20.08.2015

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

/artikel/martin-winkler-von-oracle-jeder-hat-eine-zweite-chance-verdient
(c) Anna Rauchenberger - Oracle Country Manager für Österreich Martin Winkler

Glauben Top-Manager ans Quentchen Glück? Verlassen Sie sich aufs eigene “Bauchgefühl”? Nach welchen Kriterien suchen sie sich ein starkes Team aus? Martin Winkler ist Österreich-Chef für den US-amerikanischen Soft- und Hardwarehersteller Oracle, wo er für rund 300 Mitarbeiter verantwortlich ist. Seit 2009 ist Winkler Country Manager für Oracle Österreich. Davor war er unter anderem bei IBM und Xerox tätig. Dem Brutkasten beantwortet er diese und andere Fragen in einem sehr persönlichen Interview.

Oracle wurde von Larry Ellison, Bob Miner und Ed Oates im Jahr 1977 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kalifornien, im Silicon Valley. Der Konzern ist weltweit tätig und beschäftigt insgesamt über 120.000 Mitarbeiter. Alleine die Oracle-Datenbank wird von mehr als 310.000 Kunden genutzt.

Das Interview dreht sich auch um die Frage des größten Unterschiedes zwischen amerikanischer und europäisches Sichtweise, wenn es um Innovationen geht…

Glauben Sie an die Existenz des „Bauchgefühls“ und vertrauen Sie darauf?

Martin Winkler: Ja. Das gibt es definitiv und ich kann mich auch darauf verlassen. Ich schätze Situationen als auch Menschen zuallererst nach dem Bauch ein. Im Endeffekt bedeutet des nichts anderes, als seiner inneren Stimme zu folgen, die auch die eigene Erfahrung berücksichtigt. Ich glaube, ich hatte das Glück, dass ich in meiner Erziehung wichtige Werte vermittelt bekommen habe, die ich ebenfalls im Entscheidungsprozess berücksichtige – wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit oder zu halten, was man zusagt. Viele Entscheidungen, Urteile über Kollegen, Mitarbeiter, Gesprächspartner messe ich an diesen Dingen und nicht daran, ob er der Experte im Fachgebiet XY ist.

Interessant, wonach beurteilen sie dann genau?

Ich frage mich oft: Kann ich mich auf mein Gegenüber verlassen? Will er oder sie mir etwas verkaufen? Das spür ich im Gespräch sofort. Dann: Vertraue ich dem Menschen, der mir zu einer Entscheidung rät? Hat er ein ehrliches Interesse daran, dass ich mich richtig entscheide? Anhand solcher Fragen rationalisiere ich in meine Entscheidungsprozesse zusätzlich. Und damit bin ich nie schlecht gefahren.

Solange solche Entscheidungen nicht existenzgefährdend sind, treffe ich sie aus dem Bauch heraus. Und auch wenn man sich einmal irrt: der Lerneffekt ist gerade dann unschätzbar hoch.

Dabei sagt man Technik-Studenten genau das Gegenteil nach…

Stimmt. Ein Techniker verlässt sich normalerweise überhaupt nicht aufs Gefühl, da geht es um Zahlen und Fakten, die stimmen müssen. So kann man natürlich auch erfolgreich durchs Leben gehen – mir wäre das zu eindimensional. Gerade auch in der Position, die ich innehabe, wo ich für rund 300 Mitarbeiter verantwortlich bin. Natürlich sind Zahlen extrem wichtig, aber nicht alles. Wenn ein Kollege keine guten Ergebnisse erbringt, ist er dann automatisch schlecht? Man muss die Gesamtsituation miteinbeziehen: seine Einstellung, sein Verhalten, Erfahrungen mit dem Mitarbeiter in kritischen Situationen. Hat man sich auf ihn verlassen können? Das zusammen ergibt ein Gesamtbild, wonach man besser beurteilen kann. 

Wie sind Sie denn nach dem Studium in Leoben zu IBM gekommen?

IBM hat quasi „Dolmetscher“ im Verkauf gesucht. Also Menschen, die zwischen den Kunden und den Technikern übersetzen können, die meist eine komplett unterschiedliche Sprache sprechen. Leute, die wie Kunden denken, aber Techniker verstehen. Ich hatte zwar nicht den benötigten idealen Background, aber ich war lernfähig und wollte unbedingt in den IT Bereich. Ich hatte Glück und habe von IBM die Chance bekommen, mich zu beweisen. Die Dynamik im IT-Bereich hat mich danach nicht mehr losgelassen.

Glauben sie an das Quentchen Glück?

Unbedingt.

An welches Glück glauben Sie, an eines, dem man zuarbeiten kann sodass die situation für einen spricht, oder das reine 50:50 Glück, das man nicht beeinflussen kann?

Glück ist meiner Meinung nach nicht vorprogrammierbar. Allerdings glaube ich an eine erfolgsversprechende Paarung von Fleiß, Ausdauer und Glück. Wenn man im Leben zurück schaut, fallen einem eher Situationen ein, in denen man Glück hatte. Dabei erinnert man sich selten an Begebenheiten, in denen man nicht erfolgsgekrönt war und es trotzdem probiert hat. Ich glaube, man verbindet Erfolg zu schnell mit Glück. Man kann Glück gewissermaßen herausfordern: indem man nicht aufgibt. Wenn ich etwas 10 Mal probiere und es beim 11 Mal funktioniert, dann war vielleicht auch ein bisschen Glück dabei. Wichtig ist aber vor allem das nötige Durchhaltevermögen, dass man nicht aufgibt, bis man es geschafft hat. Mitunter gehört dazu, zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Botschaft zu sein. Das ist dann reines Glück.

Klingt ein bisschen wie ein Spiel? Ist Verkaufen Glückssache?

Nein. Verkauf ist kein Spiel. Verkauf ist überwiegend Vertrauenssache. Vertrauen kann man nicht erzwingen, das kann man sich höchstens erarbeiten: es basiert auf positiven Erfahrungen, die man gemacht hat. Wenn Kunden sich für unsere Leistung entscheiden, brauchen wir mit Sicherheit eine kompetitive Lösung oder Technologie – das ist die Grundvoraussetzung. Aber Vertrauen ist ebenso wichtig: Entscheidungsträger müssen uns vertrauen, dass sie sich die nächsten Jahre komplett auf unsere Lösungen verlassen können. Dass wir als Partner jederzeit in kritischen Situationen helfen und unterstützen können. Kunden wollen nicht immer die beste und passendste Technologie zum besten Preis – es geht um eine vertrauensvolle Partnerschaft.

Apropos Vertrauensfrage: Vertraut der Österreicher überhaupt einer amerikanischen Firma? „Was der Bauer nicht kennt…“

Wir sind ein gutes Beispiel, dass das gut funktioniert. Unser Mutterkonzern mag amerikanisch sein, unsere Mitarbeiter sind ÖsterreicherInnen. Das Vertrauen entsteht durch die Kollegen vor Ort und durch exzellente Produkte. Da ist es egal, ob sie für ein asiatisches, amerikanisches oder europäisches Unternehmen arbeiten.

Mit der Digitalisierung wächst die Angst, der Mensch werde von der Maschine ersetzt. Ist das etwas, was auch bei Oracle passiert?

Im Gegenteil. Der menschliche Kontakt wird immer wichtig sein. Unser Geschäft wächst und die Anzahl unserer Mitarbeiter wächst ebenfalls. Solange wir neue Kunden gewinnen, wird dies auch so bleiben. Wir mögen uns vielleicht umorganisieren, indem wir Servicecenter in Rumänien oder in Indien schaffen, aber der menschliche Faktor wird bei uns nicht durch Technologie ersetzt werden.

Wer ist eigentlich ein guter Verkäufer?

Gute Verkäufer stellen mehr Fragen, als sie Antworten geben. Wenn sie die richtigen Fragen stellen, verstehen sie ihr gegenüber wesentlich besser: was will der Kunde wirklich? Wieso braucht er das? Was will er mit der Lösung erreichen? Dann kann er gut einschätzen, ob sein Produkt passt und wie ein Nutzen für den Kunden erzielbar ist. Im besten Fall denkt sich der Kunde „das ist genau das, was ich beschrieben habe“. Verkauf ist primär eine Tugend und ein Talent, es kann aber auch erlernt werden. Man muss nur wissen, worin man gut ist und den Mut haben, sich neu zu orientieren, wenn man doch falsch gelegen ist.

Das klingt nach einer sehr amerikanischen Sichtweise…

Ein vereinfachendes Beispiel. Ein Amerikaner, der einen Gipfel erklimmen will, plant grob, läuft rasch los und nimmt den direktesten Weg nach oben. Irgendwann steht er vielleicht an und muss hundert Schritte zurückgehen, um sich neuen Überblick zu verschaffen und dann an der Seite vorbei zu gehen. Der Europäer macht sich anhand einer Karte einen Plan. Bis der weggeht, ist der Amerikaner bei der Hälfte des Weges. Trotzdem kann es sein, dass man gleichzeitig am Gipfel ankommt.

Das Silicon Valley ist das Paradebeispiel einer Kultur, wo Fehler machen erlaubt ist. Dort sind Fehler erwünscht, denn aus ihnen lernt man am meisten. Wir leben in Europa mitunter in einer Kultur, wo Fehler machen automatisch mit Scheitern verbunden ist. Der amerikanische Zugang ist beim Thema Innovation erfolgsversprechender.

Trotzdem Sie sich dessen bewusst sind, passiert es ihnen trotzdem, dass sie europäisch entscheiden?

Ja, doch. Ich bin eher ein Mensch, der im Vorfeld mehr analysiert bevor er losgeht. Ich denke, am Besten fährt man, wenn man im Team alle Sichtweisen vereint. Dann kann sich viel Fruchtbares ergeben und es zu einer spannenden Kombination kommen: Ein amerikanisches Unternehmen smart mit der europäische Kultur kombiniert, kann unschlagbar sein. Jede Kultur hat seine Vorteile, die man zu vereinen wissen muss.

Sie sprechen von einem sehr flexiblen Modell- kann Oracle als großer Konzern tatsächlich so flexibel agieren?

Bis zu einem gewissen Grad, ja. Natürlich gibt es eine Menge Standardprozesse, über die man nicht so leicht hinausgehen kann. Wir agieren in der gesamten Unternehmensstruktur als einheitlich organisierte Firma, ob groß oder klein, ob in Australien oder Austria. Das mag im ersten Moment sehr unflexibel scheinen, ist es aber nicht. Es erleichtert unheimlich rasch auf Veränderungen im Markt oder im eigenen Haus zu reagieren, und das in einem globalen Kontext. Das empfinde ich als unschätzbaren Vorteil für unser Unternehmen. Und so verstehe ich auch den Begriff Flexibilität.

Das HQ in Kalifornien

Das HQ von Oracle in Kalifornien.

Welchen Ratschlag würden sie anderen mitgeben?

Erstens, jeder hat eine zweite Chance verdient. Diese würde ich jedem zugestehen, wenn echtes Bemühen spürbar ist. Zweitens, unabhängig davon wie erfahren man ist, ob jung oder alt, man muss sich immer eine eigene Meinung bilden und diese reflektieren. Ratschläge sind oft gut gemeint, aber man muss sie immer querchecken, denn die Konsequenzen trägt man selbst. Und Drittens, man darf keine Scheu davor haben, sich zu irren, denn die Erfahrung, die man daraus gewonnen hat, ist unschätzbar für die persönliche Weiterentwicklung.

Eine letzte Frage: Als IT-Experte – Geben Sie persönlich Daten im Internet preis?

Ja, aber bewusst und selektiv. Der eigene Hausverstand ist hier ein unglaublich wichtiger Ratgeber. Wenn ich eine e-Mail bekomme und unter einem kreativen Vorwand meine Kontonummer bekannt geben soll, dann mache ich das nicht. Ich würde dies auch sonst nicht tun.

Vielen Dank. 

(c) Foto HQ: Oracle Facebook.

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert

Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
/artikel/das-startup-leben-hier-ist-gold-wert-wie-ein-grazer-spin-off-den-life-science-sektor-transformiert
16.12.2024

“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert

Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
/artikel/das-startup-leben-hier-ist-gold-wert-wie-ein-grazer-spin-off-den-life-science-sektor-transformiert
Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Martin Winkler von Oracle: “Jeder hat eine zweite Chance verdient”