27.03.2024
ONLINE-KURSE

mcademy: Wiener Startup launcht „Netflix für Apple-Lerninhalte“

Ob Influencer, Schülerin oder Apple-Newbie: Mit Lernvideos und Quizzen möchte mcademy sämtlichen Apple-Usern ihre Geräte näherbringen.
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Moritz Salem, mcademy
mcademy-Gründer Moritz Salem. (c) Angelo Kreuzberger, Adobe Stock

Ein Kreis mit einem sternförmigen Muster in der Mitte: Schneidet man einen Apfel quer auf, hat man das Logo von mcademy vor sich. „Wir gehen dem Apfel auf den Kern“, erklärt Gründer und CEO Moritz Salem. Gemeint sind damit die iPhones, iPads und Macs von Apple; Produkte, die man zwar in fast jedem Haushalt und Unternehmen findet, deren Potenzial aber laut Salem oft nicht voll ausgeschöpft werde. Im April vergangenen Jahres hat der 35-Jährige deshalb die Plattform mcademy gegründet, auf der man Kurse zu verschiedenen Apple-Produkten kaufen kann. Diese Kurse werden nun erstmals im Handel angeboten.

Aus Zeitmangel Umsatz machen

Seit vergangener Woche werden die mcademy-Inhalte sukzessive in allen Stores des Apple-Händlers McShark und der Elektrokette Cyberport angeboten. Den Kund:innen, die dort ein neues Apple-Produkt kaufen, wird zu einem mcademy-Kurs geraten, um das neue Gerät optimal nutzen zu können. Laut Salem würden mcademy bei den neuen Handelspartnern „eine wichtige Lücke füllen“; Mitarbeiter:innen seien froh, ihre Kund:innen auf mcademy verweisen zu können, anstatt zeit- und ressourcenintensive Einschulungen vor Ort machen zu müssen. „Aus Zeitmangel machen wir Umsatz“, so Salem.

Der Launch im Handel wird von mcademy als großer Meilenstein kommuniziert. Die Website sei laut Salem auf die Endnutzer:innen ausgerichtet, nicht auf Vertrieb – deshalb sei man auf starke Handelspartner angewiesen. Nach McShark und Cyberport sollten laut Salem in naher Zukunft weitere große Kooperationen folgen, unter anderem auch mit DAX-gelisteten Konzernen.

mcademy-Kurs statt Netflix-Folge

„Mit welcher Funktion kannst du Websiten übersichtlicher darstellen?“, lautet eine Quizfrage zu Lektion 11 im iPhone-Grundlagen-Kurs. Wer „Lesemodus“ anklickt, bekommt einen Punkt. Zwei bis drei Stunden dauert ein Kurs, der aus Erklärvideos und Quizzen besteht. Um die Vision von einer einfachen, kurzweiligen Plattform zu verfolgen, wurde eine eigene Anwendung errichtet, anstatt eine bestehende Kursplattform zu nutzen. „Nur so können wir gewährleisten, dass uns die Leute wie ein Netflix für Apple-Lerninhalte wahrnehmen“, so Salem.

Ein deutlicher Unterschied zu Netflix ist jedenfalls das Bezahlmodell: Die Kurse können zu je 79 Euro erworben werden. Für Unternehmen werden gestaffelte Preise angeboten. „In Zukunft könnte auch das Thema Abo noch spannend werden“, so Salem. Zuvor müsse jedoch das Kursangebot noch erweitert werden. Daran arbeitet das mcademy-Team, bestehend aus rund einem Dutzend Mitglieder, derzeit auf Hochtouren. Der Großteil davon sind – wie auch Salem selbst – Apple-Veteranen beziehungsweise IT-Expert:innen.

„Akut kein Bedarf für weitere Investments“

Sechs der Team-Mitglieder halten Unternehmensanteile im einstelligen Prozentbereich, Salem ist Mehrheitseigentümer. Für den 35-Jährigen ist es bereits die dritte Unternehmensgründung. „Fehler hab ich genug gemacht“, sagt er – und damit auch Erfahrungen, die für den Erfolg eines Startups ausschlaggebend sein könnten.

Finanziert wird das Startup aktuell auch von einem aws-Kredit in der Höhe von rund 250.000 Euro. Diesen hat Salem mit Anteilen seiner zuletzt gegründeten Firma mcWerk besichert. Finanzierungsrunde hat das Startup hingegen noch keine hinter sich und auch keine geplant. „Ich sehe akut keinen Bedarf für weitere Investments“, so Salem. Man sei jedoch nicht abgeneigt, künftig über Finanzierungsrunden nachzudenken.

Kurse für alle

Beim Soft Launch im November wurde der erste Kurs zu iPhone-Grundlagen veröffentlicht, mittlerweile folgten die Äquivalenten zu iPad und Mac. Damit spricht die Plattform auch explizit Unternehmen und Schulen an, in denen erstmals Apple-Geräte verwendet werden: Salem verweist auf eine Studie des Helpdesk-Anbieters Zendesk, laut der etwa 80 Prozent aller IT-Tickets in Unternehmen Level-1-Anfragen seien, also Fragen, die mit nur geringem Basiswissen zu den Geräten verhindert werden könnten.

Man konzentriere sich jedoch nicht ausschließlich auf iPhone-Neulinge oder ältere Personen, wie Salem betont: „Das stört mich immer ein bisschen, wenn Menschen sagen, die Plattform sei super für alte Leute. Ich sehe das in allen Altersgruppen relevant.“ In Zukunft sollten beispielsweise Kurse zur optimalen Nutzung der iPhone-Kamera oder zu Microsoft-Anwendungen auf dem Mac folgen. So divers die Nutzer:innen von Apple-Geräten sind, so divers sollte auch das Angebot auf der mcademy-Plattform werden. Damit spricht mcademy eine breite Zielgruppe an: Die Zahl der Apple-User:innen bewegt sich alleine in Österreich im siebenstelligen Bereich, die der mcademy-User – noch – im dreistelligen. Platz nach oben gibt’s also genug.

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Gewinner-Startup Granevo und Fachjury beim Infineon Startup Challenge Demo Day | (c) Infineon Austria

Mit 45 Bewerbungen verzeichnete die Infineon Startup Challenge 2024 in diesem Jahr einen großen Zuwachs – sechsmal so viele wie im Vorjahr. Aus dieser Vielzahl qualifizierten sich 13 Tech-Startups aus ganz Europa, die in Villach ihre Lösungen rund um Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und Sensortechnik präsentierten. Der Wettbewerb bot den Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ideen nicht nur einer Fachjury vorzustellen, sondern auch potenzielle Partnerschaften mit Infineon zu knüpfen.

KI-Lösungen aus unterschiedlichen Bereichen

Konkrete Anwendungen waren zum Beispiel ein KI-gestütztes medizinisches Monitoringsystem, das die Vitalwerte von Patient:innen als auch deren Umgebungsbedingungen berücksichtigt. Weiters ein vernetztes, selbstlernendes Sensorsystem, das sich auf die Prävention von Naturgefahren wie Steinschläge und Überflutungen spezialisiert, um Umweltereignisse vorhersehbarer zu machen

Am Ende setzte sich das slowenische Startup Granevo durch. Das Startup entwickelt ein KI gesteuertes, automatisiertes Brutüberwachungssystem, das für optimales Überleben der Küken sorgen soll. Das Unternehmen wird auch an der Infineon Startup Night Konferenz am 22. Oktober am Infineon Konzernsitz in München teilnehmen.

“Um unser klares Ziel, die Dekarbonisierung und Digitalisierung mit Halbleiterlösungen voranzutreiben, braucht es innovative Ansätze. Unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass sich durch die Zusammenarbeit mit Startups vielversprechende Möglichkeiten dafür eröffnen”, so Stefan Rohringer, Country Research & Development Officer (CRO) Infineon Austria.

Globales Co-Innovation Programm

Die Startup Challenge ist Teil des globalen Infineon Startup Co-Innovation Programms, für das sich Startups aus verschiedenen Bereichen wie Energieeffizienz, Mobilität, Sicherheit, IoT und Big Data bewerben können.

Andreas Mühlberger von Infineon und Srdja Ivekovic von VesnaCapital | (c) Infineon

Gemeinsam mit Infineon sollen so innovative Lösungen vorangetrieben werden. Dabei agiert Infineon nicht als Investor, sondern vielmehr als Co-Innovator, Technologie- und Business-Partner. “In der Zusammenarbeit mit innovativen Köpfen lernen wir neue Denkansätze und Anforderungen kennen, um Halbleitersysteme besser für neue Applikationen anzupassen und zu integrieren”, so Andreas Mühlberger, Strategic Partner Management Infineon.

Infineon Austria und VesnaCapital

Bei der Startup Challenge gab es auch die Möglichkeit, sich mit Investoren zu vernetzen. Zudem hat Infineon Austria mit VesnaCapital – einem Deep-Tech-Fund für Slowenien und Kroatien – kürzlich einen „Letter of Intent“ unterzeichnet. Dadurch will man gemeinsam Startups in den aufstrebenden Regionen Slowenien und Kroatien identifizieren und unterstützen. VesnaCapital fungiert dabei als Partner für Investments und Infineon als Technologie- und Business-Partner.


Überblick über die teilnehmenden Startups

  • Österreich: GMD, MuscleMAInd und e-nnovation better life solutions
  • Estland: e-Slasher, Nexiio und e-Litmus,
  • Deutschland: bitteiler
  • Kroatien: Calirad,
  • Großbritannien: Flappa,
  • Slowenien: Granevo,
  • Zypern: Intellectra Technologies,
  • Polen: Uhura Bionics,
  • Tschechien: Neuron Soundware

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