10.07.2025
KREISLAUFWIRTSCHAFT

Madoo: Vorarlberger Startup erhält Investment für Schuhe ohne Klebstoff

Bequem, stylish, ökologisch, in Österreich produziert und im mittleren Preissegment - Madoo aus Vorarlberg will mit seinen Schuhen alle Stücke spielen.
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Madoo-Gründer Christoph Ganahl | (c) Madoo / Bearbeitung brutkasten
Madoo-Gründer Christoph Ganahl | (c) Madoo / Bearbeitung brutkasten

Was ist die wichtigste Eigenschaft bei einem Schuh? Die Frage mag zunächst banal klingen, kann aber durchaus zum Diskussionsthema werden. Denn die einen verzichten um des Styles Willen auf Bequemlichkeit und Nachhaltigkeit, die anderen der Nachhaltigkeit wegen auf den Style und viele auch des Preises wegen auf alles andere. Das Startup Madoo mit Sitz in Bartholomäberg, Vorarlberg, will mit seinen Schuhen alle positiven Eigenschaften vereinen.

Patentierte Produktionsmethode ohne Klebstoff

Ästhetik und Bequemlichkeit bleiben natürlich auch in diesem Fall eine individuelle Geschmacks- bzw. Gefühlsfrage. In den anderen Bereichen liefert Madoo aber handfeste Fakten. So verfügt das Startup über ein Patent in der Produktionsmethode. Die Technologie ermöglicht erstens den kompletten Verzicht auf Klebstoff in der Herstellung. Das macht die Schuhe laut Startup zu 100 Prozent recycelbar – Stichwort: Kreislaufwirtschaft – und führe zu einer geringeren Belastung der Mitarbeiter:innen in der Produktion. Zudem können einzelne Komponenten ausgetauscht werden, was den Schuh leichter reparierbar macht.

Eines der aktuell zwei Schuh-Modelle von Madoo | (c) Madoo
Eines der aktuell zwei Schuh-Modelle von Madoo | (c) Madoo

Produktion in Dornbirn, Rücknahmeservice mit Belohnung

Zweitens ermögliche die Produktionsmethode die wirtschaftlich tragbare Herstellung in Österreich – konkret in Dornbirn – und das bei einem Verkaufspreis von rund 130 Euro pro Paar, also im mittleren Preissegment. Zudem bietet das Startup ein Rücknahmeservice, um das oben genannte Recycling zu gewährleisten, wobei Kund:innen wahlweise zehn Euro oder einen 20-Euro-Gutschein erhalten.

Schon zum Start sechstelliges Investment für Madoo

Ein Investment hat sich das im Dezember 2024 formell gegründete Startup gleich zum Start geholt. Dabei handle es sich um einen sechsstelligen Betrag, schreibt Gründer Christoph Ganahl. Beteiligt sind laut wirtschaft.at neben dem Gründer (40 Prozent) die Break Media Solutions GmbH aus Dornbirn (40 Prozent) und die Skinfit Holding GmbH aus Koblach, Vorarlberg (20 Prozent). Für Skinfit, das Sportmode entwickelt, war Ganahl zuvor auch als Produktentwickler tätig.

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Healthblokk
© Philipp Steurer - Shideh Heravi von Healthblokk startet auch bald in Wien.

Shideh Heravi stammt aus dem Iran und ist seit rund acht Jahren in Österreich. Sie gründete vor fünf Jahren ein Startup, das sich gegen „Food Waste“ einsetzte, war aber zu dem Zeitpunkt immer wieder krank. Ganze neun Monate lief sie von Arzt zu Arzt und niemand konnte den Grund für ihre Beschwerden finden. Doch irgendwann schlug endlich eine Ärztin einen Laktose-Test vor und die Gründerin wusste, sie leidet an Unverträglichkeiten. Dies war der Startpunkt für ihr zweites Startup Healthblokk.

HealthBlokk-Gründerin: „Keine Ausreden mehr“

„Damals war es einfach nicht möglich, schnell und simpel herauszufinden, ob man an Unverträglichkeiten leidet“, erinnert sie sich. „Als es soweit war, wusste ich endlich, ich bin nicht verrückt.“

Nach Monaten gespickt mit Übelkeit, Kurzatmigkeit und anderen Beschwerden war zwar die Unwissenheit über ihr Leid beendet, jedoch hatte Heravi andere Hürden im privaten Umfeld. Sie konnte nicht wirklich mit Freunden ausgehen und Restaurants besuchen, weil nie wirklich klar war, welche Zutaten in den Speisen drin stecken.

Die Founderin wollte es jedoch nicht auf sich beruhen lassen, startete einen Blog zu dem Thema und reiste trotz eines Vollzeitjobs sehr viel, um sich zu informieren. Als sie schlussendlich die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt, sagte sie sich, „es gibt keine Ausrede mehr“ und startete ihr Business.

Win-Win

Im August des heurigen Jahres erblickte somit HealthBlokk das Licht der Welt und wurde gegründet. Kurz erklärt: Die App zeigt User:innen auf einfache Weise an, wo Menschen mit Unverträglichkeiten oder Diäten essen gehen können. Restaurants und Lokale erhalten dafür ein automatisiertes Allergenmanagement nach der EU-1169-Lebensmittelverordnung, eine Digitalisierung der Speisekarte und Zugang zu neuen Kund:innen.

„Wir helfen dabei, digitale Menüs zu erstellen und Allergien zu verifizieren“, sagt Heravi. „Unsere KI sieht sich das an und kann dann mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit schätzen, dass zum Beispiel die Pizza Margherita Milch enthält. Diese Annahme wird zum Restaurant geschickt, die sie dann bestätigt.“

HealthBlokk: zuerst Wien, dann Europa

HealthBlokk ist aktuell in Vorarlberg in kleinem Rahmen aktiv und startet mit dem Einzelhändler Sutterlüty im Dezember eine Kooperation als Pilotprogramm. Im kommenden Jahr ist eine Ausweitung auf weitere Städte geplant, darunter zuerst Wien. Ertrag macht das Startup per Subscription-Modell und hat für seine Idee bereits ein Business-Angel-Investment von 50.000 Euro erhalten.

„Wir arbeiten daran, uns ständig zu verbessern, unsere Daten, das Dashboard“, sagt Heravi. „Und wollen 2026 nach Wien auch in ganz Europa aktiv werden.“

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