07.01.2020

LuggageHero: Startup macht Schluss mit der Kofferschlepperei im Urlaub

Das dänische Startup LuggageHero will mit smarter Gepäcks-Aufbewahrung Reisen erleichtern und so „the next big thing“ nach Airbnb werden.
/artikel/luggagehero
LuggageHero-Gründer Jannik Lawaetz
LuggageHero-Gründer Jannik Lawaetz läft Gepäck in Lokalen ab, anstatt es selbst zu schleppen. (c) Peter-Emil Witt

Wer kennt diese Situation nicht: Der Checkout aus dem Airbnb-Apartment muss schon vormittags erfolgen, der Flug geht allerdings erst abends. Wohin also mit dem Gepäck? Herumschleppen ist mühsam, Schließfächer sind meist teuer oder nicht zentral gelegen. Darüber hat sich auch LuggageHero-Gründer Jannik Lawaetz oft geärgert und ist – so die offizielle Story – an einem besonders heißen Abreisetag in Barcelona einfach in ein Deli nahe des Apartments gegangen und hat gefragt, ob er seine Reisetasche gegen eine kleine Entschädigung dort lassen könne – was zu seiner eigenen Überraschung prompt funktionierte.

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Diese positive Erfahrung hat den smarten Dänen nicht mehr in Ruhe gelassen, so begann er mit Bedarfserhebung unter Freunden, ob denn auch andere diese Probleme mit Gepäcksverwahrung bei Reisen kennen würden. Die Antwort war überwältigend eindeutig – was Jannik als Bestätigung sah und einen Businessplan austüftelte.

Aller Anfang ist schwer

Für den neo-Gründer wurde 2016 klar, dass ein Marketplace-Modell ideal ist, um auf der einen Seite Reisende mit ihrem Gepäck und auf der anderen Seite Unternehmer mit ungenutzter Lagerkapazität zusammenzubringen.

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Im nächsten Schritt wurde in der Heimatstadt Kopenhagen ein Live-Test vorgenommen – die ersten Businesspartner von der Idee zu überzeugen, gestaltete sich, wie so oft, wenn man außer einer Idee nichts vorweisen kann, mühsam. Doch letztendlich hat Janniks Charme gewonnen.

LuggageHero kooperiert mit booking.com

Rasch erkannte Jannik, dass eine Versicherung des Gepäcks von allen Beteiligten sehr wichtig eingestuft wird, was durch smarte Sicherheitssiegel gewährleistet werden konnte. Mittlerweile wird jedes abgegebene Gepäckstück bis zu einem Wert von 2.500 $ versichert – was definitiv zur Glaubwürdigkeit und breiten Annahme des Services von LuggageHero beigetragen hat, so der Gründer.

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A propos breite Annahme: Nach mehreren Investitionsrunden (über 2,25 Millionen USD im Jahr 2019) und gerade einmal 3 Jahren seit der Gründung wird LuggageHero Anfang 2020 in mehr als 38 Städten aktiv sein und hat erst vor Kurzem eine Kooperation mit der Reiseplattform booking.com bekanntgegeben. “Außerdem haben wir bereits über 1,85 Million Stunden Gepäcksaufbewahrung via LuggageHero gefeiert”, freut sich Jannik über den erreichten Meilenstein.

Die Konkurrenz schläft nicht

Dass das Startup des Dänen einen Nerv der Zeit trifft und gerade von Millennial-Reisenden, die alternative Unterkünfte zu Hotels nutzen, stark angenommen wird, kann nicht bezweifelt werden. Dass Jannik allerdings nicht der Einzige ist, der so eine Idee hat, darf auch nicht verwundern: Nannybag (Paris) oder Stasher (London) sind nur zwei ebenfalls sehr erfolgreiche Konkurrenten mit quasi identen Geschäftsmodellen. Welcher der drei selbsternannten “leader of luggage storage” am Ende übrigbleibt, wird sich wohl aufgrund von Durchhaltevermögen, Geschwindigkeit bei der Skalierung, aber auch Soft Facts wie Qualität der Kooperationen und Marketingaktionen entscheiden.

Über 223.000 Unique Users – von denen der Großteil wiederkehrende Kunden sind, wie der Gründer betont – stimmen ihn zuversichtlich, dass LuggageHero sich gegen andere Anbieter durchsetzen wird. “Wir stehen kurz vor Abschluss der nächsten großen Kooperation”, zwinkert Jannik und entschuldigt sich kurz darauf, denn er ist schon wieder am Sprung. Gepäcklos, natürlich – denn das ist bei einem der knapp 20 Partnershops in Wien gelagert…

==> zur Website des Startups


FactBox: Reisende können über die Seite luggagehero.com Partner-Shops oder -Lokale in ihrer Nähe finden, in denen sie ihr Gepäck für mehrere Stunden (in manchen Fällen über Nacht) lagern können. Die Tasche oder der Koffer werden mit einem „Security seal“ verschlossen und der Inhalt bis zu 2.500 $ versichert. Abgabe bzw. Abholung des Gepäcksstücks wird via Plattform registriert und abgerechnet – Bargeld ist keines erforderlich.


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Dominik Kraihamer, Thomas Gschwendtner und Stefan Perkmann Berger (c) Wood_Space

Erst im Februar 2023 kommunizierte Wood_Space eine Finanzierung im siebenstelligen Bereich. Drei Monate später vermeldete das PropTech, das aus dem Portfolio des Corporate Venture Builders WhatAVenture stammt, einen Zuwachs in der Geschäftsführung. Thomas Gschwendtner trat neben Stefan Perkmann Berger, dem Gründer von WhatAVenture, in das Management Board – brutkasten berichtete.

Gschwendtner, der lange als Industrie-Manager und Investor tätig war, übernahm damit die operative Verantwortung im Unternehmen. An der Seite der Geschäftsführer arbeitet zudem Dominik Kraihamer als Leiter im Bereich Marketing und Sales. Am heutigen Donnerstag vermeldet das PropTech ein neues Investment.

Wood_Space macht Vollhollz-Modulgebäude

Wood_Space wurde im Jahr 2019 gegründet und spezialisiert sich auf die Entwicklung und Produktion von schlüsselfertigen Modulgebäuden aus Vollholz. Damit lassen sich Projekte wie Hotels, Chalet-Dörfer, Kindergärten und Bürogebäude umsetzen. Die Module bestehen zu 90 Prozent aus Vollholz und kommen schlüsselfertig bei den Kund:innen an. Produziert werden sie in Österreich, so das Scaleup.

Wood_Space bedient sich einem Modulsystem aus Vollholz – hier eine Kindertagesstätte (c) Wood_Space

Seine Wurzeln schlug Wood_Space als Joint Venture des Corporate Venture Builders WhatAVenture und der Rubner Gruppe. Co-Geschäftsführer Perkmann Berger war seit der Gründung am Aufbau des ersten Prototypen beteiligt.

Schon letztes Jahr verfolgte Wood_Space eine klare Wachstumsstrategie. Damals erklärte Geschäftsführer Gschwendtner: “Das Wachstumskapital hilft uns, unser Wachstum ohne Abgabe von Anteilen weiterzuverfolgen.” Die letztjährige Investition diente damit der Expansion in Österreich und Deutschland.

Achtstelliges Investment ist “Fundament für weiteres Wachstum”

Nun vermeldet das PropTech-Scaleup ein neues Investment im achtstelligen Bereich – diesmal mit Abgabe von Anteilen, aber mit selbiger Intention, nämlich der “Finanzierung des weiteren Wachstums”. Der Neuinvestor ist VTC, eine in München ansässige und auf langfristige Beteiligungen ausgerichtete Beteiligungsgesellschaft, wie das Scaleup vermeldet. Über die genaue Summe wurde Stillschweigen vereinbart, wie Geschäftsführer Gschwendtner auf brutkasten-Nachfrage bestätigt.

“Wir freuen uns sehr, partnerschaftlich mit dem Team das Unternehmen zum europäischen Marktführer im Bereich des modularen Holzbaus zu entwickeln”, kommentiert Philipp Freyschlag, Partner bei VTC, die Investition.

Konkret soll die Investition in “den Ausbau der Produktionskapazität am Standort Hürm in Niederösterreich” fließen. Anfang 2025 soll mit dem Ausbau begonnen werden. Die Auftragsbücher seien “voll”, wie das Scaleup kommuniziert.

Die Investition soll überdies den Beginn einer langjährigen Partnerschaft zwischen Wood_Space und VTC darstellen. Im Fokus steht die strategische Entwicklung des Scaleups.

Modulbau und CO2-Speicherung

Die vollen Auftragsbücher des PropTechs dürften sich auch aufgrund seines Nachhaltigkeits-Fokus ergeben. Denn Wood_Space sieht den “konventionellen Bau” als einen der größten Verursacher von CO2-Emissionen mit “geringer Materialeffizienz” und “komplexen Schnittstellen”.

Wood_Space sei das Gegenstück dazu: Das PropTech setzt auf eine “selbst entwickelte Systembauweise aus Massivholz”. Damit sei es möglich, Gebäude standardisiert in Vorfertigung und damit “in kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten” sowie ressourcenschonend zu errichten. Nach Angaben des Scaleups würde ein “typisches Wood_Space Gebäude bis zu 200 Tonnen CO2 über Jahrzehnte” speichern.

Bisher mindestens zehn Investments im achtstelligen, eines im neunstelligen Bereich

Investments im mehrstelligen Millionenbereich haben dieses Jahr in Österreich angesichts der wirtschaftlichen Großwetterlage einen gewissen Seltenheitswert.

So vermeldete das PropTech Scaleup Gropyus in diesem Oktober ein 100 Millionen Euro Investment – und liegt damit bislang als einziges Scaleup laut brutkasten-Berichterstattung im neunstelligen Bereich. Im laufenden Jahr 2024 berichtete brutkasten außerdem über zehn achtstellige Startup- bzw. Scaleup-Investments. Allen voran das Linzer Scaleup Storyblok mit einer Finanzierung in Höhe von 76 Millionen Euro.

Weitere Investments im achtstelligen Bereich wurden unter anderem von Prewave (63 Millionen Euro), enspired (25,5 Millionen Euro) und CycloTech (20 Millionen Euro) vermeldet. In nachstehender Tabelle findet sich eine Auflistung aller neun- bzw. achtstelliger Startup-Investitionen aus diesjähriger brutkasten-Berichterstattung.

Startup | ScaleupInvestmentsumme in Euro
Gropyus100 Millionen
Storyblok76 Millionen
Prewave63 Millionen
enspired25,5 Millionen
CycloTech20 Millionen
fiskaly20 Millionen
Ygion15 Millionen
Tset12,7 Millionen
DeepOpinion11 Millionen
e.battery11 Millionen
Peak Technology10 Millionen
Startup- bzw. Scaleup-Investments aus dem acht- bzw. neunstelligen Bereich (laut brutkasten-Berichterstattung im laufenden Jahr 2024)

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LuggageHero: Startup macht Schluss mit der Kofferschlepperei im Urlaub

Reisende können über die Seite luggagehero.com Partner-Shops oder -Lokale in ihrer Nähe finden, in denen sie ihr Gepäck für mehrere Stunden lagern können. Für den Gründer wurde 2016 klar, dass ein Marketplace-Modell ideal ist, um auf der einen Seite Reisende mit ihrem Gepäck und auf der anderen Seite Unternehmer mit ungenutzter Lagerkapazität zusammenzubringen. Nach mehreren Investitionsrunden und gerade einmal 3 Jahren seit der Gründung wird LuggageHero Anfang 2020 in mehr als 38 Städten aktiv sein und hat erst vor Kurzem eine Kooperation mit der Reiseplattform booking.com bekanntgegeben. “Außerdem haben wir bereits über 1,85 Million Stunden Gepäcksaufbewahrung via LuggageHero gefeiert”, freut sich Jannik über den erreichten Meilenstein. “Wir stehen kurz vor Abschluss der nächsten großen Kooperation”, zwinkert Jannik und entschuldigt sich kurz darauf, denn er ist schon wieder am Sprung.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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