21.09.2018

Mahrer zu Fachkräftemangel: “dreistelliger Millionenbetrag für Bildung”

Am Rande der Junge Wirtschaft (JW)-Bundestagung in Bregenz sprachen wir mit Wirtschaftskammerpräsident (u.a.) Harald Mahrer über die Agenda der WKÖ für Jungunternehmen.
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Harald Mahrer bei der JW-Bundestagung in Bregenz
(c) Haris Dervisevic/der brutkasten: Pressekonferenz zur JW-Bundestagung in Bregenz

“Die Junge Wirtschaft ist eine Gruppe, die sich sehr weltoffen, sehr innovativ und sehr kreativ mit den Entwicklungen der Wirtschaft auseinandersetzt. Für uns ist sie ein extrem wichtiger Feedback-Kanal, wenn es darum geht, was der Standort heute braucht, vor allem aber auch darum, was er in Zukunft braucht”, sagt Wirtschaftskammer-Präsident (u.a.) Harald Mahrer im Gespräch mit dem brutkasten am Rande der Junge Wirtschaft (JW)-Bundestagung in Bregenz. Diese stand dieses Jahr auch im Zeichen der großen Herausforderungen für junge Unternehmen.

+++ Die Junge Wirtschaft: Bundesvorsitzende Amelie Groß und Stellvertreterin Christiane Holzinger im Interview +++

Fachkräftemangel als Top-Thema

Besonders den Fachkräftemangel und damit verbunden den Bildungsbereich will die Wirtschaftskammer (WKÖ) in Angriff nehmen. Rund 162.000 Fachkräfte würden in Österreich derzeit fehlen. “Ich höre so oft von UnternehmerInnen: ‘Wir könnten wachsen. Wir könnten sofort drei ProgrammiererInnen einstellen, aber es geht einfach nicht'”, erzählt Junge Wirtschaft-Bundesvorsitzende Amelie Groß im brutkasten-Interview. Und Mahrer macht eine Ankündigung: “Darum investieren wir, im Rahmen der WKÖ-Bildungsoffensive, in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in Aus- und Weiterbildung”.

“Kleingeistige” Umsetzung der Rot-Weiß-Rot-Card

Von der Regierung fordere man ein Gesamtpaket zum Fachkräftemangel. In einem ersten Schritt müsse die “Rot-Weiß-Rot-Card” überarbeitet werden. “Die war bisher eher ein Verhinderungstool, als ein Ermöglichungswerkzeug”, sagt Mahrer. In der Umsetzung sei man mitunter “kleingeistig”. Zudem spricht Mahrer eine geplante Regionalisierung der Mangelberufsliste an. Dass diese bislang bundesweit geführt wurde, sei “extrem praxisfern”.

Harald Mahrer und Amelie Groß im Video-Interview bei der JW-Bundestagung

Live mit dem WKÖ Präsidenten Harald Mahrer und der Bundesvorsitzenden der JWÖ, Amelie Groß

Live mit Harald Mahrer, dem Präsidenten der WKÖ und der Bundesvorsitzenden der Junge Wirtschaft, Amelie Groß, von der 25. Bundestagung der Jungen Wirtschaft am Bodensee – über die notwendigen und geplanten Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung und Innovation.

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 21. September 2018

126 neue Unternehmen am Tag

Insgesamt gebe es durchaus erfreuliches zu berichten. Genau 16.414 Gründungen habe es in Österreich allein im ersten Halbjahr 2018 gegeben – ein neuer Rekord. “Das sind durchschnittlich 126 neue Unternehmen am Tag. Der Gründergeist ist also ungebrochen”, sagt Mahrer bei der Pressekonferenz der Bundestagung. Und jedes neue Unternehmen schaffe im Schnitt 2,4 neue Arbeitsplätze. Das Gründerservice der WKÖ unterstütze dabei jährlich mit mehr als 45.000 Beratungen.

“Sich an der Zimmerdecke zu orientieren, wird nicht reichen”

Im Gespräch mit dem brutkasten geht Mahrer auch auf die internationale Perspektive ein. Die schnell wachsenden Märkte in Asien müsse man sowohl als Absatzmärkte und damit als Chance, als auch als potenzielle Konkurrenz sehen. An der Innovationsstrategie der Bundesregierung werde die Wirtschaftskammer mitwirken, sagt Mahrer. “Wir arbeiten dabei wie immer mit einem offenen Innovationsansatz und binden möglichst viele Stakeholder ein”. Auf den AI-Bereich angesprochen, betont der WKÖ-Präsident, dass Österreich aus Standort-Gründen an eigenen Lösungen forschen sollte. “Wenn man nicht nach den Sternen greift, wird man nicht nach oben kommen. Sich an der Zimmerdecke zu orientieren, wird nicht reichen”, sagt er.

Video von der Pressekonferenz der JW-Bundestagung in Bregenz:

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Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

CERN: “Idealer Partner für diese Kooperation”

CERN habe WhatAVenture aufgrund dieser umfassenden Erfahrung als CVC-Partner ausgewählt, heißt es in einer Aussendung. “Wir erkennen das enorme Potenzial unserer Technologien in Deep-Tech-Bereichen wie Energie oder Robotik, und unsere Partnerschaft mit WhatAVenture wird uns dabei helfen, dieses Potenzial zu verwirklichen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in der Frühphasenvalidierung und im Bereich von Startups in der Frühphase haben wir in WhatAVenture den idealen Partner für diese Kooperation gefunden”, sagt dazu Linn Kretzschmar vom CERN.

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