11.12.2018

Millioneninvestment für Steirer MedTech ilvi

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von PatientInnen. Nun gab es eine "knapp siebenstellige" Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure.
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ilvi - Millioneninvestment von eQventure für Steirer MedTech-Startup
(c) ilvi / KAGes LKH Weiz

Visite. Die Ärztin kontrolliert verschiedene Werte des Patienten und notiert sie in der Patientenmappe. Mit dem Kugelschreiber. “Im Gesundheitswesen werden täglich eine Vielzahl von Gesundheits- und Vitalwerten wie zum Beispiel Blutdruck, Temperatur, Puls, Sauerstoffsättigung, Blutzucker oder der Heilungsverlauf einer Wunde erfasst. Vielfach ist es noch üblich, dass diese Daten primär handschriftlich dokumentiert werden”, sagt Erwin Berger. Er will diesen Umstand mit seinem MedTech-Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, ändern.

+++ Siebenstelliges Investment für Wiener MedTech/AI-Startup IB Lab +++

Lösung gegen “großes Fehlerpotential”

“Unabhängig ob oder wann die Patientenwerte digitalisiert werden, beherbergt die Methodik der analogen Vitalwerterfassung ein großes Fehlerpotential”, sagt ilvi-Gründer und CEO Berger. Patientenverwechslungen, unleserliche Handschrift und ein langsamer Informationsfluss seien Probleme auf vielen Pflegestationen. Die Dokumentation in Krankenhäusern sei ein nach wie vor relevanter Kostentreiber und eine Quelle für Behandlungsfehler. ilvi will dagegen mit einer Hardware-Software-Kombination ankommen.

Der nächste eQventure-Deal

Dafür holten sich Berger und sein Co-Geschäftsführer Christoph Kauer nun ein “knapp siebenstelliges” Investment. Den Lead übernahm einmal mehr der “Investorenclub” eQventure. Die Grazer GmbH, die für ihre PartnerInnen Deal by Deal treuhänderisch investiert, hat in den vergangenen zwei Wochen eine ganze Reihe Millionendeals der letzten Monate kommuniziert. Spitzenreiter war dabei uSound mit einem Investment-Volumen von 20 Mio. US-Dollar. Millioneninvestments gab es auch für eyeson, App Radar und Stirtec.

Gründer betreibt bereits etabliertes MedTech-Unternehmen

Den Lead beim ilvi-Deal hatte innerhalb der eQventure Mitgründer Franz Salomon inne. “Wir sehen im klinischen Healthcare-Bereich einen enormen Aufholbedarf bei der Digitalisierung. In dieses Segment stoßen wir mit einem sehr erfahren Team vor”, schreibt er in einem knappen Statement für den brutkasten. eQventure hält nach öffentlich einsehbaren Firmendaten nun etwas unter 30 Prozent des Unternehmens. Gründer Berger selber, der mit der 2003 gegründeten Berger Medizintechnik GmbH bereits ein etabliertes MedTech-Unternehmen betreibt, bringe rund 1,5 Millionen Euro an Sach- und Entwicklungsleistungen in das Unternehmen ein, heißt es in einer Aussendung.

ilvi als “zentrale Schnittstelle”

ilvis Lösung basiert auf einem “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt. “Das System fungiert als zentrale Schnittstelle zwischen Patient, Pflegepersonal, Arzt und KIS. Darüber hinaus dient ilvi als mobile Healthcare-Plattform für Medical Apps von Drittanbietern, welche die Funktionalität und den Einsatzbereich erweitert und den Aufwand der Klinik-IT niedrig hält”, heißt es vom Unternehmen.

Auszeichnung beim IDC Healthcare Award Austria

AnwenderInnen melden sich beim System per NFC an. Zum Personendaten Erfassen wird der Barcode am Armband des Patienten gescannt. Damit stehen ilvi alle wichtigen Patienteninformationen zur Verfügung. Nachdem etwa die Pflegefachkraft gemessen hat, verbindet sich das System kontaktlos mit dem Messgerät und erfasst automatisch alle Werte. Ergänzend können z. B. das Schmerzempfinden dokumentiert werden und Wundverläufe mittels eingebauter Kamera fotografiert werden. Erst kürzlich wurde ilvi mit dem IDC Healthcare Award Austria in der Kategorie “Nähe zum Patienten schaffen” ausgezeichnet.

ilvi
(c) IDC: Die Mitarbeiter von IDC überreichen ilvi Geschäftsführer Christoph Kauer (rechts) den Healthcare Award 2018

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Gründer und CEO Georg Breitenberger am Business Angel Summit | (c) martin pacher / brutkasten

Die Zement-, Beton- und Bauindustrie zählt zu den CO2-intensivsten Industrien weltweit: Laut dem UN Global Status Report ist der Bau- und Gebäudesektor für rund 38 Prozent des globalen CO2-Aufkommens verantwortlich. Während die Nachfrage nach neuen Gebäuden und Infrastrukturen stetig wächst, verursacht die traditionelle Bauweise erhebliche ökologische Probleme. Ein Grund dafür ist der Mangel an kreislaufähigen Technologien, um Baureststoffe effizient zu recyceln und die Emissionen signifikant zu senken.

25 Jahre Erfahrung in der Bauindustrie

Mit ParaStruct ging 2021 ein Unternehmen aus Tirol an den Start, das künftig ungenützte Rohstoffe in der Bauindustrie nutzbar machen und eine Lösung zur nachhaltigen Transformation der Bauindustrie bieten möchte. “Parastructs 3D-Druck- und Recyclingtechnologien ermöglichen es, Bauteile vollständig kreislauffähig zu machen und dabei Kosten und den CO2 Fußabdruck zu senken”, so Gründer und CEO Georg Breitenberger.

Der gebürtige Südtiroler verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Bauindustrie. Bereits während des Bauingenieur-Studiums beschäftigte er sich mit 3D-Druckverfahren in der Bauindustrie. “In diesem Bereich wurden von mir verschiedene Leitprojekte in Ländern wie Taiwan, Schweiz, Deutschland und Italien entwickelt. Um meine Ziele noch besser zu erreichen, habe ich mich 2021 selbständig gemacht”, so der Gründer.

Das Gründungsteam (v. l.n.r. Georg Breitenberger, Freia Ruegenberg, Kilian Rießbeck) mit einem Mitarbeiter | (c) ParaStruct

Zunächst hat er sein Startup als Ein-Personen-Unternehmen (EPU) gegründet. Als er die Recyclingfähigkeit von mineralischen Bindemitteln untersuchen wollte, holte er sich mit Freia Ruegenberg und Kilian Rießbeck zwei weitere Expert:innen im Bereich der anorganischen Chemie als Gründungsmitglieder an Bord.

Die Entwicklung der Materialplattform von ParaStruct

Über die letzten zwei Jahre entwickelte Breitenberger gemeinsam mit seinem Team eine Materialplattform, die biogene und mineralische Reststoffe oder Abfallstoffe der Bauindustrie aufbereitet und durch digitale Fertigungsverfahren, wie 3D-Druck, wiederverwertet.

Konkret handelt es sich dabei um meist feinkörnige organische Materialen wie Holzmehl oder Sägespäne bzw. anorganische Schüttgüter. Diese Abfälle werden mit einem speziellen Bindemittel kombiniert, das wiederum wiederverwendbar ist.

“Bei industriellen Prozessen in der Holz oder Ziegelherstellung entstehen sehr große Mengen an feinkörnigen Abfällen. Das entspricht rund 30 Prozent der gesamten Abfallmenge. Über die Materialplattform bringen wir die Produktionsreststoffe mit den geeigneten Bindemitteln zusammen”, so der Gründer über die Lösung von ParaStruct.

Das 3D-Druckverfahren ist dabei eine Option, aber keine Notwendigkeit. So können die Abfallmaterialen auch konventionell verarbeitet werden. 3D-Druck bietet sich jedoch insofern an, als dass man funktionale und ästhetisch anspruchsvolle Bauteile herstellen kann.

Das Geschäftsmodell und erste zahlende Kunden

ParaStruct plant, seine Technologie durch Lizenzvergabe an bestehende Produzenten zu monetarisieren. Das Startup hat laut dem Gründer bereits 16 Letters of Interest von Unternehmen aus ganz Europa erhalten, die an den innovativen Recyclinglösungen interessiert sind. Zudem zählt das noch recht junge Unternehmen bereits erste zahlende Kunden aus der Stahl- und Betonfertigungsindustrie.

Die Biomaterialien sind vielfältig von der Bauindustrie bis zur Möbelindustrie einsetzbar. Hier handelt es sich um einen Hocker, der für ein italienisches Möbelcluster aus Altholz hergestellt wurde.

“Das Lizenzsystem ist variabel und die Partner können unterschiedliche Bausteine auswählen. Sie zahlen eine Einmalzahlung zu Beginn und eine laufende Lizenzgebühr von fünf Prozent auf den Umsatz”, so der Gründer.

Die Umstellung auf recycelbare Baumaterialien bietet laut Breitenberger enorme Vorteile, insbesondere in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden, wo bereits Steueranreize für nachhaltige Bauweisen existieren. In diesem Kontext verweist der Gründer unter anderem auf den Markt für kreislauffähige Materialien. Dieser wird aktuell von der Unternehmensberatung Roland Berger auf 540 Milliarden Euro geschätzt, mit einem jährlichen Wachstum von zwölf Prozent.

Förderungen durch die Austria Wirtschaftsservice

Im Zuge des Aufbaus des Unternehmens wurde Breitenberger gemeinsam mit seinem Team von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) unterstützt. So konnte das Unternehmen über das Programm aws Preseed – Deep Tech eine Förderung an Land ziehen.

Im Modul Preseed – Deep Tech werden auf angewandter Forschung und Entwicklung basierende unternehmerische Vorgründungs- und Gründungsvorhaben unterstützt, die durch Erarbeitung eines ersten “proof of concept” bzw. eines Prototypen einer wirtschaftlichen Umsetzung zugeführt werden sollen.

“Durch die aws Preseed-Finanzierung war es möglich, ein qualifiziertes und spezialisiertes Team aufzubauen. Zudem diente sie uns als Referenz bei weiteren Fördergeldgebern im EU-Kontext und bei ersten Testkunden. Auch hat die Unterstützung bei der Strukturierung der Gründungsphase etliche Entscheidungen erleichtert”, so Breitenberger.

Fundraising und die weiteren Pläne von ParaStruct

Anfang Juli nahm Breitenberger am Business Angel Summit in Kitzbühel teil. Einmal pro Jahr treffen sich auf Einladung der Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Standortagentur Tirol in dem bekannten Alpen-Städtchen dutzende Business Angels und Startup-Investor:innen zum Austausch über aktuelle Themen und Trends (brutkasten berichtete von Ort).

Wie bereits in den Vorjahren erhielten auch in diesem Jahr wieder zwölf Startups die Chance, an der Netzwerkveranstaltung teilzunehmen – darunter auch ParaStruct. Das Unternehmen konnte sich unter 150 Bewerbern durchsetzen und pitchte gemeinsam mit weiteren elf Startups seine Technologie vor mehr als 130 Business Angels.

“Bis Ende des Jahres wollen wir eine Finanzierungsrunde in Höhe von 600.000 Euro abschließen. Uns wäre es auch wichtig, einen deutschsprachigen Leadinvestor zu finden”; so Breitenberger über die mittelfristigen Pläne von ParaStruct.

Langfristig möchte das Startup bis 2025 den Nutzen seiner Technologie auch in Branchen außerhalb des Baus nachweisen. Zudem will ParaStruct künftig mit dem speziellen 3D-Druckverfahren zur Besiedelung extraterrestrischer Räume wie Mond und Mars beitragen. Unter anderem hat das Startup im Space-Bereich dafür bereits erste Preise gewonnen.



* Disclaimer: Das Porträt entstand im Zuge einer Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH.

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