20.03.2023

Lumetry Diagnostics: Grazer MedTech sichert sich sechsstelliges Investment

Christian Neubauer und Antonia Riva-Frizberg haben 2022 das Startup Lumetry Diagnostics gegründet, das sich auf Lungen-Monitoring konzentriert. Jetzt verkünden sie den Abschluss einer Investmentrunde.
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Christian Neubauer und Antonia Riva-Frizberg, das Founderteam von Lumetry Diagnostics © Lumetry Diagnostics
Christian Neubauer und Antonia Riva-Frizberg, das Founderteam von Lumetry Diagnostics © Lumetry Diagnostics

Das Grazer MedTech-Startup Lumetry Diagnostics verkündet den Abschluss einer sechsstelligen Investmentrunde. Dabei handelt es sich um eine Summe, die laut Unternehmen “weit über eine halbe Million Euro” hinausgeht. Am Investment beteiligt sind das Grazer Digitalunternehmen Moshbit, Keystone Invest und CommuModo. Das Spin-off des Grazer FemTech-Startups breathe.ilo möchte mit dem frischen Kapital unter anderem eine klinische Pilotstudie ihres pCO2-Trackers und weitere Pläne in der strategischen Weiterentwicklung umsetzen.

Tracker für COPD-Patient:innen zuhause anwendbar

„Mit der Studie möchten wir bestätigen, dass unser Produkt bei COPD-Patient:innen genauso präzise anwendbar ist, wie wir es aufgrund bisheriger Forschungsergebnisse erwarten”, erklärt Co-Founderin und Co-CEO Antonia Riva-Frizberg. COPD steht für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung und stellt aktuell die dritthäufigste Todesursache der Welt dar. Mit ihren pCO2-Trackern soll Lungenmonitoring für Zuhause angeboten werden, sodass Patient:innen erkennen, wann sich ihre Werte verschlechtern und sie eine Fachärztin bzw. einen Facharzt aufsuchen sollten. Im Vergleich zum bisher notwendigen, regelmäßigen Krankenhausaufenthalt würde mit dem Tracker die Lebensqualität steigen und die Kosten in der Gesundheitsversorgung sinken.

Nach der klinischen Pilotstudie in Zusammenarbeit mit einem Wiener Krankenhaus in den kommenden Wochen und einer darauffolgenden Medizinstudie, sei der Marktstart des Produkts für Ende 2024 geplant. Aufgrund diverser Wartezeiten auf dem Weg zur medizinischen Zulassung dauere der Prozess bis zum Marktstart verständlicherweise etwas, erklärt Riva-Frizberg dem brutkasten.

Investment trotz schwierigem Marktumfeld

„Das Gründerteam und ihr Background sowie die bisherigen Investoren haben uns sehr überzeugt”, sagt Moshbit-Geschäftsführer Julian Kainz zum jüngsten Investment. Auch das Startup betont, seine Partner bewusst ausgesucht zu haben: Sie wollten Leute ins Boot holen, die ihnen auch tatsächlich weiterhelfen können, meint Riva-Frizberg.

Zu den ersten Investoren gehörte Mutterfirma Carbomed Medical Solutions GmbH. Im heutigen krisengebeutelten Marktumfeld erkennt die Co-Founderin allerdings einige Herausforderungen bei der Investor:innensuche. Auch wenn HealthTech-Startups generell einen Aufschwung erleben, würde sich dieser in frühphasigen Investitionen noch nicht abzeichnen. Lumetry Diagnostics konnte allerdings ein paar vorklinische Tests vorlegen und sich vor den Investoren beweisen.

Eine weitere Herausforderung seit der Gründung 2022 sei die Lieferungen von Bauteilen gewesen. Alles habe ein bisschen länger gedauert, als erhofft. Inzwischen erkennen Riva-Frizberg und Neubauer allerdings eine Lockerung in diesem Bereich.

Ziel: Nummer-Eins-Plattform für Lungengesundheit werden

Die Spezialisierung auf COPD ist auf lange Sicht jedoch nur ein Teil der Lumetry-Vision. Nachdem der Marktstart mit dem COPD-Fokus in 2024 geschafft ist, wolle man nämlich auch weitere Krankheiten angehen. “Wir denken auch an Asthma, Lungenentzündung, Long Covid oder Panikattacken, die die Lunge belasten”, so Riva-Frizberg. “Das ultimative Ziel ist es, die Nummer-Eins-Plattform für Lungengesundheit zu werden”.

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle

Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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