06.12.2017

Maximilian Tayenthal von N26: “Agilität zu bewahren ist eine Herausforderung”

Die Bank N26 wurde als FinTech-Startup im Jahr 2013 gegründet. Heute zählt das Unternehmen 500.000 Kunden und über 300 Mitarbeiter. Im Interview mit dem Brutkasten, erzählt Co-Gründer Maximilian Tayenthal, ob er an eine Zeit nach N26 denkt und auch, ob er Bitcoins hat.
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N26: Die Bank N26 mit Sitz in Berlin wurde von Maximilian Tayenthal (im Bild) und Valentin Stalf gegründet.
(c) N26: Die Bank N26 mit Sitz in Berlin wurde von Maximilian Tayenthal (im Bild) und Valentin Stalf gegründet.

Die Bank N26 mit Sitz in Berlin wurde von den zwei Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal im Jahr 2013 gegründet. Seit Juni 2016 hat N26 auch die offizielle Banklizenz von der Europäischen Zentralbank erhalten. Ihre Mission: Banking so einfach wie möglich zu machen. Innerhalb von acht Minuten kann man direkt am Smartphone ein Konto eröffnen.

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Die beiden Wiener Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf.

N26 Gründer über Wachstum, Unternehmens-Culture & Bitcoins

In 17 Ländern ist das Unternehmen aktiv, erst kürzlich angekündigt wurde der Markteintritt in Großbritannien Anfang 2018 und wenige Monate darauf will man auch in die USA expandieren. Über 55​ ​Millionen​ ​US-Dollar​ ​wurden seit dem Start in​ ​N26​ ​von Investoren für Wachstum, Expansion und den Aufbau der Bank investiert. Aus dem FinTech ist ein Unternehmen geworden mit über 300 Mitarbeitern. Das bedeutet aber auch, dass man längst nicht mehr so flexibel wie ein Startup agieren kann – oder doch? N26-Co-Gründer Maximilian Tayenthal verrät im Interview, wie wichtig die Culture eines Unternehmens ist, wie man im FinTech-Bereich die Expansion in unterschiedlichen Ländern vorantreibt und ob er an eine Zeit nach N26 denkt.

Pro Tag zählt N26 1500 neue Kunden. Aktuell habt ihr über eine halbe Million Kunden. Es gab eine Zeit, in der das Wachstum weniger schnell voran ging, nun wurde innerhalb kürzester Zeit die Kundenzahl vervielfacht. Woran liegt das?

Nachdem wir unsere Banklizenz im letzten Jahr erhalten und die Migration abgeschlossen haben, konnten wir uns wieder sehr stark auf unser Produkt und unser Wachstum konzentrieren und das zeigt nun Erfolg. Etwa 60 bis 70% unseres Wachstums basiert auf den Empfehlungen von bestehenden Kunden, die unsere User Experience schätzen.

Ihr seid in 17 Märkten aktiv (2018 auch in den USA und  in Großbritannien). Welche Herausforderungen muss man gerade im FinTech-Bereich meistern, um in mehreren Märkten gleichzeitig aktiv zu sein?

Generell kann man sagen, dass die Bedürfnisse von Bankkunden überall sehr ähnlich sind. Natürlich gibt es Unterschiede in einzelnen Ländern, was die Produkte betrifft. Zum Beispiel unsere Investmentprodukte, die wir in Deutschland anbieten, sind nicht für andere Länder 1:1 geeignet. Hier passen wir unser Angebot an die unterschiedlichen Märkte an und das bedeutet einen gewissen Lokalisierungs-Aufwand. Im Hinblick auf das regulatorische Umfeld sind die Herausforderungen überschaubar, denn wir sind in unseren europäischen Märkten mit dem EU-Passport unterwegs. Anders sieht es in den USA aus. Hier werden wir – ähnlich wie wir das in Deutschland gemacht haben – zunächst mit einer Partnerbank zusammenarbeiten, um den regulatorischen Anforderungen zu entsprechen.

Ihr seid nun eine Bank, wie flexibel kann man als Unternehmen bleiben?

Das ist mit Sicherheit eine unser größten Herausforderungen. Von unserer Genetik her waren und sind wir ein Technologieunternehmen. Gleichzeitig sind wir eine Bank und Banking ist ein hoch regulierter Bereich. Zudem wachsen wir auch sehr schnell, haben heute über 300 Mitarbeiter. All diese Faktoren machen es zu einer großen Aufgabe, die Agilität eines Tech-Startups zu bewahren.

Gibt es einen Culture-Manager bei euch oder einen Berater, der euch dabei unterstützt?

Nein, wir haben keinen Berater, aber wir  beschäftigen uns viel mit dem Thema. Letztlich sind die wichtigsten Aufgaben eines Gründers einerseits, die Strategie zu definieren und Ziele vorzugeben. Andererseits, aber auch eine Unternehmenskultur zu entwickeln und den Mitarbeitern die richtigen “incentives” und “tools” in die Hand zu geben. Nur so können sie optimal zum Erfolg beitragen.

Wie ist es, wenn das Team wächst, Management-Ebenen dazu kommen?

Grundsätzlich ist die gesamte Geschichte des Aufbaus eines Startups eine Geschichte der Abgabe von Verantwortung. Am Anfang sitzt du zu Hause auf der Couch und kennst jede Zelle deines Businessplans und jede Zeile deines Pitch Decks. Eine pan-europäische Bank erschafft man allerdings nicht zu zweit oder zu dritt. Ein immer größer werdender Teil muss mit der Zeit damit verbracht werden, eine Führungsebene zu etablieren. Letztlich ist es die Aufgabe des Founders, sich selbst irgendwann redundant zu machen. Eine skalierbare Gesellschaft hängt auch davon ab, dass nicht alles an einem Gründer oder einer Person hängt, sondern, dass das Unternehmen auch weiter florieren und existieren würde, wenn Schlüsselpersonen – wie die Gründer – nicht mehr da sind.

Ist das etwas woran du denkst, dass es eine Zeit nach N26 gibt?

Nein, daran denken wir aktuell nicht. Vielmehr möchten wir N26 auch die nächsten Jahre begleiten.

Hast du Bitcoins?

Nein. Ich schließe mich der Meinung von vielen Experten an und glaube, Bitcoin wird eher eine Commodity werden.. Ob Bitcoin selbst eine große Zukunft als Transaktionswährung hat, würde ich persönlich bezweifeln.

Screenshot der N26-App.

Es versuchen viele Startups in den p2p-Bereich einzusteigen, ist das für euch spannend?

Wir glauben nicht, dass sich Unternehmen in Europa mit der reinen Value Proposition p2p Payment etablieren werden. Das funktioniert in Amerika besser, weil es dort ein ganz anderer Aufwand ist, eine Banküberweisung durchzuführen. Für uns ist das eines von vielen Features, aber viel zu schwach, um ein ganzes Startup darum zu bauen. Unseren Kunden ist das Thema Überweisung weniger wichtig, als andere N26-Services. Ihnen geht es darum, dass sie bei uns ein transparentes Pricing und ein intuitives Interface haben. Aber auch unser Real-Time-Ansatz, wie z.B.  in Echtzeit einen Überziehungsrahmen zu bekommen, einen Kredit abzuschließen oder die Karte blocken zu können. Und dann ist ihnen natürlich die Qualität der Produkte wichtig und dass wir ihnen das beste Produkt in jeder Kategorie – von Saving bis Fremdwährung oder Investment – bieten können.

Überlegt ihr euch als Founder in Startups zu investieren?

Wenn man als Founder erst einmal Geld aus einem Startup verdient hat, ist es vielen wichtig, dem Ökosystem etwas zurückzugeben. Das kann man dann in Form von Angel Investments machen. Und das finde ich persönlich auch sinnvoll.

Vielen Dank!

+++ N26 knackt die 500.000 Kunden-Marke +++


⇒ N26-Homepage

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Remitly, ein US-Online-Anbieter für Finanzdienstleistungen, hat 4.200 erwerbstätige Erwachsene aus 22 Ländern in einer Studie rund um das Thema Work-Life-Balance befragt. Im Zuge dessen ging es um tägliche Arbeitsstunden, die Länge des Arbeitsweges, die Schlafdauer vor einem Arbeitstag und und die Länge der täglichen Pausen. Auch die Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsleben fand Einklang in die Studie. Nach Erhebung der Daten wurden die einzelnen Faktoren bewertet. Das Ziel: Herauszufinden, welche Länder weltweit die “beste Work-Life-Balance bieten”. Erfasst wurden die Daten diesen September.

Der Norden ist am Balance-freundlichsten

Nach dem Ranking des US-Finanzdienstleisters steht Österreich gar nicht so schlecht da: Platz 11 erreichten wir im Rahmen der Studie. Wenig überraschend gingen Platz eins und zwei wieder in den Norden – konkret an Finnland (Platz eins) und Dänemark (Platz zwei). An dritter Stelle im Work-Life-Ranking steht die Schweiz.

Finnland ist laut Remitly mit 73 von 100 Punkten im Index das Land mit den besten Rahmenbedingungen für eine Work-Life-Balance. Der Studie zufolge soll Finnland seinen Erwerbstätigen schon seit fast 30 Jahren flexible Arbeitsbedingungen bieten.

Dänemark auf Platz zwei erreichte 70 von 100 Punkten. Die Durchschnittsarbeitszeit pro Tag belief sich hier auf sieben Minuten und 25 Stunden. Auch laut OECD Better Life Index liegt die Zufriedenheit im Beruf sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit in Dänemark über dem weltweiten Durchschnitt.

Trotz längerer täglicher Arbeitszeit und längerer Pendelzeit als Platz 1 und 2 landet die Schweiz auf Platz drei, was Remitly unter anderem mit den vier bis fünf bezahlten Urlaubswochen begründet. Auch die Pausenzeiten umfassen mit 56 Minuten täglich ein Maximum unter den befragten Ländern.

Platz vier ergattert Frankreich – unter anderem auch deshalb, da die Normalarbeitszeit in Frankreich bei 35 Wochenstunden liegt. Alles darüber wird als Überstunde gerechnet und dementsprechend in Zeitausgleich oder Bezahlung vergolten.

Für Work Life Balance wird umgezogen

Neun der zehn führenden Länder befinden sich in Europa. Der einzige Ausreißer: Neuseeland auf Platz 5. Außerdem gaben vier von zehn (42 Prozent) Befragten an, dass sie in den nächsten fünf Jahren auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen ins Ausland ziehen möchten.

In den Top zehn befinden sich nach den ersten vier Platzierten – nach Rangliste Finnland, Dänemark, Schweiz und Frankreich – schließlich Neuseeland (Platz 5), Schweden (Platz 6), die Niederlande (Platz 7), Portugal (Platz 8), Belgien (Platz 9) und Tschechien (Platz 10).

Österreich belegt Platz 11, gefolgt von Deutschland (Platz 12), Spanien (Platz 13), Italien (Platz 14) und Kanada (Platz 15).

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