28.03.2022

Loob.io-Gründer: Das sind die spannendsten NFT-Use-Cases

Das Wiener Startup Loob.io versteht sich als eine All-In-One Lösung zur Gestaltung, Tokenisierung, Vermarktung und des Vertriebs von Digital Assets. Die beiden Founder erklären im Gespräch die Dynamik rund um den NFT-Hype, durchleuchten Use-Cases und arbeiten zukünftige Entwicklungstendenzen aus. Zudem erläutern sie, was sie von anderen NFT-Marktplätzen unterscheidet.
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(c) brutkasten/screenshot - Ed Prinz und Roman Mühlberger, Gründer von loob.io über NFTs und Use-Cases.

Der Künstler Beeple verkaufte seine NFT-Sammlung um 69,35 Millionen Euro. Das Belvedere zerteilte einen Klimt digital in 10.000 Einzelteile, die als non-fungible Tokens angeboten wurden. Der ÖFB verloste NFTs-Meet & Greet mit u.a. David Alaba. Anders gesagt: Künstler entdecken neue Wege ihre Kunst zu monetarisieren, Investoren alternative Investmentmöglichkeiten, Anbieter neue Wege der UX. Selbst Gamer und Kartensammler nutzen das Metaverse und die Blockchain, um Geld zu lukrieren. Auch wenn der große Hype der ersten Tokenwelle etwas abgeflaut ist, so lässt sich aus diesen Entwicklungstendenzen herauslesen, dass der NFT-Markt erst im Kommen ist. Dies meinen auch die beiden Loob.io-Founder Ed Prinz und Roman Mühlberger im Gespräch mit dem brutkasten, die mit ihrer Plattform eine All-In-One-Lösung zu digitalen Assets erschaffen haben.

Besseren Marktplatz schaffen

Mit Loob.io vereinen sie Auktionshaus, eine digitale Kunstgalerie sowie ein soziales Netzwerk und wollen den Einstieg in die NFT-Welt vereinfachen. “Wir haben uns schon länger die Token-Economics und NFT-Marktplätze angesehen”, erklärt Prinz. “Da ist uns aufgefallen, dass es Punkte gibt, die man verbessern kann. Und wir haben überlegt, ob wir nicht selbst einen B2C-Marktplatz gründen.” So entstand ihr Unternehmen, das ein Kürzel für “locked outstanding object binary” darstellt.

Beide Gründer glauben fest daran, dass der NFT-Markt groß werden wird. Aktuelle Entwicklungen der Krypto-Assets und von diversen Sub-Industrien würden dies bereits andeuten. Für diejenigen, die Probleme damit haben, NFT, Metaverse und Blockchain zu greifen, und damit hadern, zu verstehen, was die Anziehungskraft der “Non fungible Tokens” ausmacht, hat Prinz ein einfaches Beispiel parat.

Uniqueness schaffen

Was früher die Sammlung von zum Beispiel limitierten Luxusautos, raren Erzeugnissen oder Kunst war, unterliegt heute mit digitalisierter Ware einer ähnlichen Dynamik. Es geht um Wertzuschreibung und Verknappung.

“Wenn ich zwei 10-Euro-Geldscheine habe, sind die Geldnoten von der Wertigkeit her gleich”, sagt Prinz. “Sie können aber trotzdem ‘unique’ sein. Eine andere Seriennummer haben, einer ist ‘zerknüllt’ oder ich habe einen vom Opa bekommen, kurz bevor er gestorben ist. So verbinde ich eine Erinnerung, was dann eine andere Wertigkeit ergibt. In der Token-Welt gibt es diese ‘unique identifier’, die das Ganze aufwerten und einzigartig darstellen.”

Jene “Identifizierer”, die auf den einzigartigen Vermögenswert hinweisen, sind sicher und transparent auf der Blockchain gespeichert. Und können leicht übertragen werden, so die Gründer weiter. Vor allem die Blockchain-Technologie, mit allem ,was dazu gehöre – distributed ledger, digitale Signaturverfahren, public und private Key, Hash-Verfahren – erlaube es, Transaktionen leicht zu vollführen und sie ebenso einfach zu validieren. Dies führe zu allgemein zu einem Aufschwung der “digitalen Ökonomie”. Und einer größeren Verfügbarkeit digitaler Güter, die man durch Zuordnung und Verknappung handelbar mache.

Im Konkreten gehe es schlicht, um die Absicht Geld zu machen: “Wir wissen, dass NFTs bekannt geworden sind, weil Kunstwerkt um viel Geld Besitzer gewechselt hat”, sagt Mühlberger. “In dieser neuen Ökonomie kann Güterverknappung gut präsentiert und verkauft werden. Dazu kommt eine Fälschungssicherheit und klare Zuordnung.”

Die Use-Cases von NFTs

Diese Präzisierung der Use Cases lasse sich besonders gut im Gaming-Feld beobachten. Wo man Goldmünzen sammeln und Charaktere sowie deren Items wie Ausrüstung oder Waffen tokenisieren kann. Um sie aus dem Spiel zu holen und zu handeln.

“Man hat mit NFTs die Möglichkeit, diese Items in andere Spiele hineinzubringen”, sagt Prinz. “Bei ‘World of Warcraft’ kennen wir das Verkaufen von Charakteren bereits, das war aber illegal. Bei Axe Infinity etwa kann man heute in Duellen Tokens verdienen, die man zu echtem Geld machen kann. Die werden auf Börsen, wie Binance, gehandelt.”

Für Unternehmen indes erkennt Mühlberger besonders in der digitalen “Suppy-Chain” viele Vorteile, bei der man die gesamte Lieferkette nachvollziehen könne und nachverfolgen, wo Fehler entstanden sind und es Probleme gab.

Auch in Sachen Kundenbindung und -akquise würden ganz neue Möglichkeiten entstehen. Tokenisierung von Dingen oder etwa spezielle Giveaways werden hier von den Gründern als Beispiele genannt.

Die App von Prinz und Mühlberger positioniert sich zwar als großer NFT-Marktplatz im B2C-Bereich, möchte darüber hinaus jedoch auch ein “All-in-one”-Anbieter sein, bei dem man NFTs sowohl erstellen, hochladen oder auch bestehendes mittels KI modifizieren kann.

Von ihren prozentuellen Einnahmen, den die Gründer bei erfolgreichen Auktionserlösen erhalten, wollen sie einen Teil automatisch auf ein eigens eingerichtetes Spendenkonto transferieren lassen, das am Ende des Jahres an eine Charity-Initiative gespendet werden soll.

Transparenz von Loob.io als USP

Das Startup pflegt allgemein in seinem Geschäftsfeld eine UX, die aus Benutzerfreundlichkeit und “Zurechtfindung” besteht. “Die meisten Marktplätze sind überladen”, erklärt Prinz. “Wir teilen die Bereiche in Galerie und Marktplatz auf und sind dabei transparent – bei anderen laufen Auktionen etwa auch über die Blockchain, sind aber eine Blackbox. Zudem ist es bei uns möglich, auch andere Tokens zu traden.”


Die Beta-Seite von Loob.io ist online – das Auktionshaus wird am 21. April eröffnet.

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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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