07.08.2023

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

Das Space-Startup Longshot Space möchte den Transport im All verbilligen und vereinfachen. Dafür sollen keine Raketen genutzt werden.
/artikel/longshot-space
Illustration: Longshot Space

Der Wettbewerb der Startups findet nicht nur auf der Erde statt, sondern hat sich schon längst auf den Orbit ausgeweitet. Während das wohl bekannteste Beispiel SpaceX klassischerweise Raketen in die Höhe befördert, möchte Longshot Space den Transport im All simpler und kostengünstiger gestalten.

„Man braucht etwas, das dümmer und viel billiger ist, sowohl im Bau als auch im Betrieb“, sagt Longshot-Space-CEO Mike Grace im Interview mit TechCrunch. Demnach entwickelt das Unternehmen ein kinetisches Startsystem, das Frachten mit Hyperschallgeschwindigkeit in die Umlaufbahn schießen soll – ohne Zündung und nicht vertikal. Dabei wird ein verkeiltes Projektil mithilfe von komprimiertem Gas durch einen sehr langen Betontunnel gepresst.

Mit der Größe steigt die erreichbare Geschwindigkeit: Ist das Konstrukt knapp 25 Meter lang, könne es 5 Mach bzw. die fünffache Schallgeschwindigkeit (6174 km/h) erreichen. Mach 10 wäre bei einem Ausmaß von zwei oder drei Fußballfeldern möglich. Für Mach 25 bis 30 benötige es einige Kilometer.

Longshot Space: Spottpreis mit Nachteilen

Pro Kilogramm Fracht strebt man einen Preis von 10 US-Dollar an. Dieser Preis könne erreicht werden, wenn ein möglichst großer Teil des Systems auf dem Boden bleibt. Außerdem kann das System aus Beton statt aus Aluminium gebaut werden, da es nicht vertikale Höhenfluge ermöglichen muss. Zum Vergleich: Der Kilopreis bei einer Falcon-9-Trägerrakete von SpaceX liegt bei 6.500 Dollar.

Die Nachteile des Diskont-Alltransports sind zum einen der Flächenbedarf. So muss genug Platz vorhanden sein, um Druckgaspumpen, einen Tunnel sowie eine Solarfarm aufzustellen – je schneller der Transport, desto größer die Anlage. Andererseits wird die Lärmbelastung sehr hoch sein, da es großen Schalldruck erzeuge und das bei mehrmaliger Verwendung am Tag. Daher denke man an die australische Wildnis oder die trockenen Regionen Kenias. Es soll laut Grace so abgelegen sein, dass „eine Atombombe hochgehen könnte, ohne dass es jemand merkt“.

Für Space-Tourist*innen wird es wohl auch keine Alternative sein. Dem erzeugten Druck würde der menschliche Körper nämlich nicht standhalten.

Militärisches Standbein

Im April sicherte sich das kalifornische Startup in einer Pre-Seed Runde 1,5 Millionen US-Dollar. Beteiligt waren unter anderem Sam Altman, Draper VC sowie SpaceFund. Außerdem erhielt man einen Zuschuss durch ein Förderprogramm der US-Air Force.  

Mit dem Kapital wurde einen Testbeschleuniger gebaut, der Geschwindigkeiten von bis zu Mach 2,2 erreiche. Innerhalb eines Monats könnten es mehr als Mach 5 sein, so Grace. Durch den Bedarf des US-Militärs an Hyperschallanwendungen, möchte Longshot Space Verträge an Land ziehen. Die Einnahmen sollen der Entwicklung des Startsystems zugutekommen.

Deine ungelesenen Artikel:
29.05.2024

Hansmanns zweites Startup in Insolvenz

2010 war es Hansi Hansmanns zweites Startup-Investment. Nun muss das Juwelier-Unternehmen Renésim Insolvenz anmelden.
/artikel/renesim-insolvenz
29.05.2024

Hansmanns zweites Startup in Insolvenz

2010 war es Hansi Hansmanns zweites Startup-Investment. Nun muss das Juwelier-Unternehmen Renésim Insolvenz anmelden.
/artikel/renesim-insolvenz
Renésim Gründer und CEO Georg Schmidt-Sailer | (c) brutkasten
Renésim Gründer und CEO Georg Schmidt-Sailer | (c) brutkasten

Als Startup kann man Renésim wohl schon eine Zeit lang nicht mehr bezeichnen. In der heimischen Szene ist das Unternehmen mit Hauptsitz in München vor allem dafür bekannt, dass es 2010 das erst zweite Startup-Investment vom damals noch frischgebackenen Business Angel Hansi Hansmann erhielt. Damals startete es im noch kaum erschlossenen Online-Juwelier-Markt.

Vom Online-Juwelier-Startup zum hybriden KMU

In den ersten Jahren lief das Online-Schmuck-Geschäft gut – bis die internationalen Juwelier-Riesen nachzogen und in den Markt einstigen. Sie trieben die Klickpreise in kurzer Zeit in massive Höhen, wie Gründer und CEO Georg Schmidt-Sailer brutkasten 2022 erzählte. Danach stieg Renésim auf ein hybrides System um und eröffnete zunächst ein physisches Geschäft in zentraler Lage in München, 2022 dann auch in Wien in einer Seitengasse des Graben. Auch in der Wachstumsstrategie sei man von Startup auf KMU umgestiegen, erklärte der Gründer.

Deutsche Renésim-Mutter vor Insolvenz – auch Österreich-Tochter in Konkurs

Doch letztlich scheint die Strategie scheint im Lichte der aktuellen Krisen nicht mehr funktioniert zu haben. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) verlautbart, brachte die österreichische Renésim-Tochter einen Konkurs-Antrag ein. Eine Fortführung ist nicht geplant. Auch bei der deutschen Muttergesellschaft stehe die Insolvenz bevor. Die Schulden der österreichischen Tochter betragen rund 680.000 Euro. Vier Dienstnehmer:innen und 35 Gläubiger:innen sind betroffen.

“Massive Umsatzeinbrüche” und kein Investment

In einer Erklärung auf der Page des AKV heißt es dazu: “Laut eigenen Angaben ist das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz auf massive Umsatzeinbrüche zurückzuführen. Die Bemühungen um eine Investition zur Schließung der Liquiditätslücke sind schlussendlich gescheitert.” Die bevorstehende Insolvenz der deutschen Muttergesellschaft habe zur Folge, dass die österreichische Renésim-Tochter keine Ware mehr beziehen könne, sodass ein Fortbetrieb nicht von Interesse sei.

Mittlerweile hat sich auch Renésim-Gründer Georg Schmidt-Sailer gegenüber brutkasten zu Wort gemeldet: “Es ist natürlich bitter, aber in meiner Verantwortung als Geschäftsführer musste ich diesen Schritt jetzt setzen. Mir tut das für alle Beteiligten, vor allem unsere Gläubiger und insbesondere unsere Kund:innen, sehr leid”.


Disclaimer: Das Statement von Georg Schmidt-Sailer wurde am Freitag, den 31. Mai, ergänzt.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Longshot Space: „Dümmer und viel billiger“ als Raketen