15.02.2016

“Locosonic”: Musikalischer Reiseführer auf GPS-Basis

Mit eigens komponierten Musikstücken für Sehenswürdigkeiten und Geschichten mit Wiener Schmäh will Locosonic neuen Schwung in die Reiseführer-Branche bringen.
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Anhand von GPS-Daten bekommt der User die passende Geschichte erzählt. Alliance - fotolia.com

Wer schon einmal eine Fiaker-Rundfahrt auf der Ringstraße gemacht hat, weiß, dass ein Fiaker unzählige Anekdoten über die Stadt auf Lager hat. Das Startup Locosonic holt genau diese Geschichten aufs Smartphone und kombiniert sie zusätzlich mit typischen Informationen, die man in jedem Reiseführer findet.

Fiaker-Geschichten anhand von GPS-Daten

Locosonic ist eine Virtual-Reality App für Audio-Inhalte. Mit Hilfe sogenannter “Soundscapes” soll ein Stadtbesuch zu einem neuen Erlebnis werden. Soundscapes sind Klanglandschaften, in denen Klänge, Musik und Erzählungen mit einem Standort verknüpft sind. Mittels GPS-Daten wird das Handy getrackt und die jeweils passenden Inhalte werden abgespielt. In der Pilot-Version auf der Wiener Ringstraße erzählt ein pensionierter Fiaker über die Sehenswürdigkeiten, gespickt mit Anekdoten aus seinem Leben. “Wir wollen Story-Telling und Tourist-Guiding verbinden”, sagt Gründer Wernfried Lackner.

“Wir wollen Story-Telling und Tourist-Guiding verbinden.”

Kompositionen für Barcelona

Neben der Wiener Ringstraße hat Locosonic zehn Hot Spots in Barcelona im Programm. Das GPS-Prinzip ist dasselbe – in Barcelona jedoch wurde eigens für jeden Ort die passende Musik komponiert. Bei der Oper gibt es Opernmusik, bei Kirchen etwas mit sakralem Touch. Vermischt wird das Ganze mit “echten” Hintergrundgeräuschen wie Vogelgezwitscher in einem Park. “Wir haben ein paar kleine Geheimnisse eingebaut. Beispielweise ist dort, wo Antoni Gaudi von einer Straßenbahn überfahren wurde, das Klingeln einer “Bim” zu hören”, erklärt Lackner. Es bleibt dann dem User überlassen, ob er die “realen” Hintergrundgeräusche vor Ort, oder jene von der App bevorzugt.

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Soundscapes selber produzieren

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Locosonic Gründer Wernfried Lackner

Locosonic befinde sich in einer Public-Beta-Version und soll in zwei Monaten so richtig anlaufen, meint der Geschäftsführer. In Zukunft können User mittels eines einfachen Editors selbst Soundscapes erstellen. “Der User kann auf mehr als 100.000 Sounds zugreifen und seine eigene Geschichte aufnehmen”, so Lackner. Die individuellen Soundscapes sind dann in der App abrufbar und der Ersteller kann einen Preis bestimmen.

 

Innovation to Company – Wettbewerb

Locosonic steht neben drei anderen Startups in der engeren Auswahl von Microsoft bei der “Innovation to Company”-Challenge der Wirtschaftskammer Wien. Fürs Finale am 16. Februar hat der Jungunternehmer hohe Erwartungen: “Wir sind sowohl von der Idee als auch vom Produkt her gut aufgestellt und freuen uns schon auf den finalen Pitch.”

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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