varga ist unter den Kollegen bei weiten nicht der Beste. “Ich muss wohl noch mehr üben”, meint er – und strahlt.