07.04.2023

Batterie-Recycling: Diese Unternehmen wollen in Europa den Lithium-Kreislauf schließen

In Europa haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen am Markt im Bereich des Batterie-Recyclings etabliert. Wir bieten euch einen Überblick über ambitionierte Projekte am Markt.
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Batterie-Recycling
(c) polsestar/ mercedes / hydrovolt / redux

Lithium-Ionen-Batterien werden in verschiedensten Bereichen benötigt: Für E-Autos, die Speicherung von Energie oder in Smartphones. Der enthaltene Rohstoff Lithium ist allerdings begrenzt. Zudem gehen mit dem Abbau auch soziale und ökologische Probleme einher.

Aufgrund der steigenden Nachfrage sowie starken Preissteigerungen wird es auch als “weißes Gold” bezeichnet. In Zeiten der Klimakrise kommt Lithium zudem eine Schlüsselrolle zu: So erfordert die Mobilitätswende enorme Mengen dieses Rohstoffes.

Umso wichtiger ist es, dass in den nächsten Jahren der Lithium-Kreislauf geschlossen wird. Auch am europäischen Markt haben sich zahlreiche Player im Bereich des Batterie-Recyclings etabliert – darunter auch bekannte Autobauer. Wir liefern für euch einen Überblick über ambitionierte Projekte am Markt.


Redux Recycling (Saubermacher)

(c) Redux

Bereits 2012 entwickelte Redux Recycling aus Deutschland laut eigenen Angaben die größte und schnellste automatische Batterie-Sortieranlage am damaligen Markt. Die Firma zählt somit zu den Pionieren im Bereich des Batterie-Recyclings. 2016 expandierte das Unternehmen und bekam mit der österreichischen Saubermacher AG einen neuen Eigentümer. 2018 ging eine neue High-Tech-Recycling-Anlage für Lithium-Ionen-Batterien in Bremerhaven an den Start. Dort können 10.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr recycelt werden.

Hydrovolt 

(c) Hydrovolt

Keine Batterie verschwenden – das ist das Ziel des im Jahr 2020 gegründeten Joint Venture Hydrovolt. Gegründet wurde es von dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt und dem norwegischen Energie- und Aluminiumunternehmen Hydro. In der norwegischen Stadt Fredrikstad wurde 2022 laut Hydrovolt Europas größte Batterie-Recyclinganlage eröffnet. Jedes Jahr können dort 25.000 Batterien für Elektrofahrzeuge recycelt werden. Der Recyclingprozess wird laut Hydrovolt außerdem zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben. 

Polestar

(c) Polestar

Auch der skandinavische Autobauer Polestar beschäftigt sich mit dem Thema des Batterie-Recyclings. Derzeit betreibt der Autobauer drei Batteriezentren, eines in China, eines Schweden und eines in den USA. Zudem hat Polestar sein sogenanntes Polestar 0 Projekt gelauncht. Das Ziel: Bis 2030 soll ein vollständig klimaneutrales Auto auf den Markt gebracht werden. Im Zuge des Projektes sollen Treibhausgasemissionen aus jedem Aspekt der Produktion eliminiert werden – darunter auch die Batterien – wie Polestar-Nachhaltigkeits-Chefin Fredrika Klarén im brutkasten-Interview erläutert.

Ecobat 

(c) ecobat

Der texanische Blei- und Batteriekonzern Ecobat umfasst 26 Unternehmen weltweit und ist in verschiedenen europäischen Ländern aktiv, darunter Deutschland, Großbritannien und Frankreich. In Europa möchte der Konzern seine Dienste im Bereich des Batterie-Recycling erweitern, zum Beispiel in Deutschland. 65.000 Batteriesammelstellen weltweit sorgen für genügend Nachschub an kritischen Rohstoffen. Anfang 2024 möchte der Konzern bis zu 35.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien jährlich recyceln.

BASF

Batterie
(c) BSAF

Auch der Chemiekonzern BASF beschäftigt sich mit Batterie-Recycling. Der Konzern, der weltweit über 111.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt, errichtete in Schwarzheide in Deutschland eine Prototypanlage für Batterierecycling. Damit soll eine höhere Rückgewinnung von Lithium, Nickel oder Kobalt möglich werden. Die dadurch gewonnenen Ressourcen werden zur Herstellung neuer Kathodenmaterialien verwendet. Gleichzeitig soll der CO2-Fussabdruck der Kathodenmaterialien um bis zu 60 Prozent reduziert werden.

Volkswagen

(c) Volkswagen

Bereits 2021 hat Volkswagen Group Components am Standort Salzgitter die konzernweit erste Anlage für das Recycling von Hochvolt-Fahrzeugbatterien eröffnet. Die Besonderheit der Anlage in Salzgitter: Es werden laut VW nur Batterien recycelt, die nicht mehr anderweitig verwendet werden können. Denn zuvor wird analysiert, ob die Batterie noch leistungsstark genug ist, um zum Beispiel ein zweites Leben in mobilen Energiespeichern wie der flexiblen Schnellladesäule oder dem mobilen Laderoboter zu erhalten. Die Anlage ist zunächst darauf ausgelegt, im Pilotbetrieb bis zu 3.600 Batteriesysteme im Jahr zu recyceln – das entspricht rund 1.500 Tonnen. Später soll das System auch auf größere Mengen skaliert werden.

Mercedes

(c) Mercedes

Ein weiterer Autobauer aus Deutschland, der sich intensiv mit dem Batterie-Recycling beschäftigt ist Mercedes. Erst im März diesen Jahres gab Mercedes bekannt, am Standort Kuppenheim den “symbolischen Grundstein” für eine Batterie-Recyclingfabrik gelegt zu haben. Für die erste Stufe der Anlage – die mechanische Zerlegung – soll bereits ab Ende dieses Jahres die Inbetriebnahme starten. Die Pilotanlage soll eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen umfassen. Die zurückgewonnenen Materialien sollen anschließend in den Kreislauf zurückgeführt und für die Produktion neuer Batteriemodule verwendet werden.


Tipp der Redaktion

Mit Jänner 2023 startete die brutkasten-Redaktion einen neuen thematischen Schwerpunkt zum Thema Kreislaufwirtschaft. Im Zentrum stehen Innovationen von Startups, Corporates und Mittelstand, die eine ressourceneffiziente und schadstoffarme Produktion ermöglichen. Zudem berichten wir über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe rund um eine kreislauforientierte Wirtschaft – unter anderem auch mit dem Batterie-Recycling.

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Runtastic, Runtastic wird eingestellt, Adidas, Runtastic aus...
(c) Runtastic/FB - Wilde Gerüchte um Runtastic im Netz.

Es ist das Ende eine Ära. Runtastic galt als der “erste große Exit in unserem Ökosystem” (220 Millionen Euro), wie auch Founder Alfred Luger vor wenigen Monaten dem brutkasten erzählte (siehe Video unten). Er selbst hat als letzter Founder das Unternehmen 2022 verlassen.

Nun sperrt der deutsche Konzern adidas, der das Paschinger Startup 2015 übernommen hat, Runtastic zu. Die Büros in Pasching bei Linz, Salzburg und Wien werden gestrichen – 170 Mitarbeiter:innen werden gekündigt.

70 Jobs schon im Vorjahr gestrichen

Diese Entwicklung hatte sich schon länger abgezeichnet: Im März 2023 hieß es bereits: “Runtastic möchte sich zukünftig auf seine App ‘adidas Running’ fokussieren und wird die aktuell zusätzlich bestehende App ‘adidas Training’ in den kommenden Monaten einstellen. Zudem werden die Unternehmensstrukturen ‘effizienter’ ausgerichtet sowie Projekte und Teams verkleinert”. Damals wurden bereits 70 von 250 Jobs gestrichen.

Zudem hatte es seit vegangenem Freitag Gerüchte auf der Plattform reddit über ein All-Hands-Meeting am heutigen Montag (konkret eine Betriebsversammlung) gegeben, für das auch “Leute aus dem Urlaub ins Büro gebeten wurden” (inkl. NDA-Erklärungen), wie es dort heißt. Ein User namens “bjorn_gulden”, der sich nach dem Vorstandsvorsitzenden von adidas benannt hat und seit dem 13. September existiert, war bei dieser Diskussion federführend.

Verzahnung mit anderen Digitalangeboten von adidas

Zur Einordnung: Runtastic wurde 2009 von Florian Gschwandtner, René Giretzlehner, Christian Kaar und Alfred Luger gegründet. Vier Jahre danach stieg der Axel Springer-Verlag ein und sicherte sich 50,1 Prozent Anteile. 2015 übernahm adidas das ehemalige österreichische Vorzeige-Startup.

Nach der Übernahme erfolgte eine immer stärkere Verzahnung mit anderen Digitalangeboten des Unternehmens. Die Mitarbeiter:innen von Runtastic brachten etwa ihr Know-how auch in anderen Digitalbereichen des Konzerns ein, beispielsweise bei der Weiterentwicklung der adidas App, der adidas Confirmed App oder in die Kooperation mit dem Fitnessanbieter LesMills.

Offizielle Mitteilung von adidas

Laut offizieller Pressemittelung wird die Running App “adidas Running” künftig aus den bestehenden zentralen Unternehmensstandorten in Herzogenaurach, Amsterdam und Saragossa betrieben werden.

Ziel der Entscheidung sei es, das Know-how und die digitalen Kompetenzen an weniger Standorten zu bündeln, so effektiver am Digitalangebot des Unternehmens arbeiten zu können und gleichzeitig Strukturen an Marktbedingungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens anzupassen.

“Infolge der Entscheidung werden die Runtastic-Standorte in Österreich – Pasching, Wien und Salzburg – von denen aus zuletzt schwerpunktmäßig an der Running App gearbeitet wurde, bis Mitte 2025 schrittweise geschlossen. Davon betroffen sind derzeit rund 170 Runtastic Mitarbeiter:innen. Für diese besteht die Möglichkeit, sich auf Positionen an den adidas Standorten Herzogenaurach, Amsterdam oder Saragossa zu bewerben”, heißt es per Aussendung.

Runtastic-Geschäftsführer Dunlap: “Unterstützen bei einem Wechsel”

Scott Dunlap, Geschäftsführer von Runtastic erklärt den Schritt: “Wir bedauern die Auswirkungen der Entscheidung sehr und setzen alles daran, den Veränderungsprozess für alle Betroffenen respektvoll und fair zu gestalten. Wir sind im Austausch mit den Mitarbeitenden dazu, wie wir in dieser Situation unterstützen können, sei es bei einem Wechsel an einen anderen adidas-Standort oder bei einer beruflichen Neuorientierung. Wir bedanken uns bei allen Runtastic-Mitarbeiter:innen für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie hatten in den vergangenen zehn Jahren einen wesentlichen Anteil daran, die digitalen Kompetenzen bei adidas auf- und auszubauen, und haben die adidas Running App zu einem zentralen Bestandteil des Digitalangebots des Unternehmens entwickelt.”

Tobias Seemann, bei adidas Senior Vice President Global Digital & eCommerce, ergänzt: “Die Bündelung unserer digitalen Kompetenzen an wenigen Standorten ist ein wichtiger Schritt, um unser Digitalangebot zielgerichtet weiterzuentwickeln, unseren Kunden die bestmöglichen digitalen Erlebnisse zu bieten und uns gleichzeitig stärker auf die Kernkompetenzen von adidas zu fokussieren. Wir verstehen, dass diese Entscheidung für viele unserer Mitarbeiter:innen eine Herausforderung darstellt. Deshalb werden wir alles tun, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und umfassende Unterstützung anzubieten.”

In Österreich bleibt adidas trotz der Entscheidung verwurzelt. So plant das Unternehmen seinen Marktanteil in Österreich in diesem und im kommenden Jahr auszubauen, sowohl durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern im Einzelhandel als auch über eigene Geschäfte.

Aus dem Archiv: “Adidas war die Kür” – Alfred Luger von Runtastic

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